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Formbar. Begabt

Formbar. Begabt

Titel: Formbar. Begabt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juna Benett
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Nacht nicht schlafen. Ich habe wirklich ein schlechtes Gewissen. Total egoistisch von mir, diese Reaktion! Wie muss es dir erst...«
    Ich lege ihr meine Hand auf den Arm. »Viv, es ist in Ordnung. Glaube mir, ich bin genauso schockiert über das Ausmaß wie du. Ich kann deine Reaktion absolut nachvollziehen. Es war nicht richtig, dich anzulügen. Es tut mir leid. Ich würde die Kraft niemals bei dir einsetzen, das schwöre ich! Ich hätte das Gefühl, gar nicht als ich selbst gemocht zu werden, wenn ich in den Köpfen anderer herumstochere. Mir war in diesem Moment gar nicht bewusst, was ich bei Denise bewirke. Es war eine Art Panikreaktion. Ich muss dringend irgendetwas für meine innere Ruhe tun. Autogenes Training oder etwas Derartiges.«
    Viv lächelt mich erleichtert an. »Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie froh ich bin, dass du nicht böse auf mich bist. Du hättest wirklich allen Grund dazu. So benimmt man sich nicht als Freundin. Die ganze Nacht habe ich...«
    »Es ist okay. Wirklich! Im Gegensatz zu dir habe ich gestern Nacht nicht einmal im Ansatz über diese Sache nachgedacht. Ich habe momentan andere Sorgen.«
    Vivs Augen werden groß. »Oh nein. War der Abend mit Jan ein Reinfall? Oder wart ihr gar nicht gemeinsam unterwegs? Was ist passiert?«
    Obwohl ich es kaum erwarten kann, meine Erlebnisse endlich mit ihr zu teilen, reiße ich mich zusammen.
    »Ich schätze, du willst eine minutiöse Schilderung des Abends«, Viv nickt wild, »aber dafür brauche ich Zeit. Vor dem Unterricht schaffen wir das definitiv nicht mehr. Lass es uns auf die große Pause vertagen, ja?«
    Viv seufzt enttäuscht. »Dann gib mir zumindest einen kleinen Hinweis. Würdest du sagen, dass der Abend ein Erfolg war?«
    »Hängt davon ab, aus wessen Sicht. Für Jan mit Sicherheit.«
    Mir wird immer noch schwindlig, wenn ich an diesen im wahrsten Sinne des Wortes fesselnden Moment vor unserer Haustür denke. Unter Vivs höchst irritierten Blicken drehe ich mich um, und wir machen uns gemeinsam auf den Weg zum Klassensaal.
    Im Verlauf der ersten beiden Stunden bemerke ich immer wieder, wie sie mich von ihrem Platz aus mustert. Als schließlich die Pausenklingel ertönt, lässt Viv alle anderen stehen und zieht mich hinter sich her in eine abgeschiedene Ecke. Beklommen schaue ich mich um, ob Jan in der Nähe steht und diese peinliche Aktion womöglich amüsiert beobachtet, aber glücklicherweise ist weit und breit nichts von ihm zu sehen.
    »Na los, erzähl schon. Ich will alles wissen!«
    »Es war ziemlich krass. Jan ist wirklich ein Rätsel. Schon die Einladung hat mich verwundert.«
    »Das ging mir ähnlich. Es ist zwar klar, dass er auf irgendeine Art und Weise Interesse an dir hat, aber sein Verhalten ist wirklich schwer einschätzbar.«
    »Absolut richtig. Zur Begrüßung überreichte er mir eine Mohnblume, und bereits auf dem Weg zu seinem Auto legte er mir die Hand auf den Rücken. Die Tür hielt er auch auf.«
    »Das klingt, als sei er echt charmant. Ich bin beeindruckt.«
    »Das sagst du nur, weil du nicht weißt, welches Ende der Abend gefunden hat. Im Auto haben wir uns nur angeschwiegen. Es war unglaublich peinlich. Er sah auch nicht aus, als würde er die Fahrt genießen, hat das Lenkrad geradzu umklammert und die ganze Zeit auf seine Lippen gebissen. Ich war dankbar, als wir endlich im Kino ankamen. Dort besorgte er direkt Karten und Getränke, wir setzten uns auf die Plätze und warteten auf den Hauptfilm. Und während des Films hat er dann seine Hand auf meine gelegt und mich gestreichelt.«
    »Was?!« Viv starrt mich mit offenem Mund an. Allmählich habe ich Zweifel, ob sie die restlichen Erlebnisse des Abends verkraften wird. »Ist das nicht ein wenig schnell? Vor lauter Angst, mich zu überfallen, hat Till erst nach ewiger Zeit um ein Date gebeten, und Jan... Ich meine, ihr kennt euch gar nicht. Da kann er nicht so unmittelbar auf Tuchfühlung gehen!«
    Hat die eine Ahnung, was er kann.
    »Wie hast du reagiert? Hast du deine Hand weggezogen?«
    Peinliche Momente des Abends – Teil 1.
    »Nein«, antworte ich verlegen und bewundere den schmutzigen Flurboden, »ich gebe zu, dass es die angemessene Reaktion gewesen wäre, aber ich habe meine Hand liegen lassen – den ganzen Film über.«
    »Er hat während des kompletten Films deine Hand gehalten?«
    Eigentlich erst ab der Actionszene, aber das spielt wohl keine Rolle.
    »Ja.«
    Viv seufzt. »Wow, das ging schnell. Ich verstehe nur nicht, wieso der Abend nicht

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