Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Foules Spiel: Ein Nürnberger Fußballkrimi (German Edition)

Foules Spiel: Ein Nürnberger Fußballkrimi (German Edition)

Titel: Foules Spiel: Ein Nürnberger Fußballkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Billie Rubin
Vom Netzwerk:
Wagen vor, neben und hinter ihnen im Auge behielt, ging Charlotte immer wieder die Situation durch.
    Sie hatte doch nur kurz zu Dana geschaut, es war nicht länger als ein Wimpernschlag gewesen. Beinaheunfall oder absichtlicher Angriff? Charlotte war sich eigentlich sicher, dass es sich um ersteres handelte, aber Danas Behauptung, sie kenne den Wagen, verunsicherte sie doch. Sie nahm sich vor, ein ernstes Wort mit Dana zu reden, sobald sie zu Hause waren.
    Dana wollte sofort ins Bett gehen, doch Charlotte ließ es nicht zu.
    »Ich glaube, du verkennst den Ernst der Lage«, sagte sie und schlug absichtlich einen drohenden Ton an. »Meine Aufgabe ist es, dich zu beschützen. Ich kann das aber nur machen, wenn ich alles weiß. Wirklich alles«, ergänzte sie mit Nachdruck.
    Dana zögerte. »Okay«, sagte sie dann und setzte sich auf das große weiße Sofa. Charlotte nahm wie üblich im Sessel gegenüber Platz.
    Dana seufzte. »Okay«, wiederholte sie. »Ich komme mir einfach so dämlich vor, deswegen habe ich nichts gesagt.«
    »Wie kannst du dir dämlich vorkommen, wenn es jemand auf dein Leben abgesehen hat?« Charlotte musste sich gar nicht bemühen, fassungslos zu klingen. Sie war es. »Egal, was es ist: raus mit der Sprache!«, forderte sie das Model auf.
    »Würdest du dir nicht auch dumm vorkommen, wenn du Geister siehst?«, fragte Dana leise.

VII
    G eister?« Charlotte klang ehrlich überrascht. Was sollte das nun wieder bedeuten? »Wie kommst du auf Geister?« Sie ging zur Bar und holte zwei Gläser Brandy. Sie mochte das Zeug zwar nicht, aber sie konnten es beide gut gebrauchen.
    Dana nahm das Glas, stellte es auf den Glastisch und zuckte mit den Achseln.
    »Dana, red mit mir«, wiederholte Charlotte ihre Aufforderung. Das Model seufzte, nahm das Glas, nippte daran, verzog das Gesicht, sagte endlich: »Es war jemand in der Wohnung.«
    »Was?« Charlotte hörte den verblüfften Ton ihrer Stimme.
    »Du glaubst mir nicht«, sagte Dana folgerichtig.
    »Darum geht es nicht«, gab Charlotte zurück. »Bitte rede endlich mal mit mir.«
    »Ich habe manchmal das Gefühl, dass jemand in der Wohnung war.« Sie nippte wieder am Glas. »Ich kann es nicht beweisen, es ist eben nur ein Gefühl. Sind so was wie meine persönlichen Geister«, sagte sie und versuchte ein Lachen. Es misslang.
    »Wer sollte in diese Wohnung kommen? Nur du, Eric, Agata und ich haben einen Schlüssel. Die Wohnung ist mehrfach gesichert.«
    Dana sah sie ernst an. »Ich weiß«, sagte sie ruhig. »Trotzdem.« Sie stand auf. »Ich geh jetzt ins Bett. Ich bin wirklich müde, es war ein anstrengender Tag.« Als sie an Charlotte vorbeiging, sagte sie leise, aber mit Nachdruck: »Ich bin das Opfer, nicht Eric.«

    Fünf Tage lang versuchte Charlotte, noch einmal mit Dana ins Gespräch zu kommen, aber das Model blockte immer ab. Einmal war sie zu müde, ein anderes Mal hatte sie Kopfschmerzen, dann wieder schob sie wichtige Telefonate vor, die sie jedoch nie führte.
    Charlotte war genervt. Sie schwankte zwischen »Diese blöde Zicke kann mich mal« und dem Selbstverständnis von ihrer Arbeit. Außerdem schwang die Befürchtung mit, dass sie in Nürnberg keinen Fuß mehr auf den Boden bekommen würde, wenn sie jetzt das Handtuch warf. Miller hatte beste Kontakte zu allen und jedem. Und schon wieder umziehen? Das kam nicht in Frage, nicht nur wegen Patrick.
    Ihr Sohn hatte sich erstaunlich gut an die neue Situation angepasst. Er war es gewohnt, allein für sich zu sorgen, und auch wenn er kein einfaches Kind war, so wusste Charlotte doch, dass sie ihm vertrauen konnte. Entgegen seiner Befürchtungen schien der 1. FC Nürnberg doch nicht so langweilig zu sein, was hauptsächlich mit seinem neuen Bekannten zusammenzuhängen schien.
    »Der weiß irre Geschichten«, hatte er ihr eines Abends erzählt. »Ich hab dir doch gesagt, dass er selbst mal für den Club gespielt hat. Er hatte wirklich die steile Karriere vor sich. Und dann verletzt er sich und kann nie wieder spielen. Ist das nicht grausam?«
    Charlotte hatte bestätigt, dass es furchtbar sei, und ihm das Versprechen abgenommen, seinen neuen Freund nicht allzu sehr zu belästigen.
    »Da mach dir mal keine Sorgen«, hatte Patrick lachend erwidert. »Schorsch hat Geschichten für mindestens zwei Jahre. Und sonst hört ihm ja keiner mehr zu.«
    Sie hatte sich vorgenommen, sich diesen Schorsch mal genauer anzuschauen, war aber bisher nicht dazugekommen. Ihre Leidenschaft für Fußball hielt sich einfach in

Weitere Kostenlose Bücher