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Forstchen, William

Forstchen, William

Titel: Forstchen, William Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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ich, was Emil mit seiner Bemerkung meinte, dass die meisten so empfinden, wenn sie jemanden verlieren, der ihnen nahesteht, aber nie die Leiche zu sehen bekommen, niemals einen eindeutigen Beweis erhalten, dass es vorbei ist.
    Nach dem Krieg kursierten diese Gerüchte, als Menschen den Merki und Bantag entkamen und zu uns flohen und sagten, sie hätten jemanden in Yankeeuniform gesehen.«
    »Hinsen, diesen Mistkerl.«
    »Nein, Pat, darüber haben wir doch schon gesprochen. Da waren einige Leute, die nach Hispania in Gefangenschaft geraten waren. Wir hatten uns das zwar ausgerechnet, aber nicht nach ihnen gesucht. Wir haben sie einfach als tot abgeschrieben. Und wir haben Gregori und seine Einheit an die Bantag verloren. Damals hätten wir der Sache nachgehen müssen. Stattdessen nannten wir es ein Grenzscharmützel und gingen davon aus, die Männer wären tot.«
    »Und wie hätten wir der Sache nachgehen sollen?«, wollte Pat wissen. »Die Merki und die Bantag sind nach wie vor beritten. Wir sind es nicht, abgesehen von einer einzelnen Division Kavallerie. Und selbst wenn wir ihnen hätten zu Leibe rücken können, was dann? Sie hätten den Gefangenen einfach die Hälse aufgeschlitzt. Außerdem hatten wir nie etwas Eindeutiges in der Hand – so etwas wie einen Namen, die Nummer einer Einheit –, nur Gerüchte.«
    »Mir ging aber ständig Hans durch den Kopf, Pat. Er war immer präsent. Nichts von dem, was wir hier aufgebaut haben, wäre ohne ihn möglich gewesen.«
    Pat blickte Andrew an, als hätte er am liebsten protestiert, aber Andrews Miene schnitt ihm das Wort ab.
    »Er hat mich geschaffen. Falls ich hier irgendetwas erreicht habe, dann mit seiner Hilfe. Ich schulde ihm mehr, als ich ihm zurückgegeben habe. Das verfolgt mich seit fünf langen Jahren. Deshalb musste ich hinausfliegen. Denn selbst, falls uns nicht gelingt, ihn herauszuholen, sollte er wissen, was ich fühle.«
    »Denkst du, wir können ihn herausholen?«
    »Ich weiß nicht. Ich weiß es einfach nicht«, flüsterte Andrew. »Dieser Einsatz hängt am seidenen Faden.«
    »Und wann war das jemals anders?«
    »Diesmal kommt jedoch ein neues Element hinzu. Normalerweise entarten wir den Angreifer und konzentrieren unsere Kräfte, um ihm entgegenzutreten. Jetzt stürzen wir uns ins Unbekannte. Wir haben die Skizzen aus zwei Aufklärungsflügen, mehr nicht. Wir haben keine Zeit, um unsere Kräfte zu ballen, die Lage auszukundschaften, uns vorzubereiten. Es ist, als würfen wir einen Speer und hofften dabei, dass die Spitze das eine kleine Loch in der Rüstung findet. Für mich gibt das Hinweis auf eine größere Perspektive, sobald die nächsten paar Tage erst mal vorbei sind.«
    »Nämlich welche?«
    »Diesmal wird es anders. Bislang konnten wir unser Ziel immer klar erkennen. Wir definierten, wer unser Gegner war, kundschafteten seinen Schwachpunkt aus und versuchten diesen konsequent auszunutzen. Unsere stärksten Vorteile in den zurückliegenden Kriegen waren Dampfkraft und Fabriken. Im Tugarenkrieg konnten wir Waffen bauen, die denen des Gegners gewachsen waren, und diesen dann zwingen, sich auf einem Gelände unserer Wahl zum Kampf zu stellen. Im Carthakrieg haben wir die gepanzerten Kanonenboote gebaut, die Seeherrschaft errungen und den Gegner abgeschnitten. Im letzten Krieg haben wir Eisenbahnen strategisch genutzt. Wir konnten schneller sein als der Gegner, wenn es nötig wurde, unsere Kräfte dort zu konzentrieren, wo wir sie brauchten, und dann den Gegner zwingen, sich uns zu stellen.
    Ich fürchte, diesmal kommt etwas Neues auf uns zu.«
    »Nämlich was?«
    »Auf der anderen Seite steht diesmal jemand, der wie wir denkt und wie wir organisiert.«
    »Dieser Mistkerl Hinsen?«
    »Ich denke nicht, dass der noch ins Gewicht fallt. Die wenigen Kenntnisse, die er hatte, wurden von den Merki genutzt. Er hätte den Bantag nicht zeigen können, wie man Eisenbahnen und Hinterladergeschütze baut und wie man eine Industrie organisiert, um diese Dinge zu erzeugen und zu unterstützen. Da draußen lauert ein Geheimnis.«
    »Der Retter?«
    Andrew nickte.
    »Er muss durch einen Tunnel gekommen sein. Anders hätte es sich nicht so entwickeln können.«
    »Also hat der alte Muzta letztlich recht behalten.«
    Muzta – was für einen Wandel der Welt dieser Tugare gesehen hatte, dachte Andrew, während er einen weiteren Schluck Wodka nahm. Vor zehn Jahren noch war Muzta Herr der Nördlichen Horde gewesen, der Tugaren. Diese Horde hat, im legendären Krieg

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