Foules Spiel: Ein Nürnberger Fußballkrimi (German Edition)
Arm und wollte sie wegziehen. Sie riss sich los. »Er hat Patrick«, schrie sie ihn an.
»Charlotte, komm mit, wir klären das«, sagte Wallner und zog sie mit sanfter Gewalt weg. Doch sie riss sich erneut los und stürzte sich auf Hasselbacher. Bevor Wallner einschreiten konnte, hatte sie ihm zwei Ohrfeigen gegeben.
»Bist du vollkommen übergeschnappt?«, brüllte Wallner und zerrte sie von Hasselbacher weg, der seine Hände schützend vor seinen Kopf hielt. Er machte einen vollkommen verwirrten Eindruck. »Du kannst doch nicht einfach Leute schlagen!«
Charlotte schien endlich zur Besinnung zu kommen. Irritiert sah sie Wallner an, dann auf ihre Hände, dann auf Hasselbacher. »Tut …, tut mir leid. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist.«
»Ich schon«, sagte Wallner besänftigend und führte sie weg, während zwei uniformierte Polizisten Hasselbacher festnahmen und zu ihrem Wagen brachten. »Du machst dir Sorgen um Patrick.«
Charlotte nickte nur. Als sie ihn ansah, hatte sie Tränen in den Augen. »Er hat meinen Jungen«, sagte sie. »Er hat immer wieder gesagt, das mit dem Jungen tue ihm leid, das habe er nicht gewollt.« Sie schluchzte. »Er hat Patrick.«
Wallner widersprach nicht, obwohl er nicht ihrer Meinung war. Es sah zwar alles danach aus, als sei Hasselbacher der Bombenleger und der Mörder von Werner Klebisch, unter Umständen auch der Absender der Paketbombe an Dana Reed – aber warum sollte er Patrick entführen? Der Junge war doch so etwas wie ein Freund gewesen.
»Ich kümmere mich darum«, flüsterte er und drückte Charlotte kurz an sich. Sie ließ es widerstandslos geschehen. Ist schon eigenartig , dachte er. Die ganze Zeit habe ich es nicht gewagt, ihr nahe zu kommen, und jetzt kriegt sie es noch nicht einmal mit.
Der Streifenwagen mit Hasselbacher war bereits weggefahren, Cramer stand an ihren Wagen gelehnt und schaute spöttisch herüber. Wallner war es egal.
»Die Fahndung nach Patrick läuft«, sagte er zu Charlotte, die sich allmählich beruhigte. »Wir finden ihn.«
»Du musst ihn unbedingt fragen, was er mit ihm gemacht hat«, drang sie in ihn. »Ob er noch am Leben ist?« Panik schwang in ihrer Stimme mit.
»Natürlich ist er noch am Leben«, versicherte Wallner. »Denk nicht mal dran.« Er legte eine Hand an ihr Kinn und zwang sie sanft, ihn anzusehen. »Patrick geht es gut«, sagte er leise. »Du weißt das.«
Sie schüttelte traurig den Kopf. »Ich weiß gar nichts mehr.«
Wallner zögerte. In diesem Zustand konnte er Charlotte keinesfalls allein lassen, andererseits musste er sich um Hasselbacher kümmern. Er wandte sich Cramer zu und hatte eine verrückte Idee. »Bleib bitte hier, ich muss kurz mit Leo reden«, sagte er zu Charlotte und ging zu seinem Chef. »Kann sie mitkommen? Sie denkt, dass Hasselbacher ihren Sohn hat. Ich glaube es nicht, aber wenn sie beim Verhör dabei sein könnte …«
»Spinnst du?«, fuhr Leo ihn an. »Da könnte ja jeder kommen.«
»Sie ist Polizistin, Kriminalbeamtin wie du und ich«, sagte Wallner ungerührt. »Und sie hat uns doch auch geholfen.«
»Wo denn?«, murrte Cramer. »Sie hat einen Verdächtigen geschlagen. Gute Beamte machen das nicht.«
»Ihr Sohn ist seit drei Tagen verschwunden«, sagte Wallner. »Ich möchte dich sehen, wenn Romano so lange weg wäre.«
Cramer öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, drehte sich dann jedoch nur um und murmelte: »Meinetwegen. Aber sie mischt sich nicht ein, verstanden?«
»Natürlich nicht«, gab Wallner zurück und ging zurück zu Charlotte.
Sie hatte sich inzwischen wieder vollkommen gefangen. »Tut mir leid«, sagte sie. »Ich weiß wirklich nicht, was los ist. Ich hab die ganze Nacht kein Auge zugetan, vermutlich ist es das.« Sie schaute ihn scheu an.
»Es ist in Ordnung«, versicherte Wallner. »Jeder von uns hätte so reagiert.« Er zeigte Richtung Wagen. »Wenn du willst, kannst du mitfahren und beim Verhör dabei sein. Also zuhören«, fügte er schnell hinzu, bevor sie auf dumme Gedanken kam.
Sie sah ihn verblüfft an. »Bist du sicher? Ich will nicht, dass du Probleme bekommst.«
Er schüttelte den Kopf. »Nein, er hat zugestimmt.«
Charlotte zog die Stirn hoch, sagte aber nichts. Sie folgte ihm zum Auto, sagte kurz »Hallo« und »Sorry« zu Leo und setzte sich auf den Rücksitz.
Zunächst fuhren sie schweigend zurück ins Zentrum, doch nach einigen Minuten fragte Charlotte: »Wie seid ihr auf Hasselbacher gekommen?«
Wallner warf einen fragenden Blick auf
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