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Fortune de France: Roman (German Edition)

Fortune de France: Roman (German Edition)

Titel: Fortune de France: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Merle
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Armee Philipps II. von Spanien zu besiegen: der Mangel an Geld. Es mag unglaublich erscheinen, schrieb Jean de Siorac, daß ein so papierkrämerischer und auf Ordnung bedachter Herrscher wie Philipp II. sich auf einen Krieg von solchem Ausmaß eingelassen, ohne sicher zu sein, daß die Kriegskasse hinreichend gefüllt sei. Aber das war sie in der Tat nicht. Philipps Feldherr Emmanuel-Philibert von Savoyen konnte seinen Soldaten keine Löhnung mehr zahlen und schickte sie kurzerhand nach Hause. So traf der Guise nirgendwo auf jene gefürchteten Truppen, welche Montmorency bei Saint-Quentin geschlagen hatten, sondern stieß nur ins Leere.
    Da erinnerte sich die Krone, daß wir uns auch mit Maria Tudor im Kriege befanden, und wiewohl die Engländer sehr wenig getan, den spanischen Ehegemahl mit Truppen und Hilfsgeldern zu unterstützen, besaßen sie als Gegner einen großen Vorteil gegenüber den Spaniern: sie befanden sich in bequemer Reichweite. Seit zweihundertundzehn Jahren hielten sie nämlich Calais besetzt.
    Den Namen Calais hatte Jean de Siorac zwar an keiner Stelle in seinem Brief erwähnt, doch aus gewissen Andeutungen, die nur sein Waffenbruder verstehen konnte, war ersichtlich, daß Guise seine Schläge dorthin zu richten gedachte, um den Krieg zu entscheiden.
    Als Sauveterre an diesem Punkte seiner Darlegung anlangte, schickte er Faujanet, den Jonas herbeizuholen, welcher auf dem Wehrgang Wache hielt; denn er wollte, daß alle dabei seien, um das Folgende zu hören. Danach trug er der Maligou auf, die beiden zinnernen fünfarmigen Leuchter anzuzünden.
    »Alle beide?« vergewisserte sich die Maligou mit zögerndem Blick.
    »Alle beide, und alle Kerzen!« sagte Sauveterre mit entschiedener Stimme.
    Seine Antwort rief allgemeines Erstaunen hervor, kannte doch ein jeder Sauveterres Sparsamkeit. Die Maligou indes zeigte sich auf der Höhe des Ereignisses (stets bereit, hinter allem Zauber und Magie zu sehen, seitdem der Zigeuner ihr Gewalt angetan) und zündete die Kerzen eine nach der anderen mit feierlicher, geheimnisvoller Miene an. Wir anderen, die wir schon glücklich waren, daß sich der Vater noch am Leben befand, fühlten uns durch die ungewohnte Pracht einer solchen Festbeleuchtung – die vielen Flammen spiegelten sich auf dem glänzenden Holz der Tischplatte – in höchstes Entzücken versetzt, zumal Sauveterre uns feierlich um sich gruppierte: François und Isabelle de Siorac zu seiner Rechten, ich selbst, Samson und Catherine zu seiner Linken; dahinter in einer zweiten Reihe Cathau, Barberine und die kleine Hélix sowie die Maligou mit der Gavachette im Arm und schließlich, hinter den Frauen, die Brüder Siorac als auch Jonas, welcher mit der Arkebuse in der Hand von seinem Wachposten kam, und Faujanet.
    Nun entnahm Sauveterre aus einem großen Schrank eine lange Papierrolle und breitete sie auf dem Tische aus, die vier Ecken mit Arkebusenkugeln beschwerend, welche er aus der Tasche zog.
    »Sehet«, sprach er mit blitzenden Augen und einer gewissen Feierlichkeit in der Stimme, welche sich auf uns übertrug, »dies hier ist das Königreich Frankreich.«
    Es trat Stille ein, und die Maligou bekreuzigte sich erschreckt.
    »Heiliger Jesus«, rief sie mit zitternder Stimme, »was für ein seltsamer Zauber, daß ein so großes Königreich auf ein Stück Papier paßt, welches kaum so groß wie unser Tisch ist!«
    »O du Närrin«, sprach Jonas. »Es paßt mitnichten drauf! Dies hier ist bloß ein Abbild, wie die Bauherren es mir geben, damit ich die Steine zurechthauen kann. Es ist ein über alle Maßen verkleinertes Abbild.«
    »So ist es«, ließ sich Sauveterre vernehmen. »Frankreich ist in der Tat ein sehr großes Königreich. Wenn ein Reiter jeden Tag sein Pferd wechselt, braucht er immer noch mehr als dreißig Tage, um von Marseille (er tippte mit dem Zeigefinger auf die Hafenstadt) nach Calais zu gelangen (er schlug mit der flachen Hand darauf).«
    »Dreißig Tage!« wiederholte Barberine, »also einen ganzen Monat! Gott schütze den König, der die Sorgen und Mühen eines so riesigen Reiches hat!«
    »Und wo liegt die Diözese Sarlat?« fragte Isabelle de Siorac.
    »Hier ist Sarlat«, sagte Sauveterre, der das Wort »Diözese« nicht liebte.
    »Und die Dordogne?« fragte François, den Älteren herauskehrend.
    Sauveterre fuhr mit dem Zeigefinger auf einer kleinen gewundenen Linie entlang.
    »Gott bewahre mich vor Teufelei und Zauberei«, ließ sich die Maligou vernehmen. »Diese Dordogne da

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