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Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter

Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter

Titel: Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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seinen Untergang nicht
überdauert. Als Resultat hat man die Karthager stets – und
vielleicht zu Unrecht – als eine halbbarbarische, kulturlose
Nation von Händlern und Seeräubern betrachtet. Die
Anwendung der Zeitbetrachtung könnte helfen, einer neuen
Anschauungsweise den Weg zu ebnen.«
    Er sagte noch viel mehr.
    Araman benützte eine Pause, um einzuwerfen: »Sie
müssen verstehen, Dr. Potterley, daß die Chronoskopie oder
die Zeitbetrachtung, wenn Sie diese Bezeichnung vorziehen, ein
schwieriger Prozeß ist.«
    Potterley fühlte sich durch die Unterbrechung irritiert.
»Ich bitte nur um einige ausgewählte Ansichten bestimmter
Orte und Zeitpunkte, die ich genau angeben würde.«
    Araman seufzte. »Selbst ein paar Ansichten, sogar eine…
Es ist eine unglaublich heikle und diffizile Kunst. Da ist die Frage
des richtigen Brennpunktes, um die gewünschte Szene ins Bild zu
bekommen und festzuhalten. Da ist die überaus schwierige
Klangsynchronisation, die von ganz anderen Erregerkreisen
abhängt.«
    »Meine Forschungen sind sicherlich wichtig genug, um
erhebliche Anstrengungen zu rechtfertigen.«
    »Gewiß. Zweifellos«, antwortete Araman schnell.
Die Wichtigkeit fremder Forschungsprobleme zu leugnen, wäre ein
unverzeihlicher Beweis schlechter Manieren gewesen. »Aber Sie
müssen verstehen, wie zeitraubend selbst die einfachste
Einstellung ist. Wir haben eine lange Warteliste für das
Chronoskop und eine noch längere für Multivac, den wir zur
Errechnung der nötigen Daten ebenfalls brauchen.«
    Potterley regte sich unbehaglich. »Ist denn wirklich nichts
zu machen? Seit zwei Jahren…«
    »Es ist eine Prioritätsfrage, Dr. Potterley. Tut mir
leid… Zigarette?«
    Der Historiker schreckte zurück und starrte voll Abneigung
auf das hingehaltene Päckchen. Araman machte ein erstauntes
Gesicht, zog das Päckchen zurück, wollte sich selbst eine
Zigarette nehmen und verzichtete.
    Potterley seufzte erleichtert, als der andere die Zigaretten
einsteckte. »Gibt es keine Möglichkeit, die Wartezeit
abzukürzen? Ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken
soll…«
    Araman lächelte. Andere hatten ihm unter ähnlichen
Umständen schon Geld geboten, was ihnen natürlich nichts
genützt hatte. »Die Prioritätsfrage«, sagte er,
»wird von übergeordneten Instanzen entschieden, und zwar
mit Hilfe eines Computers. Ich könnte diese Entscheidungen in
keiner Weise eigenmächtig ändern.«
    Potterley erhob sich steif. »Dann, guten Tag.«
    »Guten Tag, Dr. Potterley. Und mein aufrichtiges
Bedauern.«
    Er streckte seine Hand aus, die Potterley leicht
berührte.
    Der Historiker ging, und ein Druck auf den Summerknopf ließ
Aramans Sekretärin eintreten. Araman händigte ihr
Potterleys Personalakte aus.
    »Diese Blätter«, sagte er, »können
vernichtet werden.«
    Als er wieder allein war, lächelte er bitter. Ein weiterer
Posten in seinem fünfundzwanzigjährigen Dienst an der
menschlichen Rasse. Dienst durch Verneinung. Wenigstens hatte sich
dieser Mann leicht abfertigen lassen. Manchmal mußte Druck
ausgeübt oder sogar mit dem Entzug von Forschungsbeihilfen
gedroht werden.
    Fünf Minuten später hatte er Dr. Potterley
vergessen.
     
    Im ersten Jahr seines vergeblichen Wartens hatte Arnold Potterley
nur Enttäuschung verspürt. Doch im zweiten Jahr gebar seine
Enttäuschung eine Idee, die ihn zuerst erschreckte und dann
faszinierte. Zwei Umstände hinderten ihn daran, sie in die Tat
umzusetzen, aber keines dieser Hindernisse war die unzweifelhafte
Tatsache, daß sein Einfall in grober Weise gegen sein
Berufsethos als Wissenschaftler verstieß.
    Das erste Hindernis war nur die ständige Hoffnung, daß
die Regierung endlich doch ihre Erlaubnis zu seinem Projekt geben
würde. Diese Hoffnung aber hatte das soeben beendete
Gespräch mit Araman zerstört.
    Das zweite Hindernis war die Erkenntnis seiner eigenen
Unfähigkeit. Er war kein Physiker, und er kannte keine Physiker,
die ihm Unterstützung gewähren würden. Die
Fakultät für Physik bestand aus Männern, die reichlich
mit finanziellen Mitteln ausgestattet und in ihre jeweiligen
Spezialgebiete vertieft waren. Bestenfalls würden sie nicht auf
ihn hören. Schlimmstenfalls würden sie ihn wegen
anarchistischer Bestrebungen melden, und dann könnte es leicht
passieren, daß man ihm die Forschungsbeihilfen strich.
    Das durfte er nicht riskieren. Und doch war die Chronoskopie der
einzige Weg, seine Arbeit erfolgreich fortzusetzen. Ohne sie gab es
keine Hoffnung, mehr über das

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