Foules Spiel: Ein Nürnberger Fußballkrimi (German Edition)
verehrt.«
»Und Eric?«
Braun zuckte die Achseln. »Keine Ahnung, die beiden haben sich kaum gesehen, soweit ich weiß.«
Wallner zögerte mit der nächsten Frage. In der Presse hatte er immer wieder etwas über Rasmussens Affären gelesen. Er war kein Fußballfan und auch der Klatsch interessierte ihn nicht, dennoch stolperte man immer wieder über solche Artikel.
»Eric Rasmussen soll ja ein Schwerenöter sein«, sagte er. »Haben Sie etwas davon mitbekommen?«
Braun schüttelte den Kopf. »Nein, absolut nichts. Dana hatte neulich kurz ein Verhältnis im letzten Herbst erwähnt, aber es schien sie nicht weiter zu belasten. Ich selbst kann nichts dazu sagen. Ich habe ihn immer als äußerst zuverlässig erlebt. Von heute mal abgesehen, hat Herr Rasmussen sich an alle Verabredungen gehalten.«
»Verdächtigen Sie ihn?«, wollte Wallner wissen.
Braun hatte sich offenbar ihre Gedanken dazu gemacht, denn sie zögerte keine Sekunde mit der Antwort: »Mir fehlt das Motiv«, sagte sie. Sie stockte, fuhr dann fort: »Dana hatte das Gefühl, dass jemand in der Wohnung war. Ich denke, sie meinte eine Art Stalker. Auch dazu kann ich nichts sagen. Mir ist nichts aufgefallen. Die Briefe hinter der Tür würden natürlich dafür sprechen«, fügte sie leise hinzu. Sie warf einen raschen Blick auf das Haus, schaute dann wieder zu ihm. »Ehrlich gesagt, ich habe keine Ahnung, wer dahinterstecken könnte. Sie haben ja sicher gesehen, dass sowohl das Haus als auch die Wohnung mehrfach gesichert sind.«
Wallner wollte gerade eine neue Frage stellen, als draußen vor dem Fahrzeug eine dröhnende Stimme erklang. »Und? Haben wir den Täter?«
»Mein Chef«, sagte Wallner und gab sich keine Mühe, seine Frustration zu unterdrücken. Er öffnete die Tür.
»Leo, das ist Frau Braun. Leo Cramer, der leitende Beamte«, machte er die beiden miteinander bekannt. Sie nickten sich nur zu.
»Sie waren also der Bodyguard?«, fragte Cramer.
Charlotte Braun ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. »Bodyguard wäre zu viel gesagt. Eher eine Art Aufpasserin.« Sie schaute zu Wallner. »Eric Rasmussen hatte mich engagiert, weil Dana Angst hatte, allein in der Wohnung zu sein.«
»Warum waren Sie heute nicht da?«, hakte Cramer nach.
Braun wiederholte die Geschichte mit der steckengebliebenen U-Bahn. »Im Endeffekt war ich zehn Minuten später dran als sonst.«
»Ihnen ist klar, dass es Sie getroffen hätte, wenn Sie da gewesen wären?«, sagte Cramer.
Wallner hielt den Atem an. Das war wieder so typisch Leo: Er war einfach ein ungehobelter Klotz. Wallner beobachtete Braun, aber sie ließ sich nichts anmerken. Nur ihre Kiefermuskeln arbeiteten etwas stärker als vorher. Sie nickte, sagte: »Ja, natürlich. Wobei ich der Meinung bin, dass nichts passiert wäre, wenn ich da gewesen wäre.«
»Was macht Sie da so sicher?«, wollte Cramer wissen.
»In all den Wochen, die ich hier gearbeitet habe, gab es keinen ungewöhnlichen Vorfall.« Sie musterte Cramer eine Weile, fügte dann hinzu: »Wir, also Eric und ich, sind immer davon ausgegangen, dass die Drohbriefe ihm gegolten haben. Wir dachten an einen verrückten Fan. Dana sagte mir mehrmals, die Drohungen gälten ihr, doch sie sagte nie, wen sie in Verdacht hatte.«
»Na ja«, dröhnte Cramer. »Wir werden das schon herausfinden.« Er wandte sich an Wallner: »Bist du dann fertig?«
Wallner nickte. Er würde Charlotte Braun anrufen und seine letzten Fragen stellen. Jetzt würde Leo nur ständig dazwischenfunken.
Man konnte kurz einen heulenden Motor hören, dann quietschende Bremsen. Kurz darauf kam eine junge Polizistin zum Auto. »Herr Rasmussen ist da«, sagte sie.
»Könnte ich kurz mit ihm reden?«, bat Braun.
Wallner wollte schon ja sagen, doch Cramer schüttelte den Kopf. »Natürlich nicht. Das müssten Sie doch am besten wissen.«
»Er ist es nicht«, beharrte Braun auf ihrer Meinung.
»Das lassen Sie mal unsere Sache sein«, schnarrte Leo. »Ich gehe davon aus, dass Sie nicht vorhaben, Nürnberg zu verlassen?«
Brauns Gesicht, das bisher ziemlich blass war, rötete sich. Sie richtete sich auf und wollte aufbrausen, sagte dann jedoch nur: »Natürlich nicht. Ich kenne schließlich das Prozedere.«
Leo ging grußlos davon, während Wallner sich entschuldigte: »Tut mir leid. Ich wünschte, ich könnte sagen, er meint es nicht so. Kann ich Sie anrufen?«
Charlotte Braun gab ihm ihre Telefonnummer und sagte: »Kein Problem. Ich kenne diese Typen. Die gibt’s
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