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Forstchen, William

Forstchen, William

Titel: Forstchen, William Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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einem halben Jahr lauthals eine weitere Luftschiffbasis da unten. Falls wir unsere Luftschiffflotte da draußen stationieren und dieses Luftversorgungsschiff bauen, von dem unser Bullfinch hier schon die ganze Zeit redet, dann können wir vielleicht gar einen Flieger in Bantaggebiet schicken.«
    »Das wäre eine provokante Maßnahme«, bemerkte Pat trocken.
    »Provokant oder nicht, wir müssen es tun«, mischte sich Bullfinch ein. »Ich hätte nur zu gern jetzt schon ein Luftschiff im Süden unterwegs, besonders flussaufwärts. Sie haben ja den Bericht gelesen, den ich Ihnen geschickt habe, nachdem die Korvette diesen entlaufenen Sklaven aufgesammelt hatte. Da oben bauen sie Schiffe, Sir, und hier haben wir kaum eine richtige Flottenbasis und nichts weiter als einen Ankerplatz unten bei der Verteidigungslinie.«
    »Ich setze mich nach wie vor dafür ein, Admiral, aber wir müssen uns den Fakten stellen. Das Geld und die sonstigen Ressourcen sind längst mehr als ausgereizt. Hätte uns das Schicksal vergangenes Jahr nicht mit einer verdammt guten Ernte begünstigt, die uns einen Überschuss für den Handel mit den Cartha eintrug, dann wäre schon das Ende der Fahnenstange erreicht. Im Kongress schreien alle danach, erst den innenpolitischen Erfordernissen Rechnung zu tragen. Sie brauchen mehr Erntemaschinen, und jeder Abgeordnete schreit nach einer Bahnlinie in seine Stadt – zum Teufel mit den in der Wildnis vergeudeten Streckenkilometern –, und die Pensionen für kampfunfähige Soldaten rauben einem den Atem.«
    »Dann lassen Sie uns bis Nippon vorstoßen und ein Bündnis mit ihnen schließen«, schoss Vincent zurück. »Das könnte weitere zehn Armeekorps bedeuten und außerdem verdammt gute. Ich war dort. Ich weiß es.«
    »Und es war dein Bericht, denke ich, der einigen Leuten im Kongress Angst eingejagt hat«, entgegnete Emil. »Vergiss nicht: Rus hat in den Kriegen die halbe Bevölkerung verloren. Kaum siebenhunderttausend sind noch am Leben. Roum ist ihnen gegenüber fast zwei zu eins überlegen, Nippon hingegen beherbergt mehr Menschen als Roum und Rus zusammen.«
    »Genau deshalb brauchen wir sie auch!«, erwiderte Vincent hitzig. »Wir könnten die Armee verdoppeln. Von den Asgard erhalten wir bestenfalls ein Korps, und es wird Jahre dauern, sie richtig zu integrieren. Derzeit sind sie nahezu nutzlos, außer als Stoßtruppen und Späher.«
    »Vincent! Und das von jemandem, der mit der Tochter des Präsidenten verheiratet ist«, sagte Emil kopfschüttelnd. »Verstehst du denn die politischen Konsequenzen nicht? Falls wir Nippon als Mitgliedsstaat in die Republik aufnehmen, besetzt es die Hälfte aller Sitze im Kongress. Nach den nächsten Wahlen könnten sie sogar den Präsidenten stellen.«
    Vincent schüttelte wütend den Kopf. »Aus solchen Gründen die Entwicklung zu stoppen, das ist einfach obszön! Das Ideal der Republik lautet, dass alle Menschen gleich erschaffen sind, ungeachtet ihrer Rasse. Sind wir nicht aus genau diesem Grund zur Armee des Potomac gegangen? Gott weiß, dass ich es getan habe, obwohl ich ein Quäker war. Wir haben für ein Ideal gekämpft, und verdammt viele unserer Kameraden sind dafür gefallen. Lasst uns diesem Vorbild jetzt gerecht werden!«
    »Idealismus«, warf Pat lächelnd ein. Vincent zuckte zusammen, erblickte dann aber die Bewunderung in Pats Augen.
    »Mein Junge, du bist wirklich erstaunlich. Zu schade, dass nichtjeder so intellektuell und belesen ist wie du.«
    Andrew musste über Pats Worte lächeln. Kurz nachdem er 1862 zur Armee gegangen war, hatte der erste Kommandeur des Fünfunddreißigsten, Colonel Estes, geraunzt: »Ihr Götter! Was soll ich nur mit einem Bücherwurm von Lehrer anfangen?«
    Und jetzt sehe man mich mal an!, dachte er mit einer Spur Ironie. Oberbefehlshaber. Seit acht Jahren ruht die Verantwortung für Leben und Tod der menschlichen Zivilisation dieses verrückten Planeten auf meinen Schultern. Er pflichtete Vincent uneingeschränkt bei.
    »Wir hätten außerdem immer noch die Balance im Senat«, entgegnete Vincent schließlich. »Nippon würde, sobald es Mitgliedsstaat der Republik wird, genau wie Asgard fünf Senatoren erhalten, während Rus und Roum ihre fünfzehn beziehungsweise zehn Sitze behielten.«
    »Und?«, fragte Emil in einem Ton, als hielte er einem Studenten eine Vorlesung. »Derzeit besteht eine Balance zwischen Roum und Rus, obwohl Roum das Unterhaus durch seine hohe Bevölkerung kontrolliert. Aber bislang bilden diese beiden

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