Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Forstchen, William

Forstchen, William

Titel: Forstchen, William Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
Vom Netzwerk:
keinen Tunnel vermuten, der aus der Gießerei führt, ansonsten hätten sie dort schon alles auseinandergenommen.
    Ich möchte, dass du drei Personen auf diesen Mann ansetzt. Schließe Freundschaft mit ihm, sorge dafür, dass ständig jemand bei ihm ist. Wann immer der Erdtrupp oder ein neuer Grabungsarbeiter hinabsteigen, sorgt für Ablenkung.«
    »Wir müssen feststellen, wie weit der Verdacht reicht«, gab Ketswana zu bedenken. »Ich sehe mal, was wir in dieser Hinsicht herausfinden können.«
    »Sei nur vorsichtig!«
    »Wie wäre es, wenn wir ein falsches Gerücht in Umlauf brächten?«, fragte Alexi. »Dass irgendwo in den Unterkünften ein Tunnel gegraben wird oder jemand den Plan geschmiedet hat, eine Lokomotive innerhalb der Dampfmaschinenfabrik zu stürmen?«
    Hans schüttelte den Kopf. »Zunächst: Wer immer das jemandem erzählte, den wir im Verdacht haben, wäre so gut wie tot. Sie würden ihn holen und zu Tode foltern. Zweitens: Jede Art von Gerücht provoziert sie nur umso mehr, etwas zu finden. Wir müssen so weitermachen wie bisher.«
    Hans blickte Ketswana an, der zustimmend nickte.
    »Wie steht es um den Fahrplan, Alexi?«
    »Ich habe früh am Abend den Telegrafisten getroffen. Er hat Todesangst, und ich habe das Gefühl, dass er am liebsten einen Rückzieher machen würde. Ich denke jedoch, er weiß, was dann geschieht. Er sagt, am Abend eines Mondfestes würden nur wenige Züge fahren, und auf der Strecke nach X’ian wären im Verlauf der Nacht meist nur ein halbes Dutzend Züge unterwegs.«
    »Wird er die Nerven verlieren?«
    »Es war mir zuwider, so vorzugehen, aber ich habe ihm gesagt: Sollte es so weit kommen, dann finden wir seine beiden Kinder, falls wir nicht ihn selbst erwischen, und wir würden ihn als von Anfang an informiert denunzieren, falls man uns ergreift.«
    »Wie steht es um den Weichensteller?«
    »Er sagt, er macht mit, wenn es so weit ist.«
    »Prima. Wie weit ist der Tunnel?«
    »In sechs Tagen müsste er fertig sein. Das verschafft uns einen Tag Spielraum, falls wir ein Problem bekommen. Wir sind jetzt unterhalb der Strecke. Ist schon Furcht erregend, wenn ein schwerer Zug darüber hinwegfährt und alles zittert. Perm sei Dank, dass es Lehm ist und kein Sand.«
    Zwei Klopftöne unterbrachen sie unvermittelt, gefolgt von zwei weiteren.
    Hans wartete. Zehn Sekunden später ertönten zwei neue Klopflaute. Die wenigen Papiere auf dem Tisch wurden sofort eingerollt. Ketswana packte sie, bückte sich unter Hans’ Arbeitstisch und steckte sie in einen schmalen Spalt an der Rückseite eines Tischbeins. Bemüht, nicht zu schnell zu gehen, verschwand Alexi durch die Tür zur Unterkunft und spazierte dann gelassen zur Hintertür, während Tamira rasch die kleine Kanne mit kostbarem Tee abdeckte und fünf Becher füllte. Sekunden später flog die Tür auf, und Karga trat ein und bückte sich tief, um unter der Tür hindurchzupassen.
    »Noch spät an der Arbeit?«
    Hans blickte auf, als wäre er überrascht. »Wir gehen gerade den Schichtplan durch, um die Kranken zu ersetzen.«
    Karga stand schweigend da, die Hand auf dem Griff der Peitsche. »Tee?«
    »Denk daran, dass ich auf Befehl des Qar Qarth eine Sonderration erhalte. Ich bin bemüht, sie mit anderen zu teilen.«
    »Warum arbeitest du noch? Es ist spät.« In Kargas Stimme schwang ein kühler Unterton mit, typisch für ihn kurz vor einem Wutausbruch, wie Hans schon gelernt hatte.
    »Damit wir nicht in Rückstand geraten und weil du jemanden umbringen würdest, falls das passierte, deshalb. Krankheiten kursieren in unserem Lager, und im Chinlager sieht es noch schlimmer aus, aber unser Produktionsplan ändert sich nicht, sodass ich mir überlegen muss, wer Überstunden machen muss.«
    Karga blickte auf die Papiere voller Namen hinab, die auf Hans’ Tisch verstreut lagen. Hans wusste, dass Karga nicht Rus lesen konnte, geschweige denn Englisch. Der Bantag sammelte die Papiere ein.
    »Die nehme ich mit.«
    »Falls du das tust, kann ich den Arbeitsplan für morgen nicht mehr umarrangieren.«
    »Dann stirbt eben jemand. So einfach ist das«, entgegnete Karga, ging hinaus und knallte die Tür hinter sich zu.
    Hans empfand einen Augenblick lang Grauen und fragte sich, ob vielleicht unabsichtlich eine Liste mit den Verschwörern oder einer ihrer Pläne zwischen diesen Arbeitspapieren gelandet war. Dann fiel ihm noch etwas anderes ein: Lediglich eine weitere Person im ganzen Bantagreich konnte Englisch lesen.
    »Wie sieht es für dich

Weitere Kostenlose Bücher