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Forstchen, William

Forstchen, William

Titel: Forstchen, William Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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Beim Verlassen des Bahnsteigs lächelte Andrew Vincent an.
    »Wie lange ist es her?«
    »Vor vier Monaten war ich zuletzt in Suzdal.«
    »Schön, Sie zu sehen, Vincent.«
    »Und Sie auch, Sir. Wie geht es meiner Familie?«
    »Das arme Mädchen!«, lachte Pat. »Gütiger Himmel, sie ist mal wieder schwanger.«
    »Sie ist doch okay, oder?«, wandte sich Vincent an Emil.
    »Keine Sorge. Noch zwei Monate. Es geht ihr gut.«
    »Vielleicht solltest du mal ein ganzes Jahr hier draußen bleiben und ihr etwas Ruhe gönnen«, schlug Pat vor.
    Vincent fixierte den alten Freund mit kaltem Blick, und Pat hob entschuldigend die Hände.
    »Ah, diese typische Empfindlichkeit des Quäkers! Okay, aber gütiger Himmel, bei der Art und Weise, wie du Babys in die Welt setzt, würde ich denken, ich hätte es mit einem Iren zu tun.«
    »Wie geht es meinem Schwiegervater?«
    Andrew schüttelte den Kopf.
    »Unser Präsident erweist sich als echter Präsident.«
    »Er ist eine Nervensäge, genau das ist er«, mischte sich Pat ein. »Möchte den Haushalt noch mal zusammenstreichen, die Entwicklung der Eisenbahn wieder mehr auf Rus konzentrieren, und Marcus stimmt ihm zu – solange dabei Roum zusätzliche Strecken erhält. Und er möchte Ausbildung und Feldeinsatz der neuen Truppen von zwei Jahren auf eines verkürzen.«
    »Verdammt! Wir brauchen die Armee hier draußen!«, entgegnete Vincent scharf. »Wir sind gute anderthalbtausend Kilometer hinter Roum, mitten im Nirgendwo. Mit nur fünftausend Berittenen muss ich eine Grenze patrouillieren, die mehr als achthundert Kilometer weit im Osten liegt, und weitere fünftausend stehen an der Verteidigungslinie im Süden. Die Horden könnten zehn Umen durch diesen Kordon mogeln und schon auf halber Strecke hierher sein, ehe wir es auch nur bemerken.«
    Er deutete mit dem Kopf auf die zweihundertfünfzig Mann, die für Andrews Empfang aufmarschiert waren. »Und sehen Sie sich mal diese Jungs an. Ich habe gerade zweiundzwanzig Veteranen in diesem Bataillon. Die Übrigen sind Rekruten, die beim Angriff der Merki noch minderjährig waren. Wir brauchen zwei Jahre, um sie in Form zu bringen, ehe wir sie der Reserve zuteilen. Was zum Teufel denkt sich Kai eigentlich?«
    »Ah, Politik, mein Junge«, mischte sich Emil ein. »Vergiss nicht, dass wir zu Hause jetzt Wähler haben, keinen Haufen verängstigter Bauern mit dem Butzemann vor dem Tor. Die Gefahr ist vorbei, heißt es wenigstens bei einigen im Kongress. Die Merki wurden verstreut, die Tugaren sind nach Osten gewandert, und die Bantag leben über anderthalbtausend Kilometer entfernt von hier und wandern angeblich ebenfalls nach Osten. Der Krieg ist vorbei, und man braucht uns alte Soldaten nicht mehr.«
    »Und es sind noch fast sechshundertfünfzig Kilometer bis zur Hauptstadt Nippons«, bemerkte Andrew. »Sechshundertfünfzig Kilometer Schienen und Brücken können nach Kais Vorstellungen vor der nächsten Wahl auch eine Menge Städte zu Hause miteinander verbinden. Und die Stimmen warten dort, nicht hier. Kais Partei hat mit der Opposition zu kämpfen, deren Klagen in diese Richtung gehen. Außerdem müssten wir ordentlich in Brückenbau investieren, um diesen nächsten Fluss fünfzig Kilometer von hier zu überspannen, und Ferguson spricht von dreihundert Metern Brückenbogen in der Mitte. Mit dem gleichen Material könnte man zu Hause ein Dutzend Eisenbahnbrücken errichten.«
    »Wir brauchen diese Brücke!«, raunzte Vincent. »Vorgeschobene Verteidigung. So lautete die Idee, auf die wir uns geeinigt haben für den Fall, dass sich die Bantag nach Norden wenden. Wir befestigen die Meerenge südlich von Roum zwischen dem Binnenmeer und der Großen See und benutzen das als Barriere. Aber selbst das ist eine Strecke von fast zweihundertfünfzig Kilometern, und um die Bahn bis dorthin vorzutreiben, müssen wir immer noch hundertdreißig Kilometer schaffen. Bei Gott, Sir, falls uns die Bantag aus dieser Richtung angreifen, wie zum Teufel sollen wir eine Front halten, wenn der Endbahnhof so weit dahinter liegt? Wir würden alles verlieren, und wird die Armee da draußen in Stellung gebracht, verlieren wir sie auch.«
    Andrew nickte beifällig. »Ich denke, wir erhalten die Mittel, um die Strecke nach Süden zu Ende zu bauen, aber mehr nicht.«
    Hawthorne warf gereizt die Hände hoch. »Sir, das ist noch nicht alles. Wir brauchen außerdem eine Strecke parallel zur Befestigungslinie. Wir benötigen dort Vorräte an Ausrüstung. Und ich verlange seit

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