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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Kosmogonie habe ich keine Ahnung. Wozu sind Planeten, verdammt
noch mal, überhaupt gut? Alle die ich kenne, machen nichts als
Schwierigkeiten.« Auch Biron wirkte abgekämpft. Er war
immer noch damit beschäftigt, Zettelchen mit Druckbuchstaben zu
beschriften und an die Steuerkonsole zu kleben.
    »Immerhin können wir inzwischen mit den Blastern
umgehen«, sagte er, »mit den Entfernungsmessern, der
Energiesteuerung – und so weiter.«
    Es fiel ihm sehr schwer, nicht auf den Sichtschirm zu schauen. Der
nächste Sprung stand bald bevor – auch er ging wieder in
diese Tinte hinein.
    Zerstreut fragte er: »Weißt du eigentlich, woher der
Name ›Pferdekopfnebel‹ kommt, Gil?«
    »Der erste Mann, der sich hineinwagte, hieß Ferdinand
Kopf. Oder willst du behaupten, daß das nicht stimmt?«
    »Es könnte sein. Auf der Erde hat man eine andere
Erklärung.«
    »Nämlich?«
    »Dort sagt man, der Nebel hieße so, weil er aussehe wie
der Kopf eines Pferdes.«
    »Was ist ein Pferd?«
    »Ein Tier, das auf der Erde heimisch ist.«
    »Eine amüsante Vorstellung, aber ich kann keinerlei
Ähnlichkeit mit einem Tier erkennen, Biron.«
    »Das kommt darauf an, aus welchem Winkel man den Nebel
betrachtet. Von Nephelos aus erscheint er wie ein Männerarm mit
drei Fingern, aber ich habe ihn mir einmal vom Observatorium der
Universität Erde aus angesehen, und da erinnerte er
tatsächlich entfernt an einen Pferdekopf. Vielleicht kommt der
Name doch daher. Vielleicht hat es diesen Ferdinand Kopf niemals
gegeben. Wer weiß?« Biron hatte längst das Interesse
an der Frage verloren und hatte sie wieder nur weiterverfolgt, um
sich selbst reden zu hören.
    Die Pause, die nun eintrat und sich in die Länge zog,
verschaffte Gillbret die Gelegenheit, ein Thema anzuschneiden, das
Biron zwar nicht zu erörtern wünschte, aber auch nicht aus
seinen Gedanken zu verdrängen vermochte.
    »Wo ist Arta?« fragte Gillbret.
    Biron sah ihn kurz an und sagte: »Irgendwo im Anhänger.
Ich laufe nicht auf Schritt und Tritt hinter ihr her.«
    »Der Autarch dafür umso mehr. Warum zieht er eigentlich
nicht gleich hier ein?«
    »Sie kann sich glücklich schätzen.« Gillbrets
Runzeln vertieften sich, sein schmales Gesicht schien sich noch
weiter zusammenzuziehen. »Nun stell dich nicht dümmer, als
du bist, Biron. Artemisia ist eine Hinriad. Sie kann sich
unmöglich gefallen lassen, wie du sie behandelt hast.«
    »Lassen wir das«, sagte Biron.
    »Nein. Die Sache brennt mir schon zu lange auf den
Nägeln. Warum tust du ihr das an? Nur weil Hinrik unter
Umständen für den Tod deines Vaters verantwortlich ist?
Hinrik ist mein Cousin, und mir gegenüber hast du dich nicht
geändert!«
    »Schön«, sagte Biron. »Dir gegenüber habe
ich mich nicht geändert. Mit dir rede ich wie immer. Ich rede
auch mit Artemisia.«
    »So wie immer?«
    Biron schwieg.
    »Du treibst sie dem Autarchen geradezu in die Arme«,
warnte Gillbret.
    »Die Entscheidung liegt ganz allein bei ihr.«
    »Nein. Sie liegt bei dir. Hör zu, Biron« –
Gillbrets Tonfall wurde vertraulich, er legte Biron die Hand aufs
Knie –, »ich mische mich wahrhaftig nicht gern in
Herzensangelegenheiten. Die Sache ist nur die: für mich ist
Artemisia der einzige Lichtblick in der ganzen Familie Hinriad.
Würde es dich sehr amüsieren, wenn ich dir sagte, daß
ich sie liebe? Ich habe schließlich keine eigenen
Kinder.«
    »An deiner Liebe zweifle ich nicht.«
    »Dann will ich dir um ihretwillen einen Rat geben. Sieh zu,
daß du dem Autarchen einen Riegel vorschiebst, Biron.«
    »Ich dachte, du vertraust ihm, Gil?«
    »In seiner Eigenschaft als Autarch, ja. In seiner Eigenschaft
als Führer der Anti-Tyrann-Bewegung, ja. Aber als Ehemann, erst
recht als Ehemann für Artemisia, nein.«
    »Und warum sagst du ihr das nicht?«
    »Weil sie nicht auf mich hören würde.«
    »Und du glaubst, auf mich würde sie
hören?«
    »Du brauchtest nur die richtigen Worte zu finden.«
    Biron zögerte einen Moment und fuhr sich mit der Zunge
über die trockenen Lippen. Dann wandte er sich ab und sagte
schroff: »Ich will nicht mehr darüber sprechen.«
    »Das wirst du noch bereuen«, seufzte Gillbret.
    Biron schwieg. Warum konnte ihn Gillbret nicht in Ruhe lassen?
Daß er das alles noch bereuen würde, hatte er sich selbst
oft genug vorgehalten. Es war wahrhaftig nicht leicht. Aber was
sollte er schon tun? Zurück konnte er nicht mehr.
    Mit tiefen Atemzügen versuchte er, den Knoten in seiner Brust
zu lösen, der ihn zu ersticken

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