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Fortune de France: Roman (German Edition)

Fortune de France: Roman (German Edition)

Titel: Fortune de France: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Merle
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meinen Arm, daß ich es nicht aushielt, die warme, klebrige Flüssigkeit auf meiner Haut zu spüren. Ich wich zurück, und der große, schwere Mann fiel trotz Samsons Bemühen zu Boden, wo er liegenblieb, ohne einen Laut von sich zu geben, den Blick unverwandt auf mich gerichtet.
    Die Schießerei in der Vorstadt ebbte immer mehr ab. Gefolgt von Cabusse und Coulondre, tauchte im Laufschritt mein Vater in unserer Gasse auf, den blutigen Degen in der Hand.
    »Seid ihr gesund und munter, Kinder?« rief er von weitem.
    Als wir mit der Antwort zögerten, alle vier ganz benommen von dem großen Gemetzel, sah er meinen zerbeulten Harnisch, meinen blutigen Arm und Schal.
    »Bist du verletzt, mein Junge?« fragte er angstvoll.
    »Nein, Vater, das ist das Blut meines Gegners. Ich bin wohlauf. Aber Samson ist verletzt, glaube ich.«
    »Nicht der Rede wert«, lispelte Samson.
    Mein Vater nahm wortlos seinen Dolch, schlitzte ihm den Ärmel auf und betrachtete die Wunde.
    »Eine Schnittwunde«, stellte er fest, »nicht sehr tief, die in zwei Wochen abgeheilt ist. Trotzdem werde ich sie auswaschen und verbinden, wenn wir zu unserem Karren zurückgekehrt sind. Ihr habt gute Arbeit geleistet, Jungens«, fuhr er fort, doch ohne seinen gewohnten Schwung.
    Unsere Antwort war düsteres Schweigen, und mein Vater sagte mit veränderter Stimme:
    »Ach ja! Wir haben sie geschlagen, aber leider teurer dafür bezahlt, als ich gewollt hätte. Campagnac hat einen Mann verloren, Puymartin zwei, und mehrere sind verwundet.«
    In diesem Augenblick kam Jonas in die Gasse gerannt.
    »Moussu lou Baron!« schrie er. »Einer der Unsern ist von einem Büchsenschuß schwer verletzt!«
    Mein Vater erbleichte und stürzte los, den Degen noch in der Hand, seine Söhne ihm auf den Fersen. Vor dem ausgeräucherten Schlupfwinkel des Schlächterbarons war der Karren von Mespech abgestellt, und auf seinen Brettern ruhte bleich, mit geschlossenen Augen und zerborstenem, blutüberströmtem Harnisch Marsal Schielauge. Mein Vater beugte sich über ihn, und als er versuchte, ihn umzudrehen, um die Riemen des Harnischs zu lösen, öffnete Marsal die Augen und gab mit schwacher Stimme, doch zum ersten und letzten Mal in seinem Leben ohne jedes Stottern, einen ziemlich langen Satz von sich, an den sich unsere Leute noch Jahre später nicht ohne Beklommenheit und Tränen in den Augen erinnerten:
    »Wollet, mit Verlaub, mich nicht anfassen, Moussu lou Baron. Es hilft nichts. Ich muß sterben.«
    Unter heftigem Aufbäumen öffnete Marsal Schielauge dreimal den Mund und verschied.
    »Ich werde die Verletzten verbinden«, sagte mein Vater, indes ihm die Tränen über die Wangen liefen.
    Unsere Truppe hatte insgesamt zehn Verwundete, davon drei zu den Unsern gehörten: Samson, von einer Pike am Arm verletzt; Cabusse, dem eine Kugel die Sturmhaube durchbohrt und die Kopfhaut gestreift hatte, so daß er mächtig blutete; und einer der Brüder Siorac, den ein Degenhieb in die Wange getroffen.
    Mein Vater ließ alle ein paar Tropfen Weingeist schlucken und reinigte dann mit demselben die Wunden; während er die Verbände anlegte, versuchte er zugleich, die Verwundeten mit einem Scherz aufzumuntern, obwohl ihm das Herz schwer war.
    »Und wer bist du?« fragte er Siorac.
    »Ich bin des andern Bruder«, entgegnete Siorac.
    »Das weiß ich wohl. Michel oder Benoît?«
    »Michel.«
    »Nun, Michel, du wirst an der linken Wange eine schöne Schmarre behalten, wie der selige Herzog von Guise und wieich. Dank ihrer wird man dich nunmehr von deinem Bruder unterscheiden können.«
    »Aber ich will gar nicht von meinem Bruder unterschieden werden«, sagte Michel, echte Tränen vergießend, indes Benoît ihn um die Schulter faßte, um ihn zu trösten.
    Mit bedrückter Miene bat Puymartin meinen Vater, seine beiden Toten mit auf den Karren zu laden. Campagnacs Toter wurde ebenfalls dazugelegt, und während mein Vater die letzten Verbände anlegte, stand Puymartin neben ihm und schaute nachdenklich zu.
    »Ist es nicht seltsam, Baron, daß Ihr Euch ebensogut darauf versteht, Menschen zu helfen, wie darauf, sie mit Degenhieben zu traktieren?«
    »Ein jegliches hat seine Zeit unter dem Himmel«, erwiderte mein Vater.
»Es gibt eine Zeit, zu töten, und eine, zu heilen.«
    »Diesen Spruch kannte ich nicht.«
    »Prediger, Kapitel 3, Vers 3.«
    »Hugenott!« sagte Puymartin lächelnd, »habt Ihr für alles Handeln im Leben ein Zitat aus der Bibel parat?«
    »Gewiß. Ist sie nicht Gottes

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