Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
Vom Netzwerk:
lief schweigend neben Chuck einher. Er folgte ihm über die Lichtung zur Hütte, blieb jedoch noch einen Augenblick stehen, um zu beobachten, wie die Bodenbesatzung den Korb und den Motor vom Schiff abschnitt.
    Aus Furcht vor einem Gasleck arbeiteten die Männer im Dunklen. Er wandte sich ab und ging weiter. Das Licht in der Hütte vor ihnen wirkte plötzlich warm und einladend.
    »Und was hast du getrieben, während ich weg war?«, erkundigte Jack sich schließlich hölzern, als könnte eine Unterhaltung helfen, die Erinnerungen zu vertreiben.
    Chuck schüttelte den Kopf und konnte nichts erwidern.

Kapitel 10
     
     
    Shagta stand halbmondförmig tief am Horizont. Das Große Rad drehte sich westwärts, und die Sterne schillerten so hell, dass er vermeinte, er könnte emporgreifen, um sie zu berühren.
    Tamuka saß mit zurückgeneigtem Kopf alleine da und beobachtete den Himmel. Er lächelte. Kann es sein, dass wir einst wahrlich zwischen den Sternen wandelten, über das Universum herrschten und die Lichttore betreten konnten, um an ferne Orte zu gelangen?
    Er seufzte. Wenn dem so ist, haben wir viel verloren. Er ließ seiner Vorstellungskraft freien Lauf und träumte, wie das Volk der Horden quer durch das Universum in ferne Welten sprang, ihm der Kosmos zu Füßen lag. Er erinnerte sich an das Lied von Tuka, dem Bruder von Gormash, dem Gott des Feuers, und wie sie gegen die Mächte der Dunkelheit gekämpft hatten. Gormash war gestorben. Seine Seele war zur Sonne geworden, die dieser Welt Licht spendete, und Tuka war zurückgeblieben, hatte um seinen Bruder getrauert, konnte den Anblick seiner flammenden Seele nicht ertragen und befahl, dass ihm die Himmelskarte zu bringen sei, auf dass er feststellen könnte, welche Welten es noch zum Erobern gab.
    Zu erobernde Welten.
    Tamuka rührte sich. Rings um ihn herrschte ein leises, aber stetes Grollen. Die ersten Kanonen waren gestern eingetroffen, die letzten kamen gerade an. Seine Heerscharen waren bereits auf den Beinen und gingen in Position. Der Angriff sollte nach dem Gesang zur Begrüßung des Tages, also Gormashs beginnen. Fern im Norden hatte die Schlacht bereits angefangen. Zwei Umen fochten dort im Wald, ohne große Fortschritte zu erzielen, weil das Vieh wacker kämpfte.
    Der Gedanke, dass Tiere wacker kämpfen konnten, beunruhigte ihn. Sie besaßen keinen Sinn für Ehre, für das Ritual des Krieges, für Ruhm. Es war eine Schande, das Blut der Horde auf diese Weise zu vergießen, denn in den bevorstehenden Jahren würde niemand Geschichten über Verdienst und Können singen, um einen Kampf gegen bloßes Vieh zu beschreiben. Im Grunde genommen war es eine reine Schlächterarbeit, sonst nichts.
    Dennoch habe ich durch dieses Vieh meine Macht als Qar Qarth erlangt, erkannte er. Ohne diese Tiere würde Jubadi noch leben, vielleicht sogar Mupa, und ich wäre immer noch Schildträger von Zan Qarth Vuka.
    Er schaute zum Himmel empor.
    »Verstehst du jetzt, weshalb ich getan habe, was ich tat?«, flüsterte er, abermals von der Furcht erfüllt, Hulagar könnte sich regen und auf ihn herabblicken.
    Ebenso fürchtete er sich, die dunkleren Gedanken zu denken, die Erkenntnis, dass es, als er das Vieh namens Yuri mit der Absicht entsandte, Keane zu töten, einen weiteren Zweig des Plans gegeben hatte, einen Pfad, den er verschwommen gesehen hatte, nämlich dass Yuri Keane dienen und vielleicht sogar zurückkehren würde, um Jubadi zu töten.
    Was er getan hatte.
    Und ich habe Vuka getötet und bin nun Qar Qarth.
    Sie hätten nie all das erkennen können, was ich jetzt weiß, dachte Tamuka, als suchte er nach einer Rechtfertigung, um die nagenden Schuldgefühle zu lindern. Dies war ein Krieg bis zum Tod gegen das Vieh, und hier würde entschieden, wer über diese Welt herrschen würde, ob es eine Welt des Viehs oder eine Welt der Horden würde. Er allein hatte das mit kristallener Klarheit erkannt. Einige der anderen nahmen es ansatzweise wahr und kämpften deshalb. Andere trachteten nach Vergeltung. Wieder andere fochten nur deshalb, weil es ein Krieg war und Krieger nun mal dafür da waren. Aber nur wenige begriffen, wohin all dies führen konnte, wenn das Vieh überlebte.
    Südlich der Bantag gab es weitere Horden, vier, vielleicht fünf, angeblich zahlreicher als die sechzig Umen der Bantag. Sie hatten keine Ahnung davon, was hier entschieden würde, schliefen gerade in ihren Jurten, träumten vom Ruhm vergangener Tage und würden sich bald erheben, um gegen

Weitere Kostenlose Bücher