Foundation 07: Die Rettung des Imperiums
der selbst eine äußerst liebenswürdige Persönlichkeit ist, dann meine ich in Wirklichkeit Demerzel. Und was seine Ambitionen angeht, brauchen Sie ja wohl keine nähere Erläuterung zu geben. Sie würden diese beiden Gelehrten sehr gerne haben, und deshalb habe ich sie hierhergebracht, damit sie sicher sein sollten. Ich hatte eigentlich nicht damit gerechnet, daß Sie Demerzel die Arbeit abnehmen und ihm die Gelehrten ausliefern würden.«
»Sie haben ein Verbrechen begangen, das…«
»Ja, das wissen wir, Hoher Ältester, aber es ist nur deshalb ein Verbrechen, weil Sie es so nennen wollen. Schaden ist ja in Wirklichkeit keiner angerichtet worden.«
»Doch, ein Schaden an unserem Glauben, unseren tief empfundenen…«
»Aber stellen Sie sich doch vor, welcher Schaden angerichtet werden wird, wenn die Psychohistorik in Demerzels Hände fällt. Ja, ich gebe ja zu, daß vielleicht nichts dabei herauskommen wird, aber nehmen Sie doch nur einen Augenblick lang an, daß es anders ist und daß die kaiserliche Regierung sie nutzen kann, daß sie vorhersagen kann, was geschehen wird – Maßnahmen mit diesem Vorauswissen ergreifen kann, das sonst keinem zur Verfügung steht – tatsächlich Maßnahmen ergreifen kann, die derart sind, daß eine alternative Zukunft herbeigeführt wird, die mehr den kaiserlichen Wünschen entspricht.«
»Nun?«
»Gibt es denn den geringsten Zweifel daran, Hoher Ältester, daß eine solche alternative Zukunft, die mehr den Wünschen der kaiserlichen Regierung entspricht, eine straffere Zentralisierung bedeuten würde? Wie Sie sehr wohl wissen, hat sich im Imperium seit Jahrhunderten ein Prozeß wachsender Dezentralisierung vollzogen. Viele Welten leisten dem Kaiser jetzt nur noch Lippendienste und regieren sich in Wirklichkeit selbst. Selbst hier, auf Trantor, ist das zu merken. Mykogen, um nur ein Beispiel zu nennen, ist zum größten Teil frei von kaiserlichem Einfluß. Sie regieren als Hoher Ältester, und es gibt keinen kaiserlichen Beamten, der Ihnen zur Seite steht und Ihre Handlungen und Entscheidungen überwacht. Wie lange, glauben Sie wohl, wird das andauern, wenn Männer wie Demerzel die Zukunft ihren Wünschen gemäß gestalten?«
»Immer noch eine höchst nebulöse Spekulation«, sagte Sonnenmeister Vierzehn, »aber eine sehr beunruhigende, das gebe ich zu.«
»Wenn andererseits diese Gelehrten ihre Aufgabe vollenden können – ein höchst unwahrscheinliches Wenn, könnten Sie sagen, aber immerhin ein Wenn –, dann werden sie sich ganz sicher daran erinnern, daß Sie sie verschont haben, als Sie sich anders hätten entscheiden können. Und dann könnte man sich durchaus vorstellen, daß Sie es lernen würden, eine Zukunft beispielsweise so zu gestalten, daß Mykogen seine eigene Welt bekommt, eine Welt, die man dann in ein getreues Replikat der Verlorenen Welt formen könnte. Und selbst wenn diese beiden Ihre Freundlichkeit vergessen, dann werde ich noch dasein, um sie daran zu erinnern.«
»Nun…«, sagte Sonnenmeister Vierzehn.
»Kommen Sie«, sagte Hummin, »es fällt nicht schwer, sich vorzustellen, was Ihnen im Augenblick durch den Kopf geht. Von allen Stammesleuten vertrauen Sie Demerzel sicher am allerwenigsten. Und wenn auch die Aussicht auf eine funktionierende Psychohistorik vielleicht klein ist (wäre ich nicht ehrlich zu Ihnen, würde ich das nicht zugeben), so ist sie doch nicht gleich Null. Und wenn sie zur Wiederherstellung der Verlorenen Welt führt, was könnten Sie sich mehr als das wünschen? Was würden Sie nicht riskieren, um auch nur eine winzige Aussicht darauf zu haben? Kommen Sie – ich verspreche es Ihnen, und ich mache keine leichtfertigen Versprechungen. Lassen Sie diese beiden frei, und treffen Sie die Wahl für die winzige Chance, daß Ihr größter Wunsch erfüllt wird – gegenüber überhaupt keiner Chance.«
Eine Weile herrschte Schweigen. Dann seufzte Sonnenmeister Vierzehn: »Ich weiß nicht, wie das kommt, Stammesmann Hummin, aber jedesmal, wenn wir uns begegnen, überreden Sie mich zu etwas, was ich in Wirklichkeit gar nicht will.«
»Habe ich Sie je in die Irre geführt, Hoher Ältester?«
»Haben Sie mir je etwas Unwahrscheinlicheres angeboten?«
»Dafür auch einen hohen möglichen Lohn. Das eine wiegt das andere auf.«
Und Sonnenmeister Vierzehn nickte. »Sie haben recht.
Nehmen Sie diese beiden mit, und schaffen Sie sie aus Mykogen hinaus, und lassen Sie sie nie wieder unter meine Augen treten, es sei denn, die Zeit
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