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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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wir
noch.“
    Der Schneider verdrehte die Augen zur Decke. „Der wird
sich dadurch nicht ändern! Kommt wieder vorbei, wenn ihr mehr Zeit habt! Dann
kleide ich auch deine Freunde ein. Ich will ja nichts sagen, aber das …“
Er sandte einen geradezu mitleidigen Blick zu den Fremden, die dort auf seinem
Sofa gelandet waren, und James fragte sich, wie sie wohl in seinen Augen
aussehen mochten. Dann stellte er fest, dass Carmino tatsächlich eingeschlafen
war. Er war auf das Polster heruntergesackt, hatte sich zusammengerollt und
regte sich nicht mehr. James konnte die abgelaufenen Sohlen seiner Sneaker
sehen und hoffte, dass wenigstens diese dem Blick des Schneiders entgingen.
    „Sie sehen ja wirklich völlig erschöpft aus, deine
Freunde“, bemerkte Gur.
    „Sie haben einen langen Fußmarsch hinter sich und eine
kurze Nacht.“
    „Vielleicht würden sie es vorziehen, hier zu bleiben,
während du mit deinem Professor redest? Und wenn sie noch keine andere
Unterkunft haben, sind sie selbstverständlich auch heute Abend willkommen, wenn
du beim Präfekten dinierst – du weißt, es sind ausreichend Gästeräume
vorhanden.“
    „Das wäre – das wäre überaus gastfreundlich und
großzügig!“, sagte Inglewing überrascht. „James will mich begleiten, aber was
haltet ihr davon, Kate, Pix, Carmino? Es gibt hier einen sehr schönen Innenhof
mit einem Brunnen und einen Garten –“
    „Das wäre sehr freundlich von Ihnen“, antwortete Kate
und lächelte dem Schneider zu.
    „Dann wird euch Adam gleich zu den Zimmern bringen –
oder in den Hof, wenn ihr dort eine Weile ausruhen wollt.“ Der Schneider
erwiderte das Lächeln, aber dann schien ihm etwas einzufallen, und er wandte
sich mit einem Anflug von Besorgnis an den Erfinder. Leise stellte er eine
Frage, diesmal auf Graix.
    Inglewing schüttelte den Kopf und antwortete englisch:
„Nein. Flüchtlinge sind sie nicht, und sie laufen auch vor nichts weg. Sie
machen so etwas wie eine – eine Wanderung. Wollen sich alles ansehen und so.
Sie kommen – aus der Gegend um Aube.“
    Hoffentlich wusste Inglewing, was er da tat. Und
hoffentlich wusste der Schneider nicht allzu viel über dieses Aube und stellte
keine Fragen, die sie nicht beantworten konnten.
    Draußen war schon seit einigen Minuten ein
merkwürdiger Lärm nähergekommen. Jetzt entzerrte er sich zu den Klängen eines
Dudelsacks und den durchdringenden Pfeiftönen einer Flöte, denen tiefe
Trommelschläge den Takt vorgaben. Eine kleine Kapelle zog durch die Gasse an
ihnen vorbei: Drei Musiker in blausilbernen Westen und schwarzen Hosen, gefolgt
von zwei Männern, die auf ihren Schultern ein Brett trugen. Auf diesem stand
ein blausilbern gekleidetes kleines Mädchen auf den Händen. Als sie am Laden
vorbeikamen, konnte James den Schlag der großen Trommel im Magen fühlen, aber
Carmino schlief weiter, ohne auch nur zu zucken.
    „Peregrini“, stellte Inglewing fest. „He, ist das
nicht –“
    „Der Stern von Montagu “, nickte Gabriel Gur.
„Geben heute Abend ihre letzte Vorstellung oben auf dem Markt. Die auf den
Händen war meine Großnichte Rula“, erklärte er, an die Gäste gewandt, wobei er
zwischen schlecht verhohlenem Stolz und Verlegenheit schwankte. „Vina! Lass das
Gaffen und bring uns endlich die Weste!“
    Die Näherin, die zum Gaffen gar keine Zeit gehabt
hätte, eilte mit der geänderten Weste herein, ihr Chef legte eigenhändig alles
zusammen, verschnürte den Packen genau wie die Verkäuferin auf dem Markt,
schlug die Haarspange in einen Stoffrest ein und überreichte Inglewing dann seine
Sachen.
    „Vielen Dank für alles, Gabriel. Ich weiß nicht genau,
wann wir zurück sind. Das ist mein erstes Präfektendinner.“
    Der Schneider nickte, aber es war nicht zu übersehen,
dass er noch etwas auf dem Herzen hatte. Er strich sich den Schnauzbart mit der
Hand. „Hör zu, Dorian, ich hab kein gutes Gefühl“, sagte er schließlich in
einem ganz anderen Ton als bisher. „Es ist sicher eine große Ehre, vom
Präfekten eingeladen zu werden, vielleicht sogar einen Auftrag zu bekommen …
aber ich traue diesen Leuten einfach nicht. Lass dich lieber nicht zu tief in
deren Angelegenheiten verwickeln. Ich hab kein gutes Gefühl!“
    „Ich weiß, was du meinst – all diese dummen
romantischen Geschichten über den Norden und so, aber das ist doch –“
    „Nein, Dorian, du weißt nicht, was ich meine. Verzeih
einem alten Mann, aber du bist einfach zu gutgläubig. Du hast nur

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