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Forstchen, William

Forstchen, William

Titel: Forstchen, William Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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Waffen präsentierten. Die Pfeifer legten gleich mit einem Begrüßungssignal los.
    »Fein, Mr. Bullfinch, dass reicht erst mal«, sagte Andrew, salutierte rasch vor der Flagge und erwiderte dann Bullfinchs Gruß. »Haben Sie Petroleum an Bord?«
    »Dreißig Gallonen. Sie bringen es gerade herauf, Sir.« Noch während er das sagte, erschien Iwanowitsch wieder an Deck und schleppte zwei der Fünf-Gallonen-Blechkannen. Zwei Besatzungsmitglieder folgten ihm mit vier weiteren Kannen. Ein Matrose band drei Kannen an das Tau, und sie wurden hochgezogen. Eine Minute später fiel das Tau wieder herab, und drei weitere Blechkannen wanderten aufwärts. Ehe sie auch nur auf halbem Weg zum Luftschiff waren, hatte Petracci schon das Ruder herumgelegt und machte sich auf den Rückflug nach Südost. Bullfinch schrie dem eigenen Rudergänger zu, die Petersburg wieder auf ihren alten Kurs zu bringen, und gab Andrew mit einem Wink zu verstehen, er möge ihm nach achtern folgen.
    »Sie müssten innerhalb einer halben Stunde Land in Sicht haben«, erklärte ihm Andrew. »Jack zufolge müssen sie Südsüdost anlegen, einen halben Punkt Süd, um direkten Kurs auf die Einfahrt der Bucht zu nehmen.«
    Bullfinch nickte, und als sie die offene Oberdeckbrücke erreichten, warf er einen prüfenden Blick auf den Kompass, änderte leicht den Kurs und befahl seinem Burschen, Tee und Zwieback zu bringen.
    »Ich möchte fast riskieren zu sagen, Sir, dass mich erstaunt hat, wie Sie hier hereingeschneit sind«, sagte Bullfinch schließlich und reichte Andrew die Tasse Tee.
    »Hat mich selbst überrascht. Ich hatte mir erst gestern geschworen, nie wieder mit diesem verdammten Ding zu fliegen, aber es war die einzige Möglichkeit, dort hinzukommen.«
    »Haben Sie irgendwelche Karten von dem Fluss, Sir?«
    Andrew fischte einen zusammengefalteten Bogen Papier aus der Tasche. Bullfinch studierte ihn und schüttelte den Kopf.
    »Kein Hinweis auf Fahrrinnen, Tiefe, Navigationsrisiken?«
    »Nur das, was wir für Festungen halten. Hier sind sie skizziert: am Eingang der Bucht und an der Flussmündung, dann entlang dieser Steilhänge gute fünfzehn Kilometer unterhalb unseres Ziels.«
    »Und die Franklin?«
    »Nähert sich unter Volldampf, aber trifft erst am frühen Morgen in zwei Tagen auf dieser Höhe ein.«
    »Naja, mit Glück sind wir bis dahin schon wieder heraus. Wichtig ist nur, sie spätestens dann zu treffen – unser Kohlevorrat wird verbraucht sein.«
    Andrew nippte an dem Tee und versuchte, die vom Flug hierher strapazierten Nerven zu beruhigen.
    »Also lebt Hans tatsächlich noch, Sir?«
    »Gestern tat er es noch«, antwortete Andrew leise.
    »Wie viele Menschen sind es, die wir herauszuholen versuchen?«
    »Siebenhundert bis tausend.«
    Bullfinch blickte ihn ungläubig an. »Sir, dafür haben wir nicht genug Platz!«
    »Schaffen Sie ihn. Stecken Sie sie in die Kohlenbunker, den Maschinenraum, mir ist egal wohin, aber schaffen Sie den Platz. Wir lassen niemanden zurück.«
    »Land in Sicht!«
    Andrew sah, wie der Ausguck auf dem schmalen Laufsteg zwischen den Schornsteinen in Fahrtrichtung wies.
    »Diesmal bleibt niemand zurück.«
    Blut floss Hans in die Augen, als er über die Brustwehr blickte. Instinktiv duckte er sich gleich wieder, denn eine Gewehrkugel schleuderte nur Zentimeter neben seiner Wange einen Erdschauer hoch. Er glitt an der Bastionsmauer herab und lehnte sich daran. Eine Chinfrau kroch geduckt zu ihm heran und verlangte, mal einen Blick auf die Bajonettwunde werfen zu dürfen, die sich als gezackte Linie von der Stirn über die Wange erstreckte. Der Bantag, der den Schlag geführt hatte, lag tot neben Hans.
    Die Frau sagte etwas, das er nicht verstand. Er wollte sie mit einem Wink verscheuchen, aber sie drückte ihn hartnäckig an die Mauer und wickelte ihm einen Verband um den Kopf.
    Ketswana kroch heran. »Sie beziehen entlang der Südmauer neu Aufstellung. Sieht so aus, als würden sie ein Regiment verlegen.«
    »Sie versuchen bestimmt einen erneuten Angriff aufs Tor, um dann einen zweiten Schlag direkt gegen die Südmauer zu führen.«
    Die Chinfrau wurde mit dem Verband fertig und gab Hans durch Gesten zu verstehen, er solle in die Stadt zurückkehren und sich hinlegen. Er lächelte und verscheuchte sie mit einem Wink. Kopfschüttelnd kroch sie weiter die Brustwehr entlang.
    »Wir ziehen alle Verwundeten in die Stadt zurück. Einen weiteren Ansturm wie den letzten halten wir nicht durch. Wir schlagen heftig zu, wenn sie

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