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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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zum Schwanken
brachten. Einer der Reiter hieb mit seinem Gewehr gegen die Wand. Angst zupfte
tief in James’ Magen, als er sah, dass das Gesicht des Anführers hinter einer
Reitermaske aus schwärzlichem Metall verborgen war.
    „ Stanwell !“ kreischte Nella in durchdringender
Tonlage. „Lasst mich los! Das da sind meine Leute!“
    Der Mann hinter ihr hielt sie mit einem Arm um den
Leib gepackt und schien von ihrem Gezappel nicht im Geringsten beeindruckt.
Stanwell drängte Inglewing zur Seite.
    „Warte doch, Mann!“, zischte der und öffnete die Tür.
„ Haike Kumatain !“, rief er dann in das Gewoge von Pferdekörpern hinein.
    „Was hältst du uns auf, Mann! Mach Platz! Weißt du
nicht, wer wir sind?“, rief einer.
    „Doch, das weiß ich, deshalb wundere ich mich, dass
ihr die Frau da gegen ihren Willen festhaltet!“
    „Wer sagt, dass es gegen ihren Willen ist? Die zappeln
und schreien doch immer!“
    „Gebt sie frei!“, rief Inglewing in das Gelächter
hinein, das diesem Ausspruch folgte. „Ihr seid Nevvencaer, ihr werdet doch
keine hilflose Frau entführen!“
    „Was geht dich das an? Aus dem Weg jetzt, sonst reiten
wir deinen Karren nieder!“
    „Ich rede mit deinem Anführer, Mann!“ Inglewing schob
einen Pferdekopf zur Seite, der in den Wagen hineindrängte. „Die Frau, die du
da festhältst, ist Nella – äh –“
    „Tirp!“, knurrte Stanwell. „Nella Tirp!“
    „– Nella Tirp vom Stern von Montagu und die
Schwester dieses Mannes hier, und wir suchen sie schon den ganzen Morgen!“
    „Hab doch gleich gesagt, das ist ’ne Peregrina!“, rief
einer in abfälligem Ton.
    „Und was macht eine Peregrina hier ganz allein mitten
im Totland? Wo ist euer Stern von Montagu ? Wie kommt’s, dass ihr sie
suchen müsst, Ska Rotkopf?“
    „Vielleicht ist sie ja sogar auf der Flucht vor euch !
Wollte vielleicht auch mal ein bisschen Spaß im Leben haben, was?“
    „ Kash , lass endlich meine Schwester los, sonst
–“
    „Stanwell!“, mahnte Inglewing leise. „Lass mich das
machen!“ Dann, zu dem immer noch schweigenden Anführer: „Gebt sie frei, Ska!
Sie war auf dem Weg nach Tulsa, um ihren Mann zu besuchen.“
    „Soso, auf dem Weg nach Tulsa! Um ihren Mann zu
besuchen! Und das zu Fuß!“
    „So ist es. Die Truppe hatte keine Zeit für diesen
Besuch, deshalb hat sie sich heimlich auf den Weg gemacht.“
    „Aha, also doch durchgebrannt!“
    „Ihr solltet sie jetzt einfach absteigen lassen, damit
sie wieder mit uns zurückfahren kann. Bitte. Die Peregrini haben freies
Wegerecht, hier in Orolo genau wie überall sonst in Salkurning.“
    „Willst du mich belehren?“ Ein Hauch von Belustigung
schwang in der kalten Stimme des Anführers mit, als er sein Schweigen endlich
brach. Dann klappte er das maskenartige Visier seines Helmes hoch. „Ich denke,
das lässt du lieber, Ska Inglewing!“
    James bemerkte an Inglewings Überraschung, dass er das
Gesicht kannte, das hinter dem Visier zum Vorschein gekommen war. Er hatte selbst
das Gefühl, es schon einmal gesehen zu haben, kam aber nicht darauf, wo.
    „Maikronling Gascoigne“, sagte Inglewing mit so etwas
wie zähneknirschender Ehrerbietung.
    „Lasst die Frau gehen!“, befahl der Mann seinen
Leuten. „Der Spaß ist vorbei. Inglewing, solltest du nicht längst in Ceraloc
sein?“
    „Ich bin auf dem Weg.“
    „Aha. Na, wir sind gestern erst über Ceraloc
hereingekommen. Verfolgen einen von diesen Rottenhaufen, die haben mehrere
Dörfer verwüstet. Angeblich sammeln die sich alle da oben am Yass, nordöstlich
von Tulsa.“
    „Habt ihr keinen Gelichterjäger dabei?“, rief
Gerringer.
    „Wir sind eine Rittergarde der Nevvencaer. Wir
brauchen keinen Gespenstermeister, der uns führt“, erwiderte der Mann mit
eisiger Arroganz. „Also, Inglewing – macht der Frau da klar, dass sie sich
besser nicht wieder allein herumtreibt! Sie hat Glück, dass sie nicht den
Rotten in die Hände gefallen ist!“
    Nella war inzwischen mehr vom Pferd geworfen worden
als abgestiegen, und der Reiter sandte ihr noch ein paar Flüche hinterher. Zwischen
den unruhigen Pferdeleibern hindurch rannte sie zum Wagen, wo Stanwell sie in
Empfang nahm. Sie brachte den intensiven Geruch von Pferden und saurem
Angstschweiß mit sich und starrte sie aus weit aufgerissenen Augen an, die gar
nicht zu begreifen schienen, was sie sahen. Das krause Haar klebte ihr im
staubverkrusteten Gesicht und im Nacken, ihre Lippe blutete, aber sonst schien
ihr nichts zu fehlen. Mit

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