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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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seine Gäste schien er nicht im
Mindesten neugierig zu sein. Oder, dachte James plötzlich, er weiß , was
hier vorgeht!
    Kate Walker fragte sie nach ihren Namen und nach etwas
zu trinken, und nachdem auch sie sich aus der Kruke bedient hatte, verfielen
sie alle in ein ziemlich angespanntes Schweigen. Zu gern hätte James die Frau
ausgefragt, Theorien mit ihr ausgetauscht, wenigstens ein Echo seiner eigenen
Verwirrung und Desorientiertheit bei ihr gefunden – denn dass auch sie ein
Opfer ungeplanter Ereignisse war, zeigten ihre zerschundenen Füße und der heftige
Sonnenbrand, der auch ihren Nacken zierte, deutlich genug.
    Er überlegte hin und her, wie er auf unverfängliche
Weise an Informationen kommen könnte und wie Inglewing einzuschätzen war.
Vielleicht tat der nur so harmlos. Dieser totale Mangel an Neugier – das war
doch fast schon verdächtig. Oder war es nur der Hunger, der sein Denken
allmählich unzurechnungsfähig machte? Es ging jetzt auf zwei Uhr zu, und in den
letzten vierundzwanzig Stunden hatte er nur diese beiden kleinen Äpfel
gegessen, oben an dem Feld, das ihm jetzt in einer anderen Welt zu liegen
schien … Er starrte auf Kate Walkers roten Nacken und hoffte, dass es in
Rhondaport einen Supermarkt gab. Oder wenigstens eine Imbissbude.
    Draußen waren seit kurzem abgeerntete Felder und
Obstplantagen zu sehen. Sie überholten einen Karren, der von einem Esel gezogen
wurde und hoch mit Schilfwedeln beladen war. Alle vier Fahrgäste wandten sich
nach dem Kutscher um in der Hoffnung, an ihm einen Hinweis auf die Gegend zu
entdecken, in die es sie verschlagen hatte. Aber das war einfach ein Mann in
Hemd und Hose, dessen Gesicht unter dem breitkrempigen Hut verborgen blieb. Als
sie an ihm vorbeizogen, hob er grüßend die Peitsche – ein Gruß, den Inglewing
erwiderte. Offenbar kannte man ihn hier und wunderte sich nicht über das
seltsame grüne Reparaturmobil.
    Schließlich fingen Pix und Inglewing gleichzeitig an
zu reden.
    „So, da vorne halte ich –“
    „– irgendwas zu essen?“
    Er sah sich zu ihnen um – vielleicht lag es ja an den
Sommersprossen, aber irgendwie wirkte er die ganze Zeit über unverschämt gut
gelaunt. „Hinten im Schrank muss noch Brot sein, allerdings nur Lusbrot. Könnte
auch oben auf den Kästen liegen, neben der Hängematte –“
    „Was zum Teufel ist Lusbrot?“
    „– musst einfach mal nachsehen. Kurze Fahrpause also.
Der alte Usur wartet schon seit gestern darauf, dass ich ihm eine Kanne Saft
für seine Pumpe bringe.“ Er stoppte den Wagen, wand sich an der Rückbank vorbei
und nahm eine große Holzkanne aus einer Halterung. Von ihr ging der seltsame
metallische Geruch aus, den James schon bemerkt hatte.
    „Meine eigene Erfindung“, sagte Inglewing und hob die
Kanne. „Damit fährt auch der Wagen hier. Ich grübele immer noch über einen
passenden Namen. Miasmesin? Inglewine? Oder einfach Trukanter? Wird allmählich
Zeit, dass mir was einfällt … vielleicht habt ihr ja eine Idee!“ Er sprang auf
die Straße hinunter und zog den Werkzeuggürtel, der um seine Hüften sackte,
wieder zurecht. „Dauert ein paar Minuten, also, wenn ihr mal aussteigen wollt
–“
    Dann sahen sie ihn mit der Kanne in der Hand über die
trockene Böschung zwischen Straße und Feld setzen und mit schnellen,
zielstrebigen Schritten über die goldbraunen Stoppeln davonmarschieren.
    „Saftkanne? Miasme-wie-war-das?!“, wiederholte
Carmino. „Was quatscht der eigentlich für einen Blödsinn?“
    „Ich hab doch gleich gesagt, der Typ ist irre. Wie
auch immer, ich such jetzt das Brot.“
    Kate sah Inglewing nach, bis er in einer Senke fast
verschwunden war, und wandte sich dann an James. „Wo sind wir hier?“
    „Keine Ahnung. Bist du – hast du auch den Weg nicht
mehr gefunden? Nach Wokenduna, meine ich.“
    „Ja. Es ist zu verrückt, um es zu erzählen. Absurd.
Ich bin ewig in diesem Irrgarten rumgelaufen, dann stand ich auf einmal in
einem Wald. Und seitdem versuche ich, wenigstens London zu finden.“
    „Genauso ging’s uns auch.“
    „Hat einer von euch schon mal so einen Wagen gesehen?
Wo ist das Gas? Tacho – Benzinanzeige – Kupplung oder sonst was?“ Carmino hatte
sich inzwischen auf die Fahrerbank gesetzt und untersuchte die karge
Ausstattung.
    „Lass lieber die Finger davon, Mann“, sagte James.
„Ich würd sagen, das ist irgendein umgebauter Oldtimer. Ein Dampf-Automobil
oder so was. Sieht ganz so aus, als wäre diese Karre unsere einzige

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