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Forstchen, William

Forstchen, William

Titel: Forstchen, William Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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gegen die Merki eine Generation vor unserer Ankunft, einen Gegner von doppelter Zahlenstärke geschlagen. Jetzt lebt Muzta draußen an der Grenze, in mancher Hinsicht sogar stillschweigend verbündet mit dem Vieh, das er einst verachtete.
    »Die Bantag innerhalb von vier Jahren in eine Industriemacht zu verwandeln, das ist so revolutionär wie alles, was wir getan haben. In gewisser Weise sogar mehr. Uns hat das Entsetzen getrieben. Die Bantag wiederum sind nicht mit der Frage konfrontiert, ob sie den morgigen Tag noch erleben. In zwanzig Jahren kommt es vielleicht dazu, aber zu erreichen, dass sie zu wandern aufhören, etwas aufbauen, so viele unserer Methoden übernehmen … das ist fast nicht zu glauben.
    Und genau das macht mir Angst, Pat. Falls er das geschafft hat, was tut er dann sonst noch da draußen? Wir haben ihr Territorium gerade zweimal überflogen, und beide Male haben wir uns um Hans gekümmert. Wohin jedoch führt diese Bahnlinie, und was entdecken wir vielleicht an ihrem Endpunkt? Falls sie in fünf Jahren so viel erreicht haben, was schaffen sie dann womöglich in zehn?«
    »Wir müssen sie jetzt aufhalten. Mehr ist dazu nicht zu sagen.«
    »Das ist der Punkt«, sagte Andrew. »Wir müssen uns mit einer neuen Art von Krieg vertraut machen.«
    »Krieg ist Krieg, Andrew. Man steht seinem Feind gegenüber, man tötet ihn oder er tötet einen, bis die eine oder andere Seite den Kram hinwirft.«
    »Das ist nicht die Frage, Pat. Hier besteht ein gewaltiger Unterschied. In allen anderen Kriegen, die wir auf diesem Planeten ausgetragen haben, haben wir etwas verteidigt. Wir haben unser Recht zu leben verteidigt. So einfach war das. Nichts Vielschichtiges, keine höheren Ideale wie in unserem Bürgerkrieg auf der Erde mit Vorstellungen wie der Union. Wir haben den Begriff ›Freiheit‹ benutzt, aber letztlich ging es nur ums Überleben.«
    »Ich dachte immer, die beiden Begriffe stünden für ein und dasselbe«, wandte Pat leise ein.
    Andrew blickte ihn überrascht an. Erneut war hinter der Fassade des rauflustigen Iren etwas anderes erkennbar geworden, geradezu tiefsinnig in seiner Schlichtheit.
    Andrew lächelte und reichte dem Kameraden den Flachmann.
    »Ich muss dir in diesem Punkt Recht geben«, sagte er schließlich. »Aber jetzt müssen wir uns damit befassen, dass wir uns nicht mehr einfach nur verteidigen, um zu überleben, sondern für dasselbe Ziel einen Krieg in den Kern des feindlichen Territoriums tragen. Bislang hat unser Volk deutlich gesehen, wofür es kämpfte. Der Feind stand vor unseren Toren. Wäre er durchgebrochen, hätte es uns alle das Leben gekostet.«
    »Es geht auch diesmal wieder um das Gleiche«, entgegnete Pat.
    »Falls die Bantag überhaupt vor unseren Toren erscheinen, sind wir erledigt. Diesmal gibt es kein Wunder in letzter Minute. Falls sie es so weit schaffen, überwältigen sie uns. Ich erkenne das jetzt so klar, Pat! Es ist ein anderer Krieg für ein anderes Zeitalter. Wir müssen weiterdenken. Sich draußen in der Steppe um Positionen zu schlagen, das wird bedeutungslos. Falls wir uns zur Verteidigung eingraben, werden wir letztlich vernichtet. Die Tugaren und die Merki haben ihre Kriegsmaschine an der Hüfte und unterm Hinterteil mitgeführt. Sie beruhte auf dem Pferd. Solange sie Gras fanden, solange sie Stahlstücke zu Schwertern schmieden konnten und Federn für ihre Pfeile fanden, solange hatten sie alles, was sie brauchten, um uns zu bedrohen. Wir jedoch haben Fabriken gebaut und so beide Gegner zerschmettert. Dieser Retter eifert jetzt unserem Vorbild nach.«
    »Also zerschmettern wir seine Fabriken.«
    »Darin besteht der Unterschied«, sagte Andrew. »Es wird nicht einfach darum gehen, Bantag zu töten, und der Himmel weiß, die können sechzig Umen ins Feld führen! Wir können sie nicht einfach besiegen. Wir müssen eine Armee aufstellen, eine Flotte und ein Fliegerkorps aufbauen. Wir müssen zu einem Angriffskrieg losziehen, die Bahngleise der Bantag zerstören, ihre Häfen blockieren oder vernichten, notfalls weit über tausend Kilometer marschieren, um noch ihre letzte Fabrik zu finden und zu zerstören. Und selbst dann gilt noch: Falls genug von ihnen entkommen, können sie einfach achttausend Kilometer weit reiten, und wenn wir sie schließlich dort erreichen, erwarten uns weitere Fabriken und Eisenbahnen und Armeen. Im letzten Krieg verfügten die Horden über die taktische Beweglichkeit des Pferdes, wir jedoch über die strategische Mobilität der

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