Foundation 05: Das Foundation-Projekt
Raych – paßt gut aufeinander auf.«
»Nein, nein, nein«, rief Seldon und warf sich verzweifelt hin und her. »Das kannst du mir nicht antun. Halte durch, Dors. Ich bitte dich, Liebste.«
Dors schüttelte matt den Kopf und lächelte noch matter »Leb wohl, Hari, mein Liebster. Werde dich nie vergessen – du hast so viel für mich getan.«
»Ich habe gar nichts für dich getan.«
»Du hast mich geliebt, und deine Liebe hat mich – menschlich gemacht.«
Die Augen blieben geöffnet, aber Dors hatte ihre Funktion eingestellt.
Yugo Amaryl kam in Seldons Büro gestürmt. »Hari, die Unruhen brechen aus, früher und heftiger noch als erw…«
Dann starrte er Seldon und Dors an und flüsterte: »Was ist geschehen?«
Blind vor Leid hob Seldon den Kopf. »Unruhen! Was kümmern mich die Unruhen? – Was kümmert mich überhaupt noch?«
Vierter Teil
Wanda Seldon
Seldon, Wanda -… In den letzten Jahren seines Lebens war Hari Seldons Enkelin Wanda der Mensch, dem er am meisten zugetan (manche sagen auch, von dem er abhängig) war. Die bereits in jungen Jahren verwaiste Wanda widmete sich ganz dem Projekt Psychohistorik ihres Großvaters und füllte damit die nach Yugo Amaryls Tod entstandene Lücke…
Womit sich Wanda Seldon beschäftigte, bleibt weitgehend ein Rätsel, denn sie arbeitete praktisch in völliger Isolation. Die einzigen Personen, denen sie Einblick in ihre Forschungen gewährte, waren Hari selbst und ein junger Mann namens Stettin Palver (sein Nachkomme Preem sollte vierhundert Jahre später zur Wiedergeburt von Trantor beitragen, als der Planet aus der Asche der Großen Plünderung [300 F.Ä.] wiedererstand)… Obwohl nicht bekannt ist, in welchem Ausmaß Wanda Seldon zum Foundation beitrug, war ihre Arbeit ohne Zweifel von größter Bedeutung…
ENCYCLOPAEDIA GALACTICA
1
Hari Seldon betrat die Galaktische Bibliothek (er hinkte ein wenig, wie es in diesen Tagen immer häufiger vorkam) und strebte den ordentlich aufgereihten Gleitern zu, jenen kleinen Fahrzeugen, die so lautlos durch die endlosen Korridore des Komplexes huschten.
Der Anblick dreier Männer, die vor einer der Galaktographie-Nischen saßen, ließ ihn innehalten. Der Galaktograph zeigte die gesamte Galaxis in drei Dimensionen, natürlich auch die Welten, die langsam um den Kern kreisten und sich zugleich im rechten Winkel dazu um sich selbst drehten.
Von seinem Standort aus konnte Seldon erkennen, daß die Randprovinz Anakreon leuchtend rot markiert war. Die Provinz schmiegte sich an den Rand der Galaxis und nahm viel Raum ein, während ihre Sternendichte nur gering war. Anakreon war weder besonders wohlhabend, noch besaß es eine außergewöhnlich hochstehende Kultur, die einzige Besonderheit war seine Entfernung von Trantor: zehntausend Parsek.
Einer Eingebung folgend, setzte sich Seldon an eine Computerkonsole in der Nähe der drei und leitete einen weitgestreuten Suchlauf ein, der sicher unendlich viel Zeit in Anspruch nehmen würde. Irgend etwas sagte ihm, ein derart starkes Interesse für Anakreon müsse politischer Natur sein – dank ihrer Position in der Galaxis war diese Provinz eines der unsichersten Gebiete des gegenwärtigen Kaiserlichen Regimes. Seldon hielt den Blick auf den Bildschirm gerichtet, spitzte jedoch die Ohren, um sich kein Wort des neben ihm stattfindenden Gesprächs entgehen zu lassen. Im allgemeinen bekam man in der Bibliothek keine politischen Diskussionen zu hören. Dergleichen war hier an sich nicht gestattet.
Seldon kannte keinen der drei Männer, was aber nicht weiter verwunderlich war. Es gab zwar eine ganze Reihe von Stammgästen, die Seldon zumeist vom Sehen bekannt waren – mit einigen hatte er auch schon gesprochen – aber im Grunde stand die Bibliothek allen Bürgern offen. Ohne Einschränkungen. Jedermann hatte Zutritt und durfte sämtliche Einrichtungen benützen. (Natürlich nicht auf unbegrenzte Zeit. Lediglich wenige Auserwählte wie etwa Seldon hatten die Genehmigung, sich in der Bibliothek ›einzunisten‹. Seldon hatte man sogar ein abschließbares Privatbüro und uneingeschränkten Zugang zu allen Schätzen der Bibliothek gewährt.)
Einer der Männer (Seldon nannte ihn in Gedanken Hakennase, der Grund dafür lag auf der Hand) redete leise und hastig auf die anderen ein.
»Laßt sie laufen«, sagte er. »Laßt sie laufen. Wenn wir sie halten wollen, kostet uns das ein Vermögen, und es klappt nur, solange sie dort sind. Ewig können sie nicht bleiben,
Weitere Kostenlose Bücher