Forstchen, William
lautet jedoch: Glaubst du wirklich daran?«
Ha’ark stand auf und blickte zu ihm herab.
Jamul lächelte. »Vergiss nicht, ich erinnere mich an dich als Ha’ark, den verängstigten Rekruten, wie ich auch einer war. Glaubst du wirklich an das, was du für diese Primitiven geworden bist?«
»Und wieso nicht? Falls die Prophezeiung schon einen passenden Anzug darstellt, sollte man ihn auch tragen. Wir haben auf diesem Planeten nach einem Grund gesucht, und wir haben ihn gefunden.«
Ha’ark deutete mit dem Kopf auf das Lager, das sich im Tal unter ihnen ausbreitete.
»Das sind die illustren Vorfahren der Legende. Von hier aus hat sich unser Volk verbreitet, während es hier in die Barbarei zurückfiel. Wir sind gekommen, um es in seine rechtmäßige Stellung zurückzuführen.«
»Ihre Bestimmung, wie du es nennst?«, fragte Jamul. »Du möchtest unsere Leute auf andere Welten loslassen?«
»Auf die Menschen, denen wir gegenüberstehen. Nach alldem, was ich von Schuder gelernt habe, was ich bei ihm spüren konnte. Falls wir sie hier schlagen und unsere Kräfte mobilisieren können, dann wären wir in zehn, fünfzehn Jahren bereit, auf ihren Planeten zu springen. Sobald wir das Geheimnis des Tunnels aus Licht gelöst und herausgefunden haben, wie man ihn benutzt.«
Jamul reagierte nicht darauf und blickte gebannt ins Feuer.
»Ich kann nicht akzeptieren, dass wir die Menschen unbedingt besiegen müssen«, sagte er schließlich. »Zu viel haben unsere ›illustren Vorfahren‹ getan, wie du sie nennst, als dass es anders kommen könnte. Ich bin jedoch der ganzen Sache müde.«
Er blickte Ha’ark an. »Und du, mein Freund, was ist aus dir geworden? Was mich erstaunt, ist, dass du tatsächlich an all das glaubst. Du bist überzeugt davon, der Retter zu sein.«
»Es gibt keine Alternative dazu, es zu glauben. Und beklagst du dich vielleicht? Du bist einer der Gefährten.«
»Oh, danke dafür!«
Ha’ark reagierte entrüstet. »Am Tag unserer Ankunft hier habe ich das Grauen in deinem Blick gesehen. Vergiss nicht, dass ich es war, der unseren dummen Befehlshaber getötet hat, nicht du. Ich war es, der noch genug von der alten Sprache verstand, um unser Überleben zu gewährleisten sowie den Sturz des letzten Qar Qarth und das Luxusleben, das du heute führst. Ich höre von dir gar keine Klagen über die Konkubinen, den Wohlstand, sogar die ausgewählte Ernährung.«
Er deutete mit dem Kopf auf die menschlichen Gliedmaßen, die auf einem Spieß über dem Feuer brieten.
»Zumindest das bereitet mir inzwischen Kummer«, entgegnete Jamul. »Falls die Menschen Seelen haben, was ich allmählich glaube, dann ist es ein Sakrileg, sie so zu benutzen, wie wir es tun.«
»Entweder machen wir es so, oder wir kommen um, du und ich!«, raunzte Ha’ark. »SeitJahrtausenden ist es der Lebensstil auf diesem Planeten. Ich habe schon viel von den Bantag verlangt, um all die anderen Veränderungen einzuleiten. Ihnen auch noch in diesem Punkt etwas abzufordern, das ginge zu weit.«
»Es macht die Menschen zu einem unversöhnlichen Feind. Würden solche Gräuel an uns verübt, würden wir uns ebenfalls bis zum Tod dagegen wehren.«
»Sie haben sich nicht gewehrt, bis die Yankees kamen. Dieser Punkt beweist mir etwas.«
»Hans – hat er nicht eine Seele?«
Ha’ark blickte über das offene Land zur Festung hinüber.
Hast du eine?, fragte er sich. Du hast mich getäuscht, du hast mich auf ganzer Strecke dieser Verfolgungsjagd besiegt. Du hast dich als würdiger Feind erwiesen. In dir steckt etwas, das ich sogar bewundere: die Unfähigkeit zur Kapitulation.
»Diese Frage stellt sich derzeit nicht«, sagte er schließlich. »Wir müssen sie morgen vernichten. Wir müssen sie nicht nur vernichten, sondern ihr Andenken vom Angesicht dieser Welt tilgen. Wir haben unserem Volk gesagt, dass die Yankees und das Vieh, das ihnen folgt, von Dämonen besessen sind und damit Feinde, die es wert sind, bekämpft zu werden. Wir müssen den Hass und die Angst unserer Leute entfesseln. Und die Yankees wissen jetzt über uns Bescheid. Ihre Flieger haben gesehen, was wir tun. Damit beginnt der Krieg.«
Er musterte Jamul vorsichtig.
»Ich brauche dich und die anderen, um diesen Krieg zu führen. So vieles muss noch hergestellt werden, so vieles verbessert! Es wird Jahre dauern, vielleicht eine Generation oder mehr, ehe wir den Primitivlingen, über die wir regieren, unsere Denkungsart beigebracht haben, bis sie Maschinen anfertigen und so
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