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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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schließlich. „Und
die Blüten vom Drudensüß – vielleicht wächst ja welches am Bachrand.“
    Das Ende vom Lied war, dass sie abzog, um ihre Vorräte
durchzusehen und gegebenenfalls zu ergänzen, während James einen Kessel Wasser
aufsetzte, Tücher und Verbände aus Jakobes Hausratstruhe darin auskochte (was
die Kluft zwischen ihnen nicht schmäler werden ließ), die wunden Stellen
reinigte, trocknete und verband. Er verordnete Ruhe, häufiges Umdrehen und gute
Belüftung der verbundenen Beinstümpfe. Die eigentlichen Verursacher des
Leidens, die eingeschlossenen Knochentrümmer, konnte er nicht beseitigen. Zum Schluss
gab er Dionyssu, der nach all dem Aufhebens ganz grau und eingeschrumpft aussah
vor Schmerzen und Erschöpfung, eine Tablette aus seinem kostbaren Vorrat und
beschloss, sich umgehend nach Rakuutsp zu erkundigen.
    Aber als er den Karren verlassen wollte, hockten
draußen bereits vier Leute im Gras und warteten geduldig, dass der Hakemi Zeit
für sie hatte.
    „Bei Odette stehen auch welche“, verkündete Juniper
grinsend. „Aber nur drei. Und Brogue nutzt die Gelegenheit und packt schon mal
die Udd aus. Wenn sie hier rumsitzen, müssen sie ihm ja zuhören.“
    Kriope kam wenige Minuten später aus dem Dorf zurück,
ein Gefolge von weiteren vier Dörflern hinter sich. Sie betrat das Lager mit
triumphierenden Schritten, und dazu hatte sie auch allen Grund, wie man sehen konnte.
Auf dem Rücken trug sie einen Sack, einen Korb am einen und zwei Stangen im
anderen Arm, sehr dünne Stangen, die wie Spieße aussahen … und irgendwas
steckte auch darauf.
    „Sind das etwa Frösche?!“, rief Carmino angeekelt.
    „Frösche, ja. Ganz frisch gefangen. Man muss sie
vorsichtig braten, in einer Pfanne mit viel Fett, nicht am offenen Feuer, sonst
verbrennt die zarte Haut oder sie platzt.“ Sie reichte die Spieße an Taizia
weiter, die diese Beute offenbar zu schätzen wusste.
    „Am besten sind sie mit frischem Grüngemüse –
Uferlauch zum Beispiel. Oder auch gefüllt mit scharfer Pilfa.“
    „Zum Füllen hab ich hier noch Zwiebeln und schwarze
Bohnen, dazu Luswurzeln – hungern werden wir jedenfalls nicht!“ Kriopes Augen
leuchteten. „Und ich hab auch ein bisschen Werbung gemacht – für den Hakemi und
die Wolkensammlerin, die haben hier immer großen Zulauf.“
    „Haben wir schon gemerkt“, sagte Juniper und zeigte
auf die Warteschlangen vor Kriopes Karren und dem Ulgullen-Wagen.
    „ Wolkensammlerin – gütige Larenni! Odette liest
doch nur aus dem Speiwasser!“, rief Raween.
    „Und aus dem Rauch, oder etwa nicht? Damit ist sie in
Orolo auf jeden Fall eine Wolkensammlerin!“
    Die Lautenmusik und Brogues Stimme begleiteten den
ganzen langen Rest von James’ Sprechstunde. Kriope, von seiner Behandlung ihres
Schwiegervaters angetan, erlaubte, dass der Hakemi auch die anderen Patienten
in ihrem Karren behandelte – einerseits, weil sie dann wegen der Bezahlung
nicht mehr in seiner Schuld stand, andererseits, weil damit ein Abglanz seines Ruhmes
auch auf sie fiel. Und James war damit zufrieden, umso mehr, als sie bereit
war, zwischen ihm und Jakobe den Boten und Vermittler zu spielen. Er hatte
Jakobe angeboten, mit ihm zusammen die Patienten zu versorgen, aber das hatte
sie abgelehnt mit dem Hinweis auf ihre zahlreichen anderen Pflichten, die es
ihr nicht erlaubten, ständig einem Hakemi zur Hand zu gehen.
    Kriope und er stellten eine Leiter an den Karren, und
als Erster wagte sich ein alter Mann herauf. Geduldig ließ er sich eine tiefe
Schnittwunde in der Hand auswaschen und verbinden und fragte beim Hinausgehen:
„Wo ist dein Krug, Hakemi?“
    Auf James’ verständnislosen Blick hin erklärte Kriope:
„Für die Bezahlung, meint er.“
    „Hierfür“, nickte der Alte und hielt eine Münze hoch.
„Mehr Geld kann ich dir leider nicht bezahlen – aber ich schicke dir einen
Ziegenkäse, ist das genehm?“
    Das war genehm, und Kriope fand in ihrem Hausrat auch
einen kleinen Krug, den sie für die weiteren Einnahmen aufstellten.
    Danach rückten sie einer nach dem anderen an, mit
Ausschlägen, kleinen schwärenden Wunden, die von nicht verheilenden
Insektenbissen stammten, und mit Husten, immer wieder Husten, den die Patienten
einem Dämon namens Jabussim zuschrieben. Der einzige weibliche Patient war eine
schwangere Dreizehnjährige mit entsetzten Augen, deren Mutter ihm jedoch lang
und breit erklärte, dass Hewla und Mowla über ihre Tochter hergefallen waren
und dafür sorgten, dass sie

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