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Forstchen, William

Forstchen, William

Titel: Forstchen, William Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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wissen bislang nicht mal, ob man im Süden bis ins Binnenmeer vorstoßen kann, vorbei an der Cartha-Meerenge und irgendwie dann nach Osten und Norden.«
    Andrew spürte, dass Bullfinch hier auf eines seiner Lieblingsprojekte anspielte. Man hatte schon ein Schiff ausgeschickt, um einen entsprechenden Seeweg auszukundschaften, und es war nie zurückgekehrt. Für eine weitere Fahrt hatte niemand Geld ausgeben wollen.
    »Bleiben Sie bitte beim Thema dieses Schiffs, Mr. Bullfinch«, sagte er leise.
    »Ähem, natürlich, Sir. Wie ich schon sagen wollte, man trifft entlang der Ostküste auf viele Untiefen, und manche Flüsse sind dadurch kaum erreichbar. Dieses Schiff wurde nach dem Vorbild einiger Fahrzeuge aus dem Bürgerkrieg konstruiert.
    Notfalls durchaus für Einsätze auf hoher See geeignet, aber besonders gut darin, Flüsse auszukundschaften und an der Küste entlangzufahren – ganz allgemein also darin, dicht heranzufahren. Der Tiefgang beträgt kaum zwei Meter; der Rumpfboden ist im Wesentlichen flach mit drei kleinen Kielen von vorn bis achtern sowie einem Ruder, das man hochziehen kann, wenn das Wasser zu flach wird.«
    Bullfinch war jetzt ganz in seinem Element und rasselte die technischen Details herunter: »Sie hat kaum tausend Tonnen, und das gepanzerte Blockhaus hier …« Während er redete, führte er seine Besucher zu der gedrungenen schwarzen Konstruktion, die fast das ganze Schiff entlanglief. »… hat eine fünf Zentimeter dicke Eisenpanzerung, unterstützt durch sechzig Zentimeter dicke Eiche. Müsste alles abwehren, was uns bislang begegnet ist.«
    Er führte sie durch eine offene Luke ins Blockhaus. Pat näherte sich voller Bewunderung einem der Geschütze. »Das sind ja richtige Schönheiten!«, rief er. »Ich habe euch Seeleute immer darum beneidet, wie viel Metall ihr befördern könnt.«
    »Vier Kanonen pro Breitseite an Back- und Steuerbord, alles Sechs-Zöller mit glatten Läufen, aber das eigentliche Prachtstück wartet da vorne.«
    Andrew folgte ihm und zog in der beengten Umgebung des Geschützdecks tief den Kopf ein.
    »Unser erstes Hundert-Pfund-Parrott mit gezogenem Lauf!«, verkündete Bullfinch stolz und schlug mit der flachen Hand auf das gewaltige Verschlussstück. »Damit treffen wir auf fast sechseinhalb Kilometer Distanz.«
    Pat stellte sich hinter die Kanone, visierte durch die offene Geschützluke am Lauf entlang und grinste entzückt.
    Bullfinch konnte ihn schließlich davon überzeugen, dass er die Kanone Kanone sein ließ, und führte seine Besucher nach achtern. Sie stiegen eine schmale Leiter zur gepanzerten Kommandobrücke hinauf. Andrew hockte sich hin, um durch die schmalen Sichtschlitze zu blicken.
    »Normalerweise führen wir das Schiff von oben auf der offenen Brücke aus und benutzen diesen Raum nur im Gefecht. Da unser Tiefgang nicht für ein komplettes Unterdeck reicht, liegt der Maschinenraum direkt hinter uns, zum größten Teil oberhalb der Wasserlinie. Dort haben wir die stärkste Panzerung montiert: eine Innenschicht aus Eisen und Eiche und die Kohlenbunker rings um die Maschine verteilt. Besatzungsquartiere, zusätzliche Kohle und die Munition haben wir alle dort unten untergebracht, aber normalerweise spannen die Männer ihre Hängematten direkt auf dem Geschützdeck.«
    Andrew sah den Stolz in Bullfinchs Gesicht. Gewöhnlich war es nicht die Aufgabe eines Admirals, ein neues Schiff auf die Erprobungsfahrt zu führen, aber in einer Marine, die nur ein halbes Dutzend aktive Panzerschiffe umfasste und deren so genannte Erste Flotte auf dem Binnenmeer im Einsatz war, bedeutete die Indienststellung des ersten echten Kriegsschiffs auf den hiesigen Gewässern ein Ereignis, das Bullfinch nicht gut versäumen konnte.
    »Sobald im nächsten Monat die Franklin vom Stapel läuft -das Schiff dort im Bootsschuppen –, verfügen wir auf dem hiesigen Ozean auch über ein Hochseefahrzeug. Hier draußen alles mit nur einem halben Dutzend Korvetten zu patrouillieren, das war viel zu mager.«
    »Ich weiß, Bullfinch. Vergessen Sie nicht, ich stehe auf Ihrer Seite.«
    »Verzeihung, Sir. Ich würde nur so gern die Idee umgesetzt sehen, die Jack Petracci und ich hatten: ein Schiff zu bauen, das als Dock und Versorgungsstation für Luftschiffe dient. Damit würden wir wirklich die Reichweite erzielen, um diese Heiden im Süden auszukundschaften und unter Kontrolle zu halten.«
    »Vielleicht kommt der Haushalt des nächsten Jahres dafür auf.«
    Bullfinch nickte

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