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Fortunas Odyssee (German Edition)

Fortunas Odyssee (German Edition)

Titel: Fortunas Odyssee (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eliane Reinert
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transportiert wurde. Ihre Füße bewegten sich hastig, um den Stoff an beiden Seiten so schnell wie möglich zu einem Sack zusammenzunähen. Als die beiden näherkamen, erschrak sie und unterbrach ihre Arbeit. Esperanza winkte ihr zu.
    »Mach weiter, Franciska.«
    »Meine ewige Göttin, was für eine schöne Frau!«, stieß sie hervor und ließ den Mund offenstehen.
    »Sie ist aus Madrigal und arbeitet jetzt bei uns.«
    Mama interessierte sich für diese Nähmaschine und beobachtete, wie der grobe Stoff in Säcke verwandelt wurde.
    Als sie weggingen, kam Franciska näher und flüsterte hinter vorgehaltener Hand:
    »Haben Sie Vicenta gekannt?«
    »Seu Genésios Frau? Natürlich.«
    Franciska schaute zum Tor, als hätte sie Angst, dass jemand hereinkommen könnte.
    »Sie war meine Schwester, die Arme. Was für ein trauriger Tod, finden Sie nicht?«
    Mama riss die Augen auf.
    »Oh, mein herzliches Beileid!« Mama umarmte sie.
    »Danke, aber ich wollte Sie etwas fragen.«
    »Nur zu.«
    »Wissen Sie, ob sie traurig war und viel geweint hat?«
    Mama dachte eine Weile nach und betrachtete zerstreut ihren Schatten auf dem Boden, der nicht die Eleganz ihres Körpers hatte.
    »Nein. Ich habe mit ihr eine Woche vor ihrem Tod auf dem Zentralmarkt gesprochen, und sie kam mir nicht traurig vor.«
    Franciska räusperte sich, wechselte einige Blicke mit Esperanza und flüsterte:
    »Sie würde so etwas niemals tun.« Sie eilte zu ihrer Nähmaschine.
    Mama war nachdenklich und Esperanza schwieg, bis sie am Eingang des Hauses angekommen waren.
    »Sie ist meine Nichte, die Tochter meines Bruders – der, der den ersten Karren gelenkt hat, den wir auf dem Weg zur Plantage gesehen haben.«
    »Vicente?«
    »Ja, Vicente. Der Arme, er ist so traurig. Er nimmt nicht einmal mehr an den Grillnächten teil.«
    »Grillnächte?«
    »Ja, wir treffen uns praktisch jeden Samstag, entfachen ein großes Feuer und grillen das Fleisch von Tieren, die wir im Wald gejagt haben. Einige von uns singen, andere tanzen, und alle versuchen, sich ein wenig zu zerstreuen. Mein Bruder und mein Sohn gehören zu den Jägern.«
    Mama hörte es mit Bewunderung.
    »Kommen Sie doch auch. Ich bin mir sicher, es wird Ihnen gefallen.«
    »Das geht nicht. Ich habe zwei Söhne und eine Schwester, ich kann sie nicht allein lassen.«
    »Bringen Sie sie mit! Ich spreche mit dem Patron; ich glaube, er hat nichts dagegen.«
    Als sie eintraten, stand er mit einem vagen Lächeln in den Mundwinkeln, die von seinem Schnauzbart bedeckt waren im Wohnzimmer.
    Während Mama Dona Ágatas Bad vorbereitete, sprach die Magd mit dem Patron, der zustimmend mit dem Kopf nickte. Der Tag ging zu Ende und Rufino schickte sich an, die Angestellten, die in der Stadt wohnten, zurückzufahren, als Esperanza ihr mitteilte:
    »Mein Sohn wird euch am Samstag abholen. Der Patron hat es erlaubt.«
    Ich sah ein Lächeln auf den Lippen meiner Mutter, wie ich es schon lange nicht mehr gesehen hatte. Sie strich sich mit den Händen durch die Haare und schaute durch das Fenster auf die dunklen Berge am Horizont.
    »Ich glaube, mein Mann wird sich für uns freuen. Er wird immer bei uns sein.«
    Esperanza nickte mit dem Kopf.
    Der Samstag kam, und eine saubere, mit braunem Tuch ausgekleidete Kutsche hielt vor unserem Haus. Die Kinder kamen zuerst heraus und waren begeistert von diesem Anblick. Dann kam Tereza und zum Schluss Mama, die wunderschön aussah. Als sie Kaluga sah, schlug ihr Herz schneller, aber ihre Freude wurde getrübt, als sie bemerkte, dass Kita aus ihrem Fenster schaute.
    Kaluga trug mehr Kleidung als gewöhnlich. Er hatte eine lange Hose an, und das weiße Hemd war über seiner Brust halb geöffnet. Außerdem trug er braune Schuhe, die bei jeder Bewegung leuchteten.
    Er half ihr, auf die »neue« Kutsche zu steigen. An den Seiten waren frische Blumen befestigt, was sie einer Idee Esperanzas zuschrieb.
    Die Fahrt verlief ruhig, am Horizont hoben sich rote Wolken vom dunkelblauen Himmel ab, die Luft war rein und bezaubernd, und die Temperatur lau.
    Als sie ankamen, sahen sie Fackeln, die einen riesigen Kreis bildeten. In der Mitte war eine große Pyramide aus Brennholz errichtet worden, an deren Seite ein ausgewachsenes, fast gares Wildschwein von zwei Spießen gehalten wurde. Daneben wurde anderes Fleisch gegrillt. Überall waren Strohmatten ausgebreitet, die Kinder rannten lachend und schreiend herum, während die Erwachsenen die letzten Vorbereitungen für das Fest trafen.
    Die Mehrheit der

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