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Forstchen, William

Forstchen, William

Titel: Forstchen, William Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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Kathleen, das sind meine beiden besten Offiziere! Falls wir sie verlieren, verkrüppeln wir damit die Armee. Es ist ja nicht so, dass ich riesengroße Taschen mit einem griffbereiten Vorrat an gut ausgebildetem Personal hätte, das nur auf die Beförderung wartet. Verdammt, wir haben fast die Hälfte unseres Offizierskorps im Krieg verloren! Wir haben eine Menge junge Leute, die gute Befehlshaber auf Regiments- und Brigadeebene sind, aber die Art von Denken, die man für das Kommando über Korps und Armee braucht, entwickelt man nur über etliche Jahre hinweg.«
    »Vincent hat es ohne Ausbildung hinbekommen.«
    »Er ist ein seltener Fall. Ein Sheridan-Typ, der mit dem Talent geboren wurde.«
    »Und was hast du gesagt?«
    »Ich deutete an, dass ich mich weigern würde, falls sie mich dazu zwingen wollten.«
    Kathleen schüttelte den Kopf. »Das kannst du nicht tun. Denk daran: Du bist es doch, der immer wieder sagt, dass die Armee der Zivilregierung gegenüber verantwortlich ist. Ich stimme uneingeschränkt dem zu, was diese beiden Idioten gemacht haben, aber es war trotzdem falsch.«
    »Das weiß ich. Ich meinte auch nicht, dass ich mich direkt widersetzen würde. Eher dachte ich daran, den Dienst zu quittieren.«
    »Und?«
    »Naja, es wurde groß herumgedruckst. Verdammt, fast jeder Senator ist ein Veteran, und etliche von ihnen haben als einfache Soldaten an der Front gekämpft. Sie stehen hinter mir, aber mehr als einer, etliche davon aus der alten Gruppe der Bojaren-Vasallen und des Roum-Adels, erblicken hier eine Chance, womöglich alte Machtpositionen zurückzugewinnen. Wir sind die Horden losgeworden, und soweit es diese Senatoren angeht, wird es Zeit, die Dinge wieder in Ordnung und sie selbst wieder an die Macht zu bringen. Sie hatten mal Macht und haben sie verloren, aber sie akzeptieren nach wie vor nicht, dass eine echte Revolution stattgefunden hat.«
    »Was geschieht jetzt?«
    »Sie hätten am liebsten sofort einen Ausschuss gebildet, um Hawthorne und Pat vorzuladen und zu rösten. Marcus, Gott segne ihn, konnte das aber um mehrere Wochen hinausschieben.«
    »Also setzt du darauf, dass der erste Flug etwas ans Licht bringt.«
    Andrew nickte, stand auf, trat vor den Kamin und betrachtete das Gemälde von Hispania darüber.
    »Komisch: Falls wir nichts entdecken, haben sie uns richtig am Wickel. Falls wir etwas finden, ist die ganze Sache vergessen und die Unionspartei wird lauthals verkünden, die Heimat-Zuerst-Partei hätte der Armee die Hände gebunden und uns angreifbar gemacht.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ein Paradox. Falls wir gewinnen, verlieren wir, und falls wir verlieren, gewinnen wir. Ich habe das Gefühl, dass wir etwas entdecken werden, aber ich bete zu Gott, dass sich das nicht bewahrheitet.«
    »Aber falls es so kommt?«
    »Dann trete ich zurück. Vielleicht schütze ich damit Pat, obwohl ich vermute, dass Vincent aufgrund seines Schwiegervaters wohl trotzdem wird gehen müssen. Man wird im nächsten Wahlkampf auf dem Thema herumreiten, und die Unionspartei wird sich mit sogar noch größeren Etatkürzungen einverstanden erklären, um an der Macht zu bleiben.«
    »Zu schade, dass Hans nicht da ist. Er hätte diese kleine Intrige Fergusons aufgedeckt und eine Möglichkeit gefunden, dass niemand sonst je davon erfährt.«
    Kathleen stand auf, legte Andrew einen Arm um die Taille und blickte zum Gemälde hinauf.
    »Deine Nase ist zu groß.«
    »Was?«
    »Auf dem Bild. Deine Nase ist zu groß, und er hat dir Schultern verpasst, wie Pat sie hat.«
    Andrew lachte. Von jeher war ihm die eigene schmale Gestalt peinlich, und obwohl das Bild ihn verlegen machte, gefiel ihm insgeheim die heldenhaftere Gestalt, die ihm der Künstler verliehen hatte.
    »Kein Wunder, dass Lincoln in vier Jahren so gealtert ist«, sagte Andrew. »Hier haben wir einen Krieg um die schiere Existenz geführt, und mehr als einer im Senat und im Kongress gab einen Dreck auf alles andere als die eigene Macht und die daraus resultierenden persönlichen Vorteile, während unsere Jungs zu Zehntausenden fielen. Ich frage mich manchmal wirklich, ob die Republik tatsächlich überleben wird.«
    »Lincoln hat sich das wahrscheinlich jeden Tag gefragt«, sagte Kathleen und drückte Andrew an sich.

Kapitel 4
     
    Als jemand an die Tür klopfte, blickte er erschrocken auf. Dann folgten zwei weitere Klopflaute, und der Druck auf seiner Brust löste sich.
    »Komm herein.«
    Die Tür ging auf, und Ketswana und anschließend Manda

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