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Forstchen, William

Forstchen, William

Titel: Forstchen, William Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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bisschen subtiler, aber das Grauen hat auch seinen Platz.«
    »Du hast mir und meinen Arbeitern Schutz versprochen.«
    »Niemand von euch sollte grundlos in die Gruben oder zum Mondfest geschickt werden, aber ich spüre hier einen Grund.«
    »Ein paar Pfund Holzkohle sind ein Menschenleben wert?«
    »Ja!«, raunzte Ha’ark seine Antwort. »Karga ist der Aufseher. Falls die Produktion hinter den Erwartungen zurückbleibt, zahlt er dafür. Falls er zahlen muss, müssen es auch deine Leute. So läuft es auf diesem Planeten. So versteht Karga seine Welt, und ihr passt euch entweder an oder sterbt. Sorge dich mehr um die eigene Person, Schilder, sowie deine Frau und dein Kind. Ich gewährte ihnen unmittelbaren Schutz, und dieser hat Bestand, solange du mir dienst. Härte dich gegenüber anderen ab, und du lebst länger.«
    Mit einem knappen Nicken gab er Hans zu verstehen, dass er entlassen war, und wendete das Pferd.
    Hans blickte ihm nach und achtete weiterhin auf seine Gedanken.
    »Dir selbst zuliebe: Falls mein Verdacht zutrifft, dass du eine voreilige Aktion planst, so hänge dieser Idee nicht weiter nach!«, schrie Ha’ark noch und machte sich dabei nicht die Mühe, sich umzudrehen.
    Hans’ Begleiter wartete. Er wendete das eigene Pferd, fiel neben ihm ein und machte sich auf den langen Ritt hangabwärts zurück. Funkenregen stiegen aus Schornsteinen auf, und der Zug mit der unter Planen versteckten Ladung ruckte an. Eine lange Reihe Chin, die Kalksteinblöcke nachzogen und wie die Arbeiter an einer ägyptischen Pyramide aussahen, stolperten unter der Peitsche, während sie ihre Lasten vom Bahnhof wegschleppten. Hans ritt schweigend dahin, ohne einem besonderen Gedanken nachzuhängen, und fragte sich, ob Ha’ark sogar dann seinen Verstand sondieren konnte, wenn er nicht bei ihm war.
    »Er weiß es.«
    Erschrocken blickte Hans den Begleiter an.
    »Er weiß nicht genau, was los ist, aber er weiß eindeutig etwas. Betrachte das als Warnung.«
    »Wovor?«, fragte Hans unschuldig.
    »Sein Bewusstsein reicht weit.«
    »Warum redest du dann?«
    »Ich weiß, wohin es reicht, aber es ist nicht hier, nicht in meinem oder deinem Inneren. Seine Gedanken haben sich schon anderen Dingen zugewandt.«
    Hans blickte über die Schulter und sah, dass Ha’ark angehalten hatte und ihn anstarrte. Hans empfand einen kalten Schauer, als hätte ein Pfeil aus Eis seine Seele durchbohrt.
    Während er durch das Lager ritt, ließ Ha’ark die Gedanken wandern. Irgendwas ist nicht berücksichtigt worden. Ich könnte den Krieg sofort beginnen und höchstwahrscheinlich gewinnen, falls der Schlag heftig genug und schnell genug erfolgt, aber trotzdem ist es besser, noch zu warten. Und doch: Woher dieses Gefühl einer Warnung?
    »Hast du etwas erfahren?«
    Jamul lenkte das Pferd an Ha’arks Seite.
    »Er ist schlau. Natürlich dürstet er nach Freiheit. Ich konnte es spüren, als er die Bahnstrecke nach Westen entlangblickte -seine Ahnung, dass die Freiheit irgendwo hinter dem Horizont liegt.«
    »Das kannst du ihm nicht vorwerfen. Er ist nützlich, eben weil er stark ist. Seine Arbeiter sind diszipliniert; sie hören auf ihn und produzieren mehr als jede andere Fabrik.«
    »Diese Stärke ist gefährlich.«
    »Natürlich. Du wandelst hier auf einem schmalen Grat, mein Freund. Es wäre besser, wenn wir alle diese Menschen einfach umbringen könnten, damit unser eigenes Volk die Arbeit leistet. Das bedeutete viel mehr Sicherheit. Stattdessen vertrödelt unser Volk seine Tage.«
    Ha’ark lachte.
    »Da wäre es leichter, den Pferden das Sprechen beizubringen! Es ist schon schwierig genug, einige zu überreden, dass sie in den Fabriken Wache schieben und die Arbeiter darin antreiben. Die Einzigen jedoch, die für diese Aufgabe tauglich sind, entstammen der untersten Kaste.«
    »Ich denke, wir schaden uns nur, wenn wir alles auf Sklaverei aufbauen.«
    »Wirst du langsam weich?«
    »Nein, ich betrachte die Sache nur kühl. Immer sind es die Menschen, die besondere Fähigkeiten haben. Wir scheinen in der Falle zu sitzen. Jede wichtige Arbeit wird von Menschen erledigt, aber weil sie nun mal von Menschen erledigt wird, hält unser Volk sie für unter seiner Würde.«
    »Wenn der Krieg vorbei ist, können wir uns über deine Philosophie den Kopf zerbrechen, Jamul. Wir sind gar nicht so zahlreich. Wir können aus dem eigenen Stamm sechzig Umen aufstellen und irgendwann vierzig weitere aus anderen Horden. Könnten wir ein Wunder bewirken, wie du es dir

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