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Foundation 03: Der Aufbruch zu den Sternen

Foundation 03: Der Aufbruch zu den Sternen

Titel: Foundation 03: Der Aufbruch zu den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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aber du hattest die
Herrschaft über deinen Körper verloren. Man mußte
dich aufheben und tragen und in den Wagen legen. Ich war dabei, als
man dich wärmte und behandelte, badete und trocknete. Und die
ganze Zeit über warst du völlig hilflos. Die Roboter haben
alles höchst effizient getan, bedacht, für dich zu sorgen
und zu verhindern, daß dir Schaden entstünde, aber
völlig ohne jedes Gefühl. Ich andererseits sah zu und fühlte.«
    Baley beugte den Kopf und biß die Zähne bei dem
Gedanken an seine Hilflosigkeit zusammen. Er hatte es genossen, als
es geschah, aber jetzt konnte er nur Scham darüber empfinden,
daß man ihn unter solchen Umständen beobachtet hatte.
    »Ich wollte das alles für dich tun«, fuhr sie fort.
»Ich nahm es den Robotern übel, daß sie sich das
Recht nahmen, zärtlich zu dir zu sein – und zu geben. Und
während ich daran dachte, es selbst zu tun, verspürte ich
eine wachsende sexuelle Erregung, etwas, was ich seit Janders Tod
nicht mehr gefühlt hatte. – Und da kam mir in den Sinn,
daß ich während jener ganzen Beziehung, so wohltuend sie
für mich gewesen war, nur genommen hatte. Jander gab, was ich
wünschte, aber er hat nie genommen. Er war unfähig zu
nehmen, da sein einziges Vergnügen darin lag, mir Vergnügen
zu bereiten. Und zu geben kam mir nie in den Sinn, weil ich mit
Robotern aufgewachsen war und wußte, daß sie nicht nehmen
konnten.
    Und während ich zusah, kam mir in den Sinn, daß ich
bisher nur die eine Hälfte von Sex kannte, und ich wünschte
mir verzweifelt, die andere Hälfte zu erleben. Aber dann, beim
Abendessen, das du nachher bei mir eingenommen hast, als du deine
heiße Suppe aßest, kamst du mir erholt vor, stark. Du
warst stark genug, mich zu trösten, und weil ich dieses
Gefühl für dich gehabt hatte, als man dich versorgte,
empfand ich nicht länger Furcht darüber, daß du von
der Erde stammtest, und verspürte den Wunsch, von dir umarmt zu
werden. Ich wünschte es mir. Aber selbst während du
mich in den Armen hieltest, hatte ich ein Gefühl des Verlustes,
denn ich nahm schon wieder und gab nicht.
    Und du hast zu mir gesagt: ›Gladia, bitte, ich muß mich
hinsetzen.‹ O Elijah, das war das Herrlichste, was du
hättest sagen können.«
    Baley spürte, wie sich sein Gesicht rötete. »Das
war mir in dem Augenblick schrecklich peinlich. Ein solches
Eingeständnis der Schwäche.«
    »Und genau das wünschte ich mir. Es hat mich vor
Begierde ganz wild gemacht. Ich zwang dich ins Bett, kam zu dir, und
zum erstenmal in meinem Leben habe ich gegeben, habe ich nicht
genommen. Und der Zauber Janders verging, denn ich wußte,
daß auch er nicht genug gewesen war. Es muß möglich
sein, zu nehmen und zu geben, beides – Elijah, bleib bei
mir!«
    Baley schüttelte den Kopf. »Gladia, selbst wenn ich mein
Herz in Stücke risse, würde das nichts an den Tatsachen
ändern. Ich kann nicht auf Aurora bleiben. Ich muß zur
Erde zurückkehren. Und du kannst nicht zur Erde
kommen.«
    »Elijah, was, wenn ich zur Erde kommen kann?«
    »Warum sagst du etwas so Unsinniges? Selbst wenn du es
könntest, würde ich schnell altern und bald nutzlos
für dich sein. In zwanzig Jahren, höchstens dreißig,
werde ich ein alter Mann sein, wahrscheinlich tot, während du
noch Jahrhunderte so bleiben wirst, wie du bist.«
    »Aber das ist es ja, was ich meine, Elijah. Auf der Erde
werde ich eure Infektionen bekommen und auch schnell
altern.«
    »Das würdest du nicht wollen. Außerdem ist das
Alter keine Infektion. Du wirst nur krank werden, und das sehr
schnell, und dann wirst du sterben. Gladia, du kannst einen anderen
Mann finden.«
    »Einen Auroraner?« Sie sagte das voll Verachtung.
    »Du kannst ihn lehren. Jetzt, wo du weißt, wie man
nimmt und gibt, kannst du sie lehren, wie man beides tut.«
    »Wenn ich das tue, werden sie lernen?«
    »Einige schon. Einige sogar ganz bestimmt. Du hast soviel
Zeit, den zu finden, der es lernen wird. Es gibt…« (nein,
dachte er, es ist nicht klug, Gremionis jetzt zu erwähnen, aber
vielleicht wenn er zu ihr kommt, weniger höflich und – ein
wenig entschlossener…)
    Sie wirkte nachdenklich. »Ist es möglich?« Und dann
sah sie Baley mit ihren graublauen Augen an, die feucht geworden
waren. »O Elijah, erinnerst du dich überhaupt an irgend
etwas von dem, was letzte Nacht geschah?«
    »Ich muß zugeben«, sagte Baley ein wenig traurig,
»daß einiges davon erschütternd nebelhaft
ist.«
    »Wenn du dich erinnern würdest, würdest du

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