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Forstchen, William

Forstchen, William

Titel: Forstchen, William Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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traurig.
    »Würden Sie gern den Tee zusammen mit meiner Mannschaft und mir nehmen?«
    Andrew bemerkte, wie ungeduldig und nervös Vincent auf diese Einladung zum Tee reagierte.
    »Später«, antwortete Andrew lächelnd. »Ich denke, unser General Hawthorne hier möchte zuerst den offiziellen Teil dieses Besuches hinter sich bringen. Vielleicht bringen wir heute Abend den Verbindungsoffizier aus Nippon zu einer Besichtigungstour an Bord.«
    »Ich wäre entzückt, Sir.«
    Geführt von Bullfinch, stiegen sie wieder aufs Geschützdeck hinab und betraten von dort das offene Deck, wo Andrew eine weitere Runde des Trillerpfeifens und des Salutierens durchstehen musste, ehe es zurück aufs Dock ging.
    »Diese Marineburschen müssen wohl diese verdammten Pfeifen blasen und vor allem salutieren, was sie sehen, ehe sie auch nur einen Nachttopf über Bord kippen dürfen«, knurrte Pat.
    Unter Vincents Führung erstieg die Gruppe den Hügel neben der Marinewerft und kehrte in die Stadt zurück. Von einer niedrigen Anhöhe aus sah Andrew ein halbes Dutzend Lagerhäuser aus grob zurechtgeschnittenen Balken vor sich ausgebreitet. Die Gebäude waren an die hundert Meter lang und an die vierzig Meter hoch. Eine Reihe Werkstätten zog sich auf halber Höhe über den Hang, und in diesem Augenblick sah Andrew niemand anderen aus der Werkstatt hervortreten, die der Straße am nächsten lag, als Chuck Ferguson.
    Ferguson stieg zu den anderen hinauf, nahm lächelnd Haltung an und salutierte.
    »Ferguson, wie geht es Ihren Lungen?«, fragte Emil und trat vor Andrew. Ohne auf Antwort zu warten, legte der alte Doktor Ferguson das Ohr an die Brust und lauschte.
    »Gut, Sir, gut.«
    »Seien Sie still. Jetzt atmen Sie tief.«
    Ferguson tat wie geheißen und hustete leicht.
    »Onkel Drew!«
    Andrew lächelte, als ein drei Jahre alter Junge in blauer Unionsjacke und himmelblauer Hose, verziert mit den weißen Kordeln des Fliegerkorps, aus einer Hütte hervorplatzte und heranstürmte, um mit gespieltem Ernst Haltung anzunehmen und die rechte Hand an die Stirn zu heben, bis Andrew den Gruß erwiderte.
    »Er hustet immer noch, Doktor.«
    Die Mutter des Kindes, Varinia, kam aus der Hütte zum Vorschein, einen Säugling auf den Armen. Andrew tippte sich an die Mütze, und sie lächelte zur Antwort, lief dann aber an Emils Seite.
    »Er geht immer noch in diese verdammte Werkstatt, selbst wenn sie Gas für die Luftschiffe machen«, berichtete sie dem Doktor und warf einen besorgten Blick auf ihren Mann.
    Wie Andrew das junge Paar betrachtete, empfand er eine tiefe Wärme über das unsichtbare Band zwischen den beiden. Varinia war die Tochter von Marcus’ Leibdiener, einem Mann, der später zum Senator aufstieg. Sie war eine der schönsten Frauen, die er je gesehen hatte, bis eine Explosion im Pulverwerk ihr Gesicht, Arme und Beine verbrannte. Allein, dass sie am Leben blieb, zeugte schon von Emils Kunstfertigkeit und auch den Fähigkeiten von Andrews Ehefrau als Ärztin. Kathleen pflegte das Mädchen wochenlang und gewann letztlich die Überzeugung, dass es Chucks Liebe war, die Varinia Lebenswillen schenkte, ungeachtet ihrer Entstellung. »Ich sehe ihre innere Schönheit«, hatte Chuck gesagt, »und das ist alles, was ich jemals an ihr sehen werde.«
    Sie zu pflegen, bis sie wieder gesund war, das erzeugte ein enges Band, und so waren Kathleen und Andrew Trauzeugen bei der Hochzeit der beiden und jetzt auch die Paten ihrer beiden Kinder.
    Andrew betrachtete Emil besorgt, während dieser weiter Chucks Brust abhörte und dann die Stirn runzelte. Endlich richtete sich Emil wieder auf. »Mein Junge, ich möchte mich deutlich ausdrücken: Ich hatte Ihnen schon einmal erklärt, dass Sie meiner Meinung nach an Schwindsucht leiden, und jetzt erkläre ich Ihnen, dass es zweifellos so ist.«
    Ferguson nickte gelassen. »Ich wusste das schon immer, Sir.«
    »Nun ja. Sie können trotzdem ein reifes Alter erreichen, falls Sie gut auf sich Acht geben und sich präzise an meine Anweisungen halten. Wir reden später noch darüber.«
    »Sir, ich möchte Ihnen gern ein paar Dinge zeigen«, wandte sich Chuck an Andrew, ohne auf Emil zu achten.
    »In Ordnung, aber Sie sind zu wertvoll für uns, um sich hier draußen mitten im Nirgendwo aufzuhalten«, entgegnete Andrew. »Sie begleiten mich morgen auf der Rückfahrt nach Suzdal.«
    Chuck schien protestieren zu wollen, aber ein Seitenblick auf Varinia, die Andrews Befehl mit einem Lächeln quittierte, brachte ihn zum

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