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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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über von verängstigten Leuten, die ihre Heimat aufgegeben haben und
nirgends mehr hinkönnen! Ich weiß nicht mal, wie ich die alle in normalen
Zeiten durchfüttern soll! Wenn du das Wasser kommen siehst, kannst du
dich in deinen Wagen da setzen und wegfahren, hinauf in den Norden …“ Und als
Dorian nicht darauf reagierte, sondern nur weiter in seinem Essen
herumstocherte, fuhr er fort: „In den Norden – da soll es doch sicherer sein!
So weit kommt die Asche doch bestimmt nicht! Wir sollten an Sabin schreiben –
der ist doch noch da oben, oder?“
    Dorian nickte. „Vielleicht – vielleicht solltest du
das wirklich machen“, sagte er, und plötzliche Erleichterung klang in seiner
Stimme mit. „Das ist gar keine schlechte Idee!“
    Das Gespräch kehrte dann noch zu alltäglicheren Themen
zurück, aber bald musste Damis sich wieder um seine anderen Gäste kümmern. Und
die gute Stimmung war sowieso dahin. Dorian brach auf, ohne noch etwas zu ihr
gesagt zu haben.
     
    3
    Draußen
ging er schweigend, mit schnellen, zornigen Schritten durch die Dunkelheit. Es
war schwer, mit ihm Schritt zu halten. Keine Rede mehr vom
Drachensteigenlassen. Stattdessen steuerte er die Nachtigall und Lerche an, eine Massenunterkunft für Durchreisende. Sie hatte nicht die Absicht, dort
noch einmal zu schlafen.
    „Ich glaub, du solltest mir allmählich ein paar Dinge
erklären“, versuchte sie es nach einer Weile.
    „Tu bloß nicht so, als hättest du gerade zum ersten
Mal davon gehört! Du hast doch all diese Zeitungen gelesen!“, blaffte er.
    „Die Flugapparate – die haben mit der Sache zu tun,
richtig? Warum hast du ihm nichts davon erzählt?“
    Er knurrte nur, aber ihr war klar, dass sie den wunden
Punkt angesprochen hatte. Ein bisschen Salz in diese Wunde zu streuen, das war
jetzt gar nicht verkehrt. Tat ihm nur gut, wenn er noch mal gründlich zum
Nachdenken gezwungen wurde. Nicht zuletzt war es ja wohl dieser
prestigeträchtige Emberlend-Job, der ihn von seiner Fluidum-Forschung
wegdrängte.
    „Dieser Damis ist dein Freund. Und er war ziemlich in
Sorge –“
    „Meinst du, das musst du mir noch sagen?!“,
fuhr er wütend auf.
    „Die Flugapparate – die sollen die Leute aus der
Gefahrenzone bringen, die richtigen Leute. So ist es doch, ja? Also, du
glaubst zwar nicht wirklich an diese Gefahr, baust aber trotzdem für alle Fälle
diese –“
    „Ich will mit dir nicht darüber reden.“ Er war
stehengeblieben, und sie konnte sehen, wie er um seine Selbstbeherrschung rang.
„Hör zu – ich hab gesagt, ich bringe dich und die anderen nach Derbillu und wir
sehen uns diese – diese besondere Stelle dort an. Das werd ich auch tun, obwohl
es sinnlos ist. Aber aus allem anderen musst du dich raushalten!“
    Irgendwie tat er ihr leid, wie er dastand mit seinem
Klopapierkasten unter dem Arm und der Grals-Flasche in der Hand – nicht er
hatte sie aus einer anderen Welt herübergeholt, und wer war er schon, dass
gerade er in all diesen Konflikten Stellung beziehen oder sogar eingreifen
sollte?
    „Ich werd’s versuchen“, sagte sie. Sie waren jetzt
nicht mehr weit von Nachtigall und Lerche entfernt, und wenn sie schon
das Thema wechseln sollte, dann war das wohl der passende Moment, um Tacheles zu
reden. „Ich werde heute nicht in der Nachtigall übernachten. Du sparst
dein Geld, und ich habe eine ruhige Nacht und frische Luft auf dem Wagendach.
In Ordnung?“
    „Aber wir hatten doch ausgemacht –“
    „Niemanden interessiert es, was ich tue! Wir haben
eben auch in aller Öffentlichkeit zusammen gegessen, und das war in Ordnung.“
    „Wer weiß, was die jetzt reden!“
    „Und es merkt doch auch keiner, wo ich schlafe – die
ganze Stadt ist voller Leute, und der Wagen steht mitten im Schilf, Himmel noch
mal! Jetzt sei doch nicht so störrisch!“ Das Getue nervte allmählich wirklich.
Zeit, die K.O.-Keule zu schwingen. „Ich glaub, in Wirklichkeit hast du Angst
davor, dass ich in deiner Nähe schlafe!“
    „Was – was willst du denn damit sagen?“, platzte er
los. „Mir geht’s nur darum, dass –dass –“
    „Ich weiß. Vergiss es einfach. Geh in deine Hängematte
und kümmere dich nicht mehr um mich.“
    „Die Leute werden –“
    „Nichts werden sie. Keiner sieht mich. Keiner
interessiert sich für mich.“
    „Aber mich kennen sie! Und ich – ich – ich bin
–“
    „Der Sikkabit-Inglewing. Ja. Was ändert sich daran,
wenn ich auf dem Dach schlafe?“ Jetzt war sie schwer versucht, doch

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