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Forstchen, William

Forstchen, William

Titel: Forstchen, William Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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wartete, der Chefpilot des Fliegerkorps.
    »Colonel Petracci, kommen Sie rüber!«, rief Pat, und Jack näherte sich lächelnd.
    Pat klopfte ihm kräftig auf den Rücken. »Ich wette immer wieder, dass Sie sich um Kopf und Kragen gebracht haben«, lachte er, »und verliere dabei doch nur mein Geld.«
    Andrew schüttelte Jack die Hand und deutete dann auf den Bauplan. »Was denken Sie?«
    »Ich hätte eine Scheißangst, damit zu fliegen«, antwortete Jack leise, »aber schließlich habe ich von jeher Angst vor dem Fliegen.«
    Andrew grinste, aber er konnte in Jacks Augen ablesen, dass der Mann die Wahrheit sagte. Ein merkwürdiger Zufall hatte gewollt, dass Jack, der einmal in einem Zirkus gearbeitet und dort mit einem Heißluftballon Erfahrungen gesammelt hatte, zum ersten Piloten dieses Planeten wurde, der einen Beobachtungsballon flog. Später entwickelten sich aus dem Ballon die Luftschiffe. Obwohl er seine Flugangst offen einräumte, konnte niemand bestreiten, dass Jack notfalls immer wieder das Schicksal herausforderte und dabei siegreich blieb.
    »Die vier Triebwerke sind mir gerade recht. Ich mag diese Unterstützung, besonders wenn es gegen den Wind geht. Da liegt ja das Problem, wenn wir mal einen Blick auf die Bantag werfen möchten. Der Himmel weiß, wie uns Wind und Wetter dabei mitspielen. Falls der Wind gegen uns steht, kommen wir vielleicht hin, aber nie wieder zurück. Das ist auf diesem Planeten von jeher ein Problem. Meist kommt der Wind aus Westen. Deshalb wäre der Rückflug das eigentliche Problem; wir müssten auf ganzer Strecke mit dem Seitenwind kämpfen.«
    »Und was ist mit der Entfernung?«
    »Eine Rundreise von gut zweitausendfünfhundert Kilometern. Das entspricht fast zwei Tagen in der Luft. Wir haben noch diese unfertige Fliegerstation unten an der Verteidigungslinie. Falls wir dort Treibstoff lagern und einen Wasserstoffgas-Generator bereitstellen könnten, wäre mir ein bisschen wohler zumute. Das würde den Flug auf weniger als sechshundertfünfzig Kilometer nach Südosten über die See verkürzen, ehe es diesen Fluss hinaufginge, auf den wir alle so neugierig sind.«
    »Ohne Eisenbahn dieses ganze Zeug dorthin zu schaffen wäre mörderisch«, mischte sich Pat ein.
    »Sie vergessen die Petersburg, Bullfinchs neues Schiff«, erwiderte Jack. »Sie fährt ohnehin hinunter.«
    »Nun, es steht derzeit nicht zur Debatte«, sagte Andrew. »Obwohl es vielleicht eine gute Idee wäre, die Ausrüstung für unsere leichten Luftschiffe da unten zu lagern.«
    Er sah, wie Jack und Chuck bedeutsame Blicke wechselten, und sofort läuteten seine Alarmglocken.
    »Wie viel?«, fragte er.
    »Sir?«
    »Wie viel wird das kosten?«
    »Naja, Sir, es ist so …«
    »Chuck, vergessen Sie nicht, dass wir jetzt nicht mehr in einer Lage sind wie Vorjahren, als wir einfach alles gebaut haben, wonach uns der Sinn stand. Die Cartha beherrschen den Handel mit Seide im Süden und sitzen auch auf dem Bambus, den Sie für die Rahmen benutzt haben.«
    »Ich probiere es mit einigen neuen Ideen. Wir benutzen Segeltuch und bemalen es mit dieser Mixtur, die wir aus dem raffinierten Öl gewinnen. Was den Bambus angeht, so wächst etwas Ähnliches in den nördlichen Wäldern. Es gleicht keiner irdischen Pflanze. Wenn man das Zeug in dünne Streifen schneidet, es mit Wasser vollsaugen lässt und in die gewünschte Form biegt, ehe man es mehrfach dick laminiert, dann hat man etwas, dessen Stärke verdammt dicht an Stahl herankommt und dabei so leicht ist wie Bambus.«
    Er zögerte.
    »Das Problem ist nur, dass wir bislang kaum Leute ausgebildet haben, die es bearbeiten können.«
    »Die Kosten, Mr. Ferguson!«
    »Fünfzigtausend.«
    Andrew atmete geräuschvoll aus.
    »Jungchen, man kann Lokomotiven für fünftausend Rus-Dollar das Stück bauen«, erinnerte ihn Pat kopfschüttelnd. »Das letztjährige Gesamtbudget für das Fliegerkorps kam an sechzigtausend heran. Und die Hälfte Ihrer Schiffe gingen verloren oder stürzten ab und endeten als Schrott.«
    »Nicht zu vergessen zwölf tote Piloten und sonstige Mannschaftsangehörige«, warf Emil ein.
    »Wir brauchen dieses Schiff, Sir! Falls es uns frühzeitig warnen kann, haben wir Monate Zeit, uns vorzubereiten, statt nur Wochen oder Tage, was uns bislang drohte.«
    Andrew nickte wortlos, verließ den Raum und betrat die angrenzende Werkhalle. Hier herrschte rege Aktivität. Zwischen Antriebswellen und Drehbänken surrten Lederriemen, und rings um die Maschinen häuften sich

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