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Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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noch.«
    Chuck bemühte sich, ein Lächeln zu unterdrücken.
    »Nur, so wahr mir Gott helfe«, herrschte Andrew ihn mit anschwellender Stimme an, »wenn Sie sich noch einmal über die Befehlskette hinwegsetzen, sorge ich persönlich dafür, dass Sie am nächstbesten Telegrafenmast aufgeknüpft werden.«
    »Das würden Sie wirklich tun?«, platzte Chuck verdutzt hervor.
    Beschämt ob der eigenen Theatralik lehnte Andrew sich zurück.
    »Nein, ich schätze nicht. Aber ich werde einen Weg finden, Sie zur Räson zu bringen. Ich könnte Sie beispielsweise auf der einen Seite unseres jeweiligen Aufenthaltsorts postieren und schicke diese Tochter von Julius auf die gegenüberliegende Seite der Republik Roum.«
    Chucks Züge wurden ernst.
    »Ich schwöre Ihnen, es wird nicht wieder vorkommen, Sir.«
    »Also gut, dann verstehen wir einander. Und jetzt zurück an die Arbeit.«
    Chuck gab einen geräuschvollen Seufzer der Erleichterung von sich und stand auf.
    »Verwenden Sie, was immer Sie noch an Vorräten übrig haben, aber nicht mehr. Selbst nach Beginn der Kampfhandlung gilt die oberste Priorität für Pulver, Kleinkaliber- und Artilleriemunition, besonders Kartätschen. Ihr anderes wahnwitziges Projekt endet in dem Moment, in dem das Messing ausgeht. Verstanden? Und von nun an werden jegliche Projekte, die Sie ausbrüten, zuerst mir vorgelegt.«
    »Ja, Sir.«
    »Das erfolgt in schriftlicher Form. Und ich will diesen Mist nicht mehr haben, dass Sie mich dazu verleiten, Blankoanforderungsformulare zu unterzeichnen, die Sie dann für etwas anderes verwenden.«
    »Das haben Sie auch herausgefunden?«
    Andrew wollte ihm sagen, dass er den Verdacht seit Wochen gehegt hatte, beschloss jedoch, es nicht zu tun. »Letztlich ist es ans Licht gekommen.«
    »Ich verspreche es, Sir. Ich werde nicht mehr aus der Reihe tanzen.«
    »Fein. Und jetzt raus aus meinem Büro.«
    Hastig salutierte Chuck und flüchtete aus dem Zimmer.
    Andrew beobachtete, wie er hinauslief und dabei vergaß, die Tür zu schließen. Er stand auf und tat es selbst.
    Er war immer noch unschlüssig, ob er richtig gehandelt hatte. Nahezu jeden anderen hätte er auf der Stelle degradiert. Aber verflucht, er brauchte den Jungen genauso wie Vincent, Pat und John. Jeder war anders, es glich einem wackeligen Hochseilakt. Eine Armee brauchte gelegentlich einen Ferguson, um rührig zu bleiben, genauso wie sie einen Mina brauchte, der für einen geordneten Verlauf sorgte. Und doch tötete eine Armee Männer, vielleicht nicht mit einer Kugel, aber sie brachte ihre Seelen um.
    Er kehrte zu seinem Stuhl zurück und betrachtete all die Berichte, die er lesen musste. Dabei wurde ihm bewusst, dass die nächsten paar Tage auch Johns Arbeit an ihm hängen bleiben würde. Obwohl er keine Ahnung hatte, wo er anfangen sollte, wagte er nicht, sie zu delegieren, da die Krise so unmittelbar bevorstand.
    Das oberste Telegramm auf dem Stapel fiel ihm ins Auge, und er lehnte sich zurück, um es zu überfliegen. Sie hatten weitere Männer verloren. Der Bericht war in sterilem Schwarz-Weiß verfasst, dennoch sah er vor seinem inneren Auge ein lebendiges Bild dessen, wie der letzte Moment abgelaufen sein musste … der Absturz aus dem Himmel in einem in Flammen stehenden Luftdampfer. Er griff in die Schublade, holte die Flasche hervor und schenkte sich einen weiteren Becher ein.
    »Da ist das Signalfeuer.«
    Jack schob sich die Schutzbrille von den Augen und blickte über die Steuerbordseite in die Richtung, in die Feyodor deutete. Kurz wartete er, dann sah er die Laterne, die hell in der Dunkelheit des Waldes blinkte.
    »Das ist es.«
    Er drückte das Ruder nach vorn. Das Schiff schwenkte nach Osten, und der vom Mond erhellte Fluss trieb unter dem Heck vorbei.
    Obwohl er den Höhenleithebel ganz zurückgezogen hatte, dass er an seinem Bauch anstand, konnte er kaum die Höhe halten. Der Wasserstoffballon über ihm war in der Dunkelheit nicht mehr zu erkennen, doch er hatte bereits bei Sonnenuntergang schlaff auszusehen begonnen. Jack hatte keine Ahnung, wie viele Löcher darin klaffen mochten. Die beiden Verfolgerschiffe hatten sie mehrere Male getroffen. Die lange Hetzjagd entlang der Küste hatte sich den Großteil des Tages fortgesetzt, bis die Merki letztlich aufgegeben hatten, als er in eine Höhe aufstieg, die er auf fast drei Meilen oder gar mehr schätzte, wobei sie beinahe erfroren wären und von den Höhenwinden hundert Meilen südlich aufs Meer hinaus verweht wurden.
    Die nächste

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