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Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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anstimmte, wurde er sogleich aufgegriffen. Hunderttausende Merki gaben die Worte donnernd wieder. Die dichten Ränge sanken auf die Knie, verneigten sich tief, ergriffen eine rituelle Hand voll Staub und drückten sie sich an die Stirnen, um sich daran zu erinnern, woher sie kamen und wohin sie zurückkehren würden. Die großen Nargas des Qar Qarth erschollen, und in ihren metallischen Klang stimmten die Nargas der Clanhäuptlinge, der Befehlshaber von fünf Umen, der Umenbefehlshaber und schließlich der Befehlshaber von Tausenderschaften ein.
    Tamuka stand wieder auf, drehte sich nach Westen und verneigte sich vor der entfliehenden Nacht, dem Ritt der Ahnen. Hunderttausende Krieger folgten seinem Beispiel mit knarrenden Rüstungen, ratternder Ausrüstung und zum Gruß gezückten Krummschwertern. Hunderttausende Klingen funkelten im ersten Licht des Morgengrauens.
    Als der mächtige Ruf verhallte, drehten sie sich zurück nach Osten, wo das Vieh sie erwartete.
    Eine sanfte Brise erhob sich aus der Steppe hinter ihnen, ein Vorbote eines Tages voller Hitze. Tamuka blickte von seinem Aussichtspunkt nach Süden. Entlang des Rückens standen vier Umen zu Fuß in einem Schachbrettmuster angeordnet, jedes Tausenderregiment hundert Mann quer und zehn Mann tief, fünf Regimenter im vordersten Rang, fünf dahinter, zwei Umen auf eine Front von einer Wegstunde. Dahinter auf dem Reservehang warteten sechs weitere Umen, hinter denen noch zehn weitere eingesetzt waren, und in einem großen Bogen entlang einer Front, die über zwanzig Meilen von Norden nach Süden verlief, erstreckten sich zusätzliche vierzehn Umen. Fern im Norden, wo die Kampfhandlungen in den zweiten Tag übergingen, befanden sich im Wald zwei Umen zu Fuß. Und hinter all dem warteten vier berittene Umen darauf loszupreschen, sobald der Durchbruch geschafft war.
    Alles war bereit.
    Tamuka wandte sich dem Standartenträger zu.
    »Es soll beginnen.«
    Die rote Flagge wurde hoch emporgehoben. Weit vorne, auf dem niedrigen Steilhang in der Nähe des Flusses, stieg eine Rauchwolke auf, der Sekunden später ein dumpfer, widerhallender Donnerschlag folgte. Dann feuerten nacheinander von einem Ende zum anderen dreihundert Kanonen der Merki die erste Rundeder Eröffnungssalve.
    »Für alles, was wir empfangen werden …«, flüsterte Andrew, als die erste Kanone der Tugar-Linie feuerte. Plötzlich verschwand das gesamte, achthundert Meter entfernte Westufer des Flusses.
    »… danken wir dir, o Herr«, beendete er das Gebet und duckte sich, als das erste Geschoss kreischend über ihn hinwegflog. Ein ganzer Artilleriehagel folgte, ließ vor der Bastion geysirartige Dreckfontänen aufstieben, erschütterte die Wälle aus Erde und Holz der Festung und schleuderte Erde über die Mauern.
    »Gehen wir es an!«, brüllte ein aufgeregter Rus-Artilleriekommandeur, stieg zum Drei-Zoll-Geschütz hinauf, zielte sorgsam, ergriff die Abzugsleine und trat zurück.
    »Achtung!«
    Er riss an der Leine; die Kanone schlug mit einem hohen, durchdringenden Knall zurück, und das Geschoss sauste schrill seine Flugbahn entlang. Mit angehobenem Feldstecher spähte er durch den Rauch und sah den Lichtblitz.
    »Verflucht noch eins, genau über ihnen! Also los!«
    Die übrigen dreißig Kanonen der nördlichen großen Batterie, allesamt Napoleons oder kostbare Drei-Zoll-Geschütze, eröffneten das Feuer, und die vier verbliebenen Kanonen des alten 44. New York gaben eine Salve ab, die wie ein einziger Schuss loskrachte.
    Andrew beobachtete, wie die Eröffnungsgeschosse in die Artillerielinie der Merki einschlugen und die behelfsmäßigen Erdwälle trafen, die sie aufgeschüttet hatten, um die Batterie zu schützen. Eine Merki-Kanone stieg auf und überschlug sich. Einen Lidschlag später detonierte eine Munitionskiste, und der Donnerschlag der Explosion hallte über die Linien. Entlang der Gräben standen Männer auf und jubelten trotzig. Das werden die besten Schüsse, die wir landen können, erkannte Andrew, als der Rauch der ersten Salve bereits die Sicht verhing.
    Er schaute nach Süden. Entlang der vier Meilen umspannenden Gräben quer durch das Tal eröffnete ein halbes Dutzend Batterien das Feuer, das von der großen Batterie ganz im Süden übertroffen wurde. Auch jene Position stellte eine Mischung aus Napoleons und Drei-Zoll-Geschützen dar. Es war bereits der strikte Befehl erlassen worden, das Feuer nur langsam und gemessen zu erwidern, Munition zu sparen und sie ausschließlich dann

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