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Forstchen, William

Forstchen, William

Titel: Forstchen, William Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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aus?«, fragte Vincent Hawthorne, als er den Hangar betrat und voller Staunen zu dem gewaltigen neuen Luftschiff hinaufblickte, das über ihm schwebte.
    »Beängstigend, einfach nur beängstigend«, antwortete Jack Petracci leise. »Ich hätte mir nie träumen lassen, mal etwas so Großes zu fliegen.«
    »Wir haben einen langen Weg zurückgelegt seit jenem ersten Flug, den wir beide in Suzdal erlebten«, sagte Vincent.
    Jack ging durch den Hangar und stieg dabei vorsichtig über die Schläuche aus vulkanisiertem Segeltuch, die sich aus dem Gebäude schlängelten und zu den Gasgeneratoren auf der windabgelegenen Seite führten. Die Füllung des Schiffs mit Wasserstoff tief jetzt seit mehr als einem Tag, und erst in der zurückliegenden Stunde war eindeutig Auftrieb entstanden. Die Arbeit war gefährlich. Mit Blei ausgekleidete Fässer auf Eisenbahnwagen standen am Rand des Flugfelds; sie waren erst mit Zinkspänen gefüllt und versiegelt worden, ehe man Schwefelsäure hineinpumpte. Die daraus entstehende chemische Reaktion setzte Wasserstoff frei, das durch die an der Oberseite aufgesetzten Schläuche in den Schuppen strömte. Der kleinste Fehler, und jemand konnte an der Säure verbrennen. Ein einzelner Funke, ein kleiner Hauch Wasserstoff, und der gesamte Schuppen und jeder darin flogen in die Luft. Die Bahnschienen bestanden aus Holz und waren mit Gummi beschichtet, damit keine Funken entstanden, und die Lokomotive, die die Ausrüstung hereingeschoben hatte, war anschließend zum Bahnhof zurückgekehrt, damit es zu keinem Funkenflug im Arbeitsbereich kam.
    Fjodor, Jacks Ingenieur, betrat den Schuppen. »Endlich mal vier Triebwerke! Davon träume ich von jeher.«
    »Wenigstens brauche ich mir keine Gedanken um deine Pfuscherei zu machen«, schoss Jack zurück. »Selbst wenn du im Flug eine Maschine vermurkst, schaffen wir es vielleicht wieder nach Hause.«
    »Ich mache mir Sorgen, wie du mit der Schubkraft klarkommst.«
    »Überlass das mir. Sorge du nur dafür, dass die Triebwerke laufen.«
    »Falls dir meine Arbeit nicht gefällt, besorge dir einen anderen Ingenieur. Ich würde nur zu gern eine Zeit lang am Boden bleiben.«
    »Was mich angeht, so kannst du dich jederzeit in einen Feigling verwandeln!«, raunzte Jack. »Vergiss nicht, wir sind eine Freiwilligentruppe. Du kannst sofort den Kram hinschmeißen.«
    Vincent schüttelte erheitert den Kopf und verließ den Hangar. Die beiden zankten sich schon seit dem ersten gemeinsamen Flug, und doch starteten sie immer wieder als Team, wenn es so weit war. Er wusste, dass sie mit der Streiterei ihre Furcht verbargen, und wenn er zu dem Flieger hinaufblickte, der über ihm schwebte, verstand er den Grund. Ein einzelnes Explosivgeschoss oder ein einzelner Brandpfeil konnte für sie das Ende bedeuten. Sie waren schon einmal abgeschossen worden und zweimal mit anderen Luftschiffen abgestürzt. Ginge alles mit rechten Dingen zu, hätten sie schon seit Jahren tot sein müssen.
    Mit den Händen fuchtelnd und schimpfend kam Jack aus dem Hangar zum Vorschein. »Falls ich ihn nicht auf dem Erdboden umbringe, dann schwöre ich, bringe ich ein Schiff zum Absturz, nur um ihn loszuwerden!«, knurrte er und stolzierte über das Flugfeld davon.
    Vincent drehte sich um und sah Fjodor leise lachend herankommen.
    »Was hatte das denn zu bedeuten?«
    »Ich sagte ihm, er würde das Schiff nie steuern können«, antwortete Fjodor lächelnd. »Allerdings wird niemand sonst verrückt genug sein, um es zu versuchen, besonders nicht bei der Art Einsatz, in den man uns schicken wird.«
    Vincent blickte den Ingenieur scharf an.
    »Oh, mir hat niemand etwas verraten, aber ich wäre ja ein Idiot, falls ich es mir nicht denken könnte. Wir fliegen nach Süden und übers Meer, um mal zu sehen, was diese dreckigen Mistkerle im Schilde führen.«
    Vincent blickte sich vorsichtig um und wandte sich wieder Fjodor zu. »Reden Sie lieber nicht über Ihre Vermutungen!«, raunzte er.
    »General Hawthorne, Sie können mir ja erzählen, was Sie möchten, aber ich weiß, was da im Busch ist. Ich bin nicht so blöd, dass ich es herumerzählen würde, und außerdem bin ich der einzige Ingenieur, mit dem Jack fliegen würde.«
    Vincent hätte ihn am liebsten so richtig zur Schnecke gemacht, aber*ein Funkeln in Fjodors Augen hielt ihn auf. Die Piloten und Ingenieure des Fliegerkorps waren Menschen eines Schlages, den er nicht verstand und dem gegenüber er keinerlei Disziplin durchsetzen konnte. Die Standardzeile

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