Fortunas Odyssee (German Edition)
änderte sich für unsere Familie, und nach Papa war es jetzt Tereza, die uns verließ.
Wie sich das Leben wandelt!
Genésio bedrängte meine Mutter immer ungenierter, die überall, wo sie sich aufhielt, den Duft süßer Mandeln verbreitete. Ihr Haar glänzte in der Sonne und ihre blauen Augen leuchteten wie Aquamarine. Das immer häufigere Auftauchen ihres Arbeitgebers auf der Fazenda weckte ihr Misstrauen.
Immer, wenn sie Kaluga traf, fühlte sie eine große Wärme im ganzen Körper, und anschließend bat sie Papa mit gekreuzten Armen und geschlossenen Augen um Vergebung.
Allmählich lernte sie die anderen Angestellten und neue Winkel der Fazenda kennen, wie an einem Nachmittag, als Esperanza sie auf lockere Weise an der Hand nahm.
»Kommen Sie, ich stelle Ihnen meine Alten vor.«
In dem einfachen Haus gab es nicht mehr als einen mit Holz beheizten Herd, auf dem vier Steintöpfe standen, dazu drei Holzhocker, zwei Matten auf dem Boden und ein Bambusregal, das als Kleiderschrank diente. Esperanzas Mutter trug einen Umhang aus Stoffabfällen und ein abgenutztes Kopftuch. Sie konnte fast nichts sehen, aber als sie Mamas Hand berührte, sagte sie:
»Eine attraktive junge Frau mit einer Haut, die so sanft ist wie ihre Seele. Sie hat nie hart gearbeitet und liebt ihre Familie.«
Danach wurde Mama ihrem Mann vorgestellt und in diesem Moment erinnerte sie sich an das, was Esperanza über ihn erzählt hatte.
Sie tranken einen Kaffee, während die diabeteskranke Frau einen Tee zu sich nahm, der angeblich die Krankheit zum Schweigen brachte.
Sie verließen das Haus, um Esperanzas andere Bekannte zu besuchen, und als Mama zurückschaute, sah sie, wie der alte Mann ihr zuwinkte. Sie winkte zurück und lief weiter.
Er ging zurück ins Haus und meinte zu seiner Frau:
»Ich habe versucht, sie zu warnen, aber sie hat es nicht verstanden.«
Seine Frau fühlte eine Eingebung und ihre Augen wanderten vage durch das Zimmer.
»Aber sie steht unter einen besonderen Schutz. Sie wird dem Übel entkommen«, garantierte sie.
Als ich das hörte, rief ich den Hexer.
»Sie sind ganz schön verschroben, nicht wahr?«, sprach ich ins Leere, denn ich wusste, dass er erscheinen würde. Und so war es auch.
»Wir sind verschroben, denn wir hören nicht auf die, die mehr erlebt haben als wir«, antwortete er mir.
Ich fand es besser, nicht auf ihn zu hören, denn für mich war er genauso verschroben. Als ich die Hütte verließ, stank meine Kleidung nach dem Rauch des Holzfeuers.
»Verdammter Herd, verdammte Rückständigkeit«, fluchte ich.
Ich hörte lautes Gelächter hinter mir, aber achtete nicht darauf und lief Mama hinterher.
Sie besuchten viele Hütten. Die Kinder stießen ihre Mütter an und fragten, ob sie Mama anfassen dürften. Sie hörte es, bückte sich, um auf derselben Höhe zu sein, und ließ sich berühren.
Sie fassten ihr Kleid an, berührten ihr Haar und ihre Haut. Einige hatten, von Dona Ágata einmal abgesehen, nie ein weiße Frau gesehen. Die jungen Mädchen waren von ihren Schuhen und dem Stoff ihrer Kleider begeistert.
Mama war von diesem Ort beeindruckt, der tatsächlich noch rückständiger als Madrigal war. Alle Menschen hier waren einfach, überaus gastfreundlich und unglaublich fröhlich.
»Wir haben nichts, aber leben so, als hätten wir alles«, bestätigte Esperanza.
Mama reflektierte ein wenig und ergänzte:
»Und viele haben alles, aber leben, als hätten sie nichts.«
Während sie weitergingen, wechselten sie einige Worte mit den Angestellten, die ihren Weg kreuzten. Genésio beobachtete sie von einem Schaukelstuhl aus, der auf der Veranda stand.
»Ein Püppchen«, kommentierte er lachend, ohne zu bemerken, dass seine Mutter hinter ihm stand.
»Es ist besser, dieses Feuer gleich im Keim zu ersticken.«
»Ich bin ein freier Mann, Mutter.«
»Ja, du hast das Hausmädchen auf dem Gewissen und den Bastard in die große Stadt abgeschoben. Ich habe dich gewarnt, dich nicht mit dem Gesinde einzulassen.«
Sie kam näher, schaute in die Richtung meiner Mutter und atmete tief und hörbar durch.
»Sprich nicht mehr davon, Mutter! Jemand könnte es hören.«
Sein Blick heftete sich auf die beiden Frauen, die auf dem Weg von der Siedlung zur Kaffeeplantage liefen. Ein Windstoß fuhr durch Mamas lange Locken und wirbelte sie durch.
Genésio lächelte.
Auf dem Rückweg sah Mama eine Angestellte, die eine pedalbetriebene Nähmaschine bediente. Die junge Frau nähte die Säcke, in denen der Kaffee
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