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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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jetzt
bestimmt zehn Leute und starrten zum Wagenlager herüber, tuschelten, kamen aber
nicht näher. Man kam sich vor wie ein Tier im Zoo. Pix starrte grimmig zurück.
Sie saß auf den Stufen vor dem Ulgullen-Wagen und würgte an dem lauwarmen
Gebräu, das Raween ihr ausgeschenkt hatte. Tee? Eher aufgebrühter
Gilwisselmist. Aber immer noch besser als das trübe Wasser, das die anderen
vorhin vom Brunnen geholt hatten. Raween, Aruza, Kriope, Nella und sogar die
Tirp saßen beim Kochfeuer zusammen und mahlten wieder mal Körner für den
nächsten Zemmestopf, hackten kleine, dunkelbraune Zwiebeln und quatschten.
Taizia fegte den Boden innerhalb des Wagenkarrees, und hin und wieder
verkündete ein spitzes Kläffen, dass der Besen einen von diesen ekligen kleinen
Krebsen erwischt und zu den Hunden hinübergeschleudert hatte. Die hielten das
anscheinend für eine Delikatesse.
    Kriope – diese Frau war die absolute Nervensäge! –
klugscheißerte gerade mal wieder herum. Während ihr Sohn halb versteckt auf dem
Rand ihres Wagens lag und Nellas kleinen Geschwistern zusah, die mit Mapoosa
spielten. Pix verstand genau, wie er sich fühlte.
    Die Männer hockten wie üblich zusammen in einer Ecke,
tranken Tee und palaverten. Und rauchten . Natürlich. Der Anblick reichte
schon, um ihre Wut wieder losbrodeln zu lassen.
    Hinter ihr im Wagen baute die Wahrsagetussi ihren
Krempel auf und versuchte, dem öden Wageninneren einen irgendwie
geheimnisvollen Touch zu geben – nachtblaue Flitterdecke auf dem Tisch,
Glasgefäße und die große schwarze Kerze. Und sie selbst im tiefroten Gewand und
mit der komischen Kopfbedeckung aus Federn und glitzernden Steinen, die immer
an der Wagendecke hing, damit nur ja nichts kaputtging. Von echter Magie und
dunklen Künsten hatte die blöde Kuh nicht die geringste Ahnung, der ging es nur
um die Kohle.
    Im winzigen Schlafbereich des Wagens saß Orla auf dem
Bett und sah wie Kriopes kleiner Junge hinaus. Da draußen hampelte Haminta auf
ihrem Seil herum. Sie war die Einzige hier, die unerbittlich bei jeder
Gelegenheit trainierte. Das eine Ende des Seils war am Wagen festgebunden, und
man konnte ein leises Zittern spüren, wenn sie plötzlich absprang und das Seil
stärker ausschwang.
    Pix hatte von ihren Sachen eingesteckt, was man zu
Geld machen konnte. Jakobe war seit ungefähr zwanzig Minuten weg. Jetzt konnte
sie nur noch auf den günstigsten Zeitpunkt warten. Und der kam kurz darauf, als
sich zwei mutige Frauen aus der Gruppe der Gaffer lösten und zum Lager
herüberkamen. Zwei Minuten später erreichten sie den Ulgullen-Wagen und gingen
an Pix vorbei zu Odette hinauf. Jetzt .
     
    4
    Pix
ließ sich Zeit. Wenn sie zu früh zum Laden kam, lief sie sowieso nur den
anderen in die Arme. Deshalb ging sie langsam über den verdorrten
Wiesenstreifen, der rund um die ganze Stadt führte. Niemand folgte ihr. Gut.
Hatte also keiner gemerkt, dass sie sich abgesetzt hatte. Und so blöd, über die
Brücke zur Straße zu gehen, war sie nicht. Bestimmt gab es noch andere Überwege
in die Stadt hinein. Und zur Not konnte man auch durch den Graben gehen.
    Mann, fühlte sich das gut an, den alten Hexen mal die
Meinung gesagt zu haben! Sie hatte überhaupt viel zu lang vor denen gekuscht.
Wer war sie denn?! Doch keine von diesen Traveller-Bräuten! Und sie hatte auch
nicht vor, eine von denen zu werden! Noch besser fühlte es sich an, jetzt
endlich zu gehen, wohin sie wollte. Und wer sagte eigentlich, dass sie wieder
zu denen zurückmusste?! Was, wenn sie in den Laden ging, ihre Sachen
eintauschte und dann versuchte, auf eigene Faust in die nächste richtige Stadt
zu kommen? Und dann weiter – raus aus diesem Schwachsinn? Die Leute sprachen
Englisch hier, auch wenn es komisch klang. Aus der Welt waren sie also nicht.
    Als sie das letzte Mal übers Abhauen nachgedacht
hatte, war es Nacht gewesen und sie hatte irgendwo am Arsch der Welt im Wald
gestanden. Aber jetzt war heller Mittag, und vor ihren Augen breitete sich ein
flimmerndes Meer aus blaugestrichenen Dächern und kümmerlichen Gärten aus. Hier
und da zwischen den Bäumen konnte sie die braunrote Straße auf der anderen
Seite des Grabens erkennen … da drüben war ein Karren unterwegs, und manchmal
hörte sie auch Kinderstimmen aus den Gärten. Also zusammengefasst: Das hier
mochte zwar immer noch der Arsch der Welt sein, aber immerhin ein einigermaßen
zivilisierter Teil davon.
    Sie stolperte über etwas, und als sie hinsah, war es
eine von diesen

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