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Foundation 08: Foundation

Foundation 08: Foundation

Titel: Foundation 08: Foundation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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Wenn ja, so erfahren wir daraus vielleicht etwas über den Erfolg geplanter lunarer oder orbitaler Kolonien. Robert Rosen hat dieses Problem studiert; ausgehend von einer abstrakten Landschaft und einer Funktion a, welche die Bevölkerungsdichte in jeder Koordinate definiert, postulierte er das Wirken zweier ›Kräfte‹: 1) eine Vorliebe für Standorte mit geringerer Bevölkerungsdichte, und 2) eine Affinität (p) für Standorte, die positive Verstärkung versprechen (wie Zugang zu fruchtbarem Boden, Broadway-Theater oder interstellaren Wurmlöchern). McEvedys Ökozonen sind Beispiele für Affinitäts-Funktionen. Diese beiden Kräfte definieren Gradienten in der Landschaft, wobei die eine dazu tendiert, die Bevölkerung um ›attraktive‹ Standorte zu sammeln, während die andere dazu tendiert, die Bevölkerung gleichmäßig in einer Art zivilisatorischem ›Hitzetod‹ zu verteilen. In Verbindung mit dem Geburts-Tod-Prozeß, erzeugen die Annahmen dieselbe Formel, die sonst einen chemischen Diffusions-Reaktionsprozeß beschreibt, nämlich:
    *
    Ist es nicht faszinierend, wie oft dieselben – oder ähnliche – Gleichungen in völlig verschiedenem Zusammenhang auftauchen?

3. Topologische Netzwerke. Die durch die oben bezeichneten Prozesse erzeugten Siedlungen bilden die Knoten eines topologischen Netzwerks. Die Knoten mit der höchsten Konnektivität sind naheliegende Kandidaten für Hauptstädte. Der Geograf Forrest R. Pitts hat die ›Konnektivität‹ mittelalterlicher russischer Städte studiert (die natürlich in der Ufer-Ökozone liegen). Moskau stand an zweiter Rangstelle; das benachbarte Kolumna an erster. Auch die frühere Hauptstadt Vladimir lag in derselben Region. Topologisch betrachtet war Petrograd eine unnatürliche ›unrussische‹ Abweichung. In ähnlicher Weise sind alle bedeutenden Hauptstädte Mesopotamiens (Kisch, Agade, Babylon, Ktesiphon, Seleukia und Bagdad) dicht beieinander gruppiert. Der Irak wurde nur kurze Zeit von außerhalb dieser kleinen Region regiert. (Gewöhnlich vom Iran aus, und selbst die achämenidischen Schahs gaben Babylon gegenüber Persepolis den Vorzug.) Eine topologische Analyse der internen Güterbewegungen liefert die verblüffende Erkenntnis, daß es vier (oder möglicherweise fünf) Indien gibt (vgl. Ekistics von C. A. Doxiadis). Dabei handelt es sich um Regionen mit relativ hoher Bevölkerungsdichte und Industrialisierung, die voneinander durch Gegenden primitiver Ackerbauwirtschaft getrennt wird. Möglicherweise stellen diese Regionen die künftigen politischen Grenzen des Subkontinents dar.

5. Zentralplatz-Theorie. Dörfer sind nicht imstande, jeden möglichen Service zu bieten. Zum Verkauf angebotene Waren bestimmen minimale und maximale Reichweiten, die davon abhängen, welche Entfernung die Menschen zurückzulegen bereit sind, um sie zu kaufen oder zu verkaufen. Dies führt zu einer Hierarchie zentraler Orte (Marktflecken), die in einer idealisierten Landschaft ein Gitter sich durchdringender Hexagone bilden, die als ›Christaller-Gitter‹ bezeichnet werden (Abb. 9). Die Zentralplatz-Theorie, die erstmals in den dreißiger Jahren von dem deutschen Geografen Walter Christaller vorgeschlagen und dann von August Lösch verfeinert wurde, sagt die geographische Verteilung zentraler Plätze und die hierarchischen Beziehungen zwischen diesen Orten voraus. Möglicherweise eignet sich diese Theorie auch dazu, die Plazierungen gewisser Dienstleistungsbetriebe innerhalb moderner Städte zu erklären: warum einige davon verteilt sind (beispielsweise Tankstellen) und sich andere konzentrieren (z. B. Wall Street), während wieder andere von ›Wanderpredigern‹ (beispielsweise Beratungsunternehmen) oder periodischen Märkten (z. B. Tupperware-Parties) bedient werden. Viele zentral geplante Wissenschaftsreformen scheitern, weil sie – ohne dies zu wissen – gegen diese Naturkräfte arbeiten. Die Auswirkungen auf die Entwicklung der Wissenschaft in der Dritten Welt sind ganz entscheidend.

Ein Christaller-k=3-Gitter. Jede Ortschaft (mit ›a‹ bezeichnet) hat ein sechseckiges Hinterland. (Aus Gründen der Übersichtlichkeit ist auf dieser Karte nur eine solche Ortschaft dargestellt.) Jede Stadt B schließt ihr eigenes Hinterland sowie ein Drittel der sechs benachbarten Dörfer ein. Daraus ergeben sich k=3 ›Hinterländer‹. Jede GROSSSTADT (C) schließt ihr eigenes Hinterland sowie ein Drittel der umgebenden Städte ein.

Ein Christaller-k=4-Gitter. In diesem Modell

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