Foundation 08: Foundation
Güterverteilung! Sie kennt nur ein Begehren: Das zu
behalten, was sie hat.«
»Während andere hungern!« brüllte Fran
plötzlich und donnerte mit der Faust auf die Sessellehne.
»Mädchen, deine Worte sind Perlen. Die fetten
Arschlöcher auf ihren Geldsäcken ruinieren die Foundation,
während die braven Händler ihre Armut auf jämmerlichen
Welten wie Haven verstecken. Das ist eine Schmach für Seldon,
damit wirft man ihm Schmutz ins Gesicht, damit spuckt man ihm in den
Bart.« Er hob seinen einen Arm, und dann wurde sein Gesicht
lang. »Wenn ich nur meinen anderen Arm noch hätte! Wenn man
– damals – auf mich gehört hätte!«
»Dad«, mahnte Toran, »immer mit der Ruhe.«
»Mit der Ruhe, mit der Ruhe!« äffte sein Vater ihn
wütend nach. »Wir leben hier und sterben hier für
immer – und du sagst: ›Immer mit der Ruhe.‹«
»Das ist unser moderner Lathan Devers« – Randu wies
mit seiner Pfeife –, »unser Fran da. Devers starb vor
achtzig Jahren zusammen mit dem Urgroßvater deines Mannes in
den Sklaven-Bergwerken, weil es ihm an Weisheit, nicht aber an Mut
mangelte!«
»Ja, bei der Galaxis, ich würde ebenso handeln, wenn ich
er wäre!« schwor Fran. »Devers war der
größte Händler der Geschichte –
größer als Mallow, dieser aufgeblasene Windbeutel, den die
Foundation-Leute verehren. Wenn die Halsabschneider, die die
Foundation beherrschen, ihn um brachten, weil er die Gerechtigkeit
liebte, wird ihre Blutschuld nur desto größer.«
»Sprich weiter, Mädchen!« drängte Randu.
»Mach schon, sonst wird er die ganze Nacht reden und den ganzen
morgigen Tag toben!«
»Ich habe aber nichts weiter zu sagen.« Bayta war
plötzlich ganz niedergeschlagen. »Es muß eine Krise
kommen, ich weiß nur nicht, wie ich eine herbeiführen
soll. Die fortschrittlich Denkenden in der Foundation werden grausam
unterdrückt. Ihr Händler mögt den guten Willen haben,
aber ihr werdet gejagt und entzweit. Wenn sich alle Kräfte guten
Willens innerhalb und außerhalb der Foundation vereinigen
könnten…«
Fran lachte rauh und höhnisch auf. »Hör sie dir an,
Randu, hör sie dir an! Innerhalb und außerhalb der
Foundation, sagt sie. Mädchen, Mädchen, es gibt keine
Hoffnung innerhalb der Foundation. Dort schwingen einige die
Peitsche, und die übrigen werden gepeitscht – zu Tode
gepeitscht. Die ganze verfaulte Welt hat nicht mehr genug Mumm, um es
mit einem einzigen guten Händler aufzunehmen.«
Baytas Versuche, ihn zu unterbrechen, scheiterten an dieser
Leidenschaft.
Toran beugte sich vor und legte ihr die Hand auf den Mund.
»Dad«, sagte er kalt, »du bist nie in der Foundation
gewesen. Du weißt nichts über sie. Ich kann dir
versichern, daß der Untergrund dort mutig und kühn ist.
Weißt du, daß Bayta dazugehört hat?«
»Nichts für ungut, Junge. Es gibt doch gar keinen Grund,
böse zu werden!« Fran war richtig beunruhigt.
Toran fuhr temperamentvoll fort: »Dein Problem ist, Dad,
daß du provinzielle Ansichten hast. Du meinst, weil
hunderttausend Händler sich in Löchern auf einem
unerfreulichen Planeten am Ende des Nirgendwo verbergen, seien sie
ein großes Volk. Natürlich, jeder Steuereinnehmer von der
Foundation, der hier landet, reist niemals wieder ab, doch das ist
billiges Heldentum. Was würdet ihr tun, wenn die Foundation eine
Flotte schickte?«
»Wir würden sie vernichten!« erklärte Fran
scharf.
»Und selbst vernichtet werden – wobei ein
Überschuß zugunsten der Foundation herauskäme. Die
Foundation hat mehr Menschen und mehr Waffen und die bessere
Organisation – und das werdet ihr merken, sobald die Foundation
auf die Idee kommt, es sei der Mühe wert, euch anzugreifen.
Deshalb solltet ihr euch besser nach Verbündeten umsehen –
innerhalb der Foundation, wenn ihr könnt.«
»Randu!« Fran sah seinen Bruder wie ein großer
hilfloser Bulle an.
Randu nahm die Pfeife aus dem Mund. »Der Junge hat recht,
Fran. Wenn du auf die kleinen Gedanken tief in deinem Innern
lauschst, wirst du es einsehen. Es sind unbequeme Gedanken, deshalb
übertönst du sie mit deinem Gebrüll. Trotzdem sind sie
da. Toran, ich will dir sagen, warum ich das alles zur Sprache
gebracht habe.«
Er paffte eine Weile nachdenklich, tauchte seine Pfeife dann in
den Stutzen des Aschenbechers, wartete auf den geräuschlosen
Blitz und zog sie sauber zurück. Mit präzisen Bewegungen
seines kleinen Fingers füllte er sie langsam wieder.
»Mit deinen Andeutungen über das Interesse der
Foundation an uns
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