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Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Titel: Foundation 05: Das Foundation-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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eigenen Augen habe ich es noch nie
gesehen. Könntest du es mir zeigen?«
    Yugo machte ein betretenes Gesicht. »Eigentlich ist der
Primärradiant das bestgehütete Geheimnis des ganzen
Projekts, und du stehst nicht auf der Liste der Mitarbeiter, die
Zugang dazu haben.«
    »Das weiß ich, aber wir kennen uns nun seit
achtundzwanzig Jahren…«
    »Und du bist Haris Frau. Da können wir schon einmal ein
Auge zudrücken. Wir haben zwei einsatzfähige
Primärradianten. Einer steht in Haris Büro, und der andere
hier. Genau vor dir.«
    Dors sah sich den massigen schwarzen Würfel auf dem mittleren
Schreibtisch an. Er wirkte in keiner Weise ungewöhnlich.
»Das ist er also?«
    »Das ist er. Er speichert die Gleichungen zur Erfassung der
Zukunft.«
    »Wie kommt man an diese Gleichungen heran?«
    Amaryl drückte einen Schalter, und sofort verdunkelte sich
der Raum, und eine Vielzahl bunter Lichter erwachte zum Leben. Dors
war von Symbolen umgeben, Pfeilen, Linien, mathematischen Zeichen
jeder erdenklichen Art. Alle schienen sich auf spiralförmigen
Bahnen zu bewegen, standen aber sofort still, wenn sie den Blick auf
einen bestimmten Abschnitt richtete.
    »Das ist also die Zukunft?« sagte sie.
    »Das könnte sie sein.« Amaryl schaltete das
Gerät ab. »Ich hatte auf volle Vergrößerung
gestellt, damit du die Symbole sehen konntest. Ohne
Vergrößerung sind nur Muster aus Licht und Schatten zu
erkennen.«
    »Und durch das Studium dieser Gleichungen kannst du
herausfinden, was uns die Zukunft bringt?«
    »Theoretisch schon.« Der Raum hatte seine gewohnte
Nüchternheit zurückgewonnen. »Es gibt dabei
nämlich zwei Schwierigkeiten.«
    »Ach? Und die wären?«
    »Erstens wurden diese Gleichungen nicht direkt von einem
menschlichen Gehirn erstellt. Wir haben nur jahrzehntelang immer
leistungsfähigere Computer darauf programmiert, die Gleichungen
auszuarbeiten und zu speichern, aber ob sie richtig und auch sinnvoll
sind, das wissen wir nicht. Das hängt in erster Linie davon ab,
wie richtig und sinnvoll die Programmierung war.«
    »Dann könnten sie alle falsch sein?«
    »Das könnte schon sein.« Amaryl rieb sich die
Augen, und dabei fiel Dors unwillkürlich auf, wie alt und
müde er in den letzten zwei Jahren geworden war. Obwohl er fast
zwölf Jahre jünger war als Hari, wirkte er viel
älter.
    »Natürlich hoffen wir«, fuhr Amaryl ziemlich
lustlos fort, »daß sie nicht alle falsch sind, aber da
beginnt die zweite Schwierigkeit. Obwohl Hari und ich die Gleichungen
seit Jahrzehnten immer wieder überprüfen und
verändern, wissen wir nicht mit letzter Sicherheit, was sie
bedeuten. Der Computer hat sie aufgestellt, deshalb kann man wohl
annehmen, daß sie etwas bedeuten – aber was? Einige
Abschnitte glauben wir durchschaut zu haben, im Moment arbeite ich
zum Beispiel gerade an Sektion A-23 nach unserer Zählung, einem
besonders verwickelten Relationssystem. Bisher haben wir im realen
Universum noch nichts gefunden, was diesen Relationen
entspräche. Dennoch machen wir von Jahr zu Jahr weitere
Fortschritte, und ich bin zuversichtlich, daß die
Psychohistorik irgendwann als legitimes und brauchbares Instrument
zur Erforschung der Zukunft eingesetzt werden kann.«
    »Wie viele Personen haben Zugang zu diesen
Primärradianten?«
    »Jeder am Projekt beteiligte Mathematiker kann ihn
benützen, aber nicht nach Belieben. Er muß sich Sachgebiet
und Arbeitszeit bewilligen lassen, und dann wird der
Primärradiant auf den jeweiligen Gleichungsausschnitt
eingestellt, mit dem sich der Mathematiker beschäftigen will.
Schwierig wird es, wenn alle gleichzeitig das Gerät
benützen wollen. Im Moment geht es eher ruhig zu, weil wir noch
unter den Nachwirkungen von Haris Geburtstagsfeier leiden.«
    »Hat man vor, weitere Primärradianten zu
bauen?«
    Amaryl schob die Unterlippe vor. »Ja und nein. Ein drittes
Gerät wäre schon sehr hilfreich, aber man müßte
jemandem die Verantwortung dafür übertragen. Es könnte
nicht einfach Allgemeingut sein. Ich habe Hari vorgeschlagen, Tamwile
Elar – ich glaube, du kennst ihn…«
    »Ja, ich kenne ihn.«
    »Elar einen dritten Primärradianten zu übergeben.
Dank seiner achaotischen Gleichungen und des Elektro-Clarifikators,
der ja seine Idee war, ist er nach Hari und mir eindeutig der dritte
Mann im Projekt. Aber Hari zögert noch.«
    »Weißt du, warum?«
    »Wenn Elar ein Gerät bekommt, bedeutet das die
offizielle Anerkennung als dritter Mann. Damit wäre er anderen
Mathematikern

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