Foules Spiel: Ein Nürnberger Fußballkrimi (German Edition)
das Südklinikum konnte ihn nicht auch noch aufnehmen.«
»Unfallhergang?«
»Der Geschäftsmann hatte angeblich grün, der Fußballer fuhr bei Rot über die Kreuzung. Wir überprüfen das.«
»Zeugen?«
»Ein Autofahrer, der hinter dem Geschäftsmann fuhr und gerade noch ausweichen konnte. Er wurde ebenfalls ins Krankenhaus gebracht, hat einen Schock erlitten. Es muss heftig geknallt haben.«
»Wer ist die Frau?«
Der Polizist zuckte die Achseln. »Unbekannt.«
»Ich fahre ins Südklinikum«, sagte Wallner zu Leo. »Vielleicht kann ich noch mit Mägerlein sprechen, bevor sie operieren.«
Cramer nickte, und Wallner verabschiedete sich von dem Kollegen. Auf der Fahrt nach Langwasser überlegte er, ob der Unfall in irgendeiner Weise mit den Morden zusammenhängen könnte. Warum saß Harry Mägerlein in Eric Rasmussens Auto? Wer war die Frau neben ihm? Wer hatte den Notruf ausgelöst?
Wallner rief noch einmal Cramer an. »Wissen wir, wer den Notruf ausgelöst hat?«, fragte er.
Cramer wusste es nicht, sagte, er kümmere sich darum.
Im Südklinikum wies Wallner sich aus und fragte nach Harry Mägerlein. Man sagte ihm, er müsse warten, der Fußballer sei noch im Schockraum.
»Ich muss unbedingt mit ihm reden«, sagte Wallner zu dem Pfleger. »Es ist wichtig.«
»Ich seh, was ich machen kann«, kam die lakonische Antwort.
Wallner musste fast 40 Minuten warten, bevor ein Arzt zu ihm kam.
»Kann ich mit ihm reden?«, fragte er sofort.
Dr. Schuster schüttelte den Kopf. »Nein. Wir mussten ihn in ein künstliches Koma versetzen, er war zu schwer verletzt. Mehrere Arm- und Beinbrüche, schweres Schädel-Hirn-Trauma, Quetschungen im Brustbereich …«
»War er nicht angeschnallt?«
»Doch, den Quetschungen nach zu urteilen«, erwiderte der Arzt und gähnte. »Sorry, bin seit 30 Stunden auf den Beinen. Heute ist die Hölle los. Einer der Sanitäter erwähnte, dass offenbar der Airbag auf der Fahrerseite nicht reagiert hätte. Mägerlein muss mit dem Kopf aufs Lenkrad geknallt sein, anders kann ich mir die schweren Kopfverletzungen nicht erklären.«
»Wann kann ich mit ihm reden?«, wollte Wallner wissen. »Es ist wirklich wichtig«, fügte er hinzu. »Es könnte sein, dass es ein Mordversuch war«, sagte er leiser.
Dr. Schuster zuckte nur mit den Schultern. »Kann ich Ihnen nicht sagen. Ein paar Tage wird er sicher im Koma bleiben.«
»Danke«, sagte Wallner frustriert und reichte dem Arzt seine Visitenkarte. »Bitte rufen Sie sofort an, wenn er wach ist. Es ist wirklich wichtig.«
»Klar, kein Problem«, antwortete Dr. Schuster und gähnte erneut.
Wallner verabschiedete sich und wandte sich zum Gehen, als ihm noch etwas einfiel. »Wird er wieder spielen können?«, rief er dem Arzt hinterher, der den Gang entlang schlurfte.
Dr. Schuster drehte sich langsam um. »Meine ehrliche Meinung?«, fragte er. Wallner nickte. »Ich glaube nicht. Wenn, dann wäre es ein Wunder. Er kann froh sein, wenn er keine bleibenden Schäden davonträgt.«
»Danke«, sagte Wallner erneut und verließ das Krankenhaus. Bevor er in seinen Wagen stieg, rief er Cramer an, um ihn zu informieren. »Gibt’s was Neues?«, fragte er dann.
»Der Fahrer wird operiert, der Zeuge behandelt. Miriam ist im Krankenhaus, um nach Möglichkeit beide zu befragen. Die Fahrzeuge sind nur noch Schrott«, sagte Cramer. Er klang müde.
Er ist auch nicht mehr der Jüngste , dachte Wallner. Da fallen Nachteinsätze schwer. Laut sagte er: »Was war das gegnerische Fahrzeug?«
»Ein Audi TT«, kam die Antwort. »Hat sich rentiert. Audi gegen Porsche.« Wallner hörte ein Zischen. Vermutlich zündete Cramer sich eine Zigarette an. Es war also mal wieder nichts mit dem Aufhören. Raffaella würde nicht begeistert sein.
»Wo bist du?«, fragte er.
»Im Büro.«
»Soll ich dorthin kommen?« Wallner hoffte, Cramer würde nein sagen. Er sehnte sich nach seinem Bett.
Cramer zögerte und blies laut ins Telefon. Dann fluchte er. »Ach, verdammter Mist. Dass ich das nicht lassen kann.«
Wallner grinste. Immerhin merkte er es selbst.
»Nein, es macht keinen Sinn, im Büro herumzuhängen«, sagte Leo. »Bevor die KT nicht erste Ergebnisse hat, können wir nichts unternehmen. – Fahr nach Hause und versuch, wenigstens noch ein paar Stunden Schlaf zu bekommen.« Er gähnte herzhaft. »Ich werd’s jedenfalls versuchen. – Bis morgen.«
»Ja, bis morgen«, erwiderte Wallner und schaute auf die Uhr. Es war kurz nach drei. »Oder vielmehr heute«, fügte er
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