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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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zärtlich.
    Halt. Keine gute Idee. Sich in eine zu verknallen, die
bald heiraten würde. Und wo doch Halfast anscheinend schon den Verstand verlor
wegen ihr.
    Schwachsinn, Mann, Schwachsinn ! Das war doch
nicht wirklich diese Orla. Du weißt, wer es wirklich war. Die langen, welligen
Haare in dieser besonderen Honigfarbe, das ist der gemeinsame Nenner.
    Karen … immer noch. Immer wieder. Er war richtig sauer
gewesen, als sie ihre Haare einfach so hatte abschneiden lassen, ohne jede
Vorwarnung. Die hatte er immer so schön gefunden. Das war noch im Winter
gewesen, kurz nach dem Unfall. Da lief es zwischen ihnen schon nicht mehr so
gut. Er wusste selbst nicht warum, er wollte mit ihr zusammen sein, aber
er konnte nicht mehr mit ihr reden. Sie sagte, er wäre so distanziert und
gleichgültig geworden und sie käme gar nicht mehr an ihn heran. Er hatte immer
das Gefühl, dass er sie schrecklich brauchte, aber wenn er dann bei ihr war, half
das auch nicht.
    Seine verschwitzten Sachen wurden kalt und verflucht
ungemütlich. Zuhause wäre er jetzt aufgestanden. Durch die Wand hätte man das
gedämpfte Wummern irgendeiner schwedischen Death Metal-Band gehört, mit dem
Morten sich allnächtlich in den Schlaf wiegte. Vor dem Kühlschrank hätte er
wahrscheinlich Christopher getroffen, der im Halbschlaf eingelegte Oliven aus
dem Glas aß. Hätte Orangensaft getrunken, so kalt, dass er der Speiseröhre
einen betäubenden Schock versetzte. Danach vielleicht noch eine Runde Darts
geworfen, auf die Scheibe an seiner Zimmertür, bis Morten an die Wand gehauen
und gebrüllt hätte, wer bei diesem fucking Gehämmer schlafen sollte –
    Aber das hier war nicht sein WG-Zimmer in London. Das
hier war Orolo, war Die Große Nacht. Mit Fröschen, die so laut quakten, als wollten
sie ein Requiem für ihre gefallenen Kumpel bringen, die heute in der Pfanne
gelandet waren. Ein Tal voller Frösche unter dem starken Mondlicht, das sogar
hier im Wagen eine Art Dämmerung schuf … war jetzt das Gelichter unterwegs, da
draußen? Stand die Empuse vor der Barriere aus Fängergarn und starrte mit
gierigen Augen zum Gilwisselwagen hinüber?
    So wie er heute drauf war, hätte er das nicht
ausgeschlossen. Sie mussten endlich von hier weg! Und das möglichst bevor
Christopher und Morten sich einen neuen Mitbewohner suchten. Sein richtiges
Leben, das tickerte gerade woanders ohne ihn weiter. Vorlesungen, Klinikdienst,
Lernen. Schwester Chudderley. Die würden ihn das komplette Trimester nachholen
lassen. Und er würde nicht mal erklären können, was passiert war. Da musste er
sich schon eine verflucht glaubhafte Geschichte zurechtlegen.
    Er drehte den Schlafsack um und versuchte an nichts
mehr zu denken.
    Orla, die Stumme … Dass sie mit ihm geredet hatte, das
musste doch was bedeuten. Orla Ulgullen, die Tochter von Odette Ulgullen … Wenn
sie Odettes Tochter war, dann kam sie nicht von drüben. Oder log Odette? War es
nicht verdächtig, wie sehr sie diese angebliche Tochter unter Verschluss hielt?
Vielleicht hatte sie Orla eines Tages gefunden, verwirrt, allein, ein Kind
vielleicht noch – und gab sie seitdem als ihre Tochter aus? Andererseits, wenn
Orla schon seit ihrer Kindheit hier war, wie konnte sie ihm dann heute, als Erwachsene,
so bekannt vorkommen?!
    Oder war es sein genervtes Hirn, das hier nach etwas Vertrautem
suchte und ihm mit eingebildeten Ähnlichkeiten Streiche spielte? Orla kam ihm
bekannt vor, Firn erinnerte ihn an Adrian. Und er selbst – Moment mal, er
selbst war hier auch jemandem bekannt vorgekommen! Er setzte sich auf und
knallte dabei mit dem Kopf an das Bord, auf dem die Trommeln standen. Dieser
Larkish! Der arrogante Kerl in Inglewings Schule oder Uni, der hatte nicht mal
genauer nachfragen wollen, so sicher war der gewesen, dass er ihn schon mal
gesehen hatte!
    Ähnlichkeiten. Er sah sie. Andere sahen sie in ihm.
Was bedeutete das? Hatte er einen Doppelgänger? War er schon mal hier gewesen?!
Und wo zum Teufel war hier denn bloß?
    Er lauschte in die Nacht. Die Frösche quakten monoton
und laut. Hier im Wagen schnarchte es – laut und monoton. Das Stroh raschelte.
Carmino murmelte im Schlaf und seufzte dann tief. Etwas streifte mit sachter Bewegung
das Wagendach über ihnen.
    Wo? Wo waren sie?
    Und warum waren sie hier?
    Nachts um halb drei, nach einem anstrengenden Tag, war
nicht der richtige Zeitpunkt für solche Überlegungen. Er würde sich erinnern.
Wenn es etwas zu erinnern gab, dann würde es ihm noch

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