Foundation 08: Foundation
uns. Wir… wir
hoffen inständig, ihr werdet ihm einen günstigen Bericht
über unsere Loyalität erstatten.«
Pritchers Lächeln zuckte kaum. »Uns erwartet?«
Der Älteste sah verwundert vom einen zum anderen.
»Sicher… es ist jetzt eine Woche, daß wir auf euch
warten.«
Ihre Unterkunft war für diese Welt zweifellos luxuriös.
Pritcher hatte schon schlechtere erlebt. Channis zeigte nichts als
Gleichgültigkeit gegenüber Äußerlichkeiten.
Aber die zwischen ihnen bestehende Spannung war plötzlich von
ganz anderer Art als bisher. In Pritchers Augen nahte sich der
Zeitpunkt für eine endgültige Entscheidung, und doch
hätte er lieber noch abgewartet. Wenn sie erst mit dem
Gouverneur sprachen, nahm das Spiel gefährliche Dimensionen an,
aber falls sie es gewannen, würde es den Gewinn
vervielfältigen. Pritcher ärgerte sich über die
leichte Falte zwischen Channis’ Augenbrauen, über die
angedeutete Unsicherheit, mit der sich die Unterlippe des jungen
Mannes einem oberen Zahn entgegenwölbte. Das sinnlose
Theaterspielen war ihm zuwider, und er hätte ihm gern ein Ende
bereitet.
Er sagte: »Anscheinend sind wir erwartet worden.«
»Ja«, antwortete Channis einfach.
»Ist das alles, was Sie dazu zu sagen haben? Wir kommen her
und stellen fest, daß der Gouverneur uns erwartet.
Wahrscheinlich werden wir von dem Gouverneur zu hören bekommen,
daß Tazenda selbst uns erwartet. Welchen Sinn hat dann unsere
ganze Mission?«
Channis blickte hoch. Er gab sich keine Mühe, den müden
Ton in seiner Stimme zu verbergen. »Es ist ein Unterschied, ob
man uns erwartet oder ob man weiß, wer wir sind und aus welchem
Grund wir hergekommen sind.«
»Meinen Sie, daß Sie dies vor den Leuten der Zweiten
Foundation geheimhalten können?«
»Vielleicht. Warum auch nicht? Angenommen, unser Schiff wurde
im Raum entdeckt. Ist es ungewöhnlich, daß ein Reich
Beobachtungsposten an der Grenze unterhält? Selbst als
gewöhnliche Fremde wären wir von Interesse.«
»Von ausreichendem Interesse, daß ein Gouverneur zu uns
kommt, statt uns zu sich kommen zu lassen?«
Channis zuckte die Achseln. »Mit dem Problem werden wir uns
später befassen müssen. Sehen wir erst einmal, wie dieser
Gouverneur ist.«
Pritcher fletschte grimassierend die Zähne. Die Situation
wurde lächerlich.
Channis fuhr mit gekünstelter Lebhaftigkeit fort:
»Zumindest wissen wir eines: Tazenda ist die Zweite Foundation,
oder eine Million einzelner Hinweise deuten wie auf Verabredung in
die falsche Richtung. Wie legen Sie es aus, daß diese
Eingeborenen offensichtlich in Angst vor Tazenda leben? Ich sehe
keine Spur von einer politischen Unterdrückung. Die
Ältesten-Gruppen kommen ungehindert und ohne irgendeine
Einmischung zusammen. Sie reden von Steuern, aber ich habe durchaus
nicht den Eindruck, daß sie besonders drückend sind oder
besonders energisch eingetrieben werden. Die Eingeborenen reden viel
über Armut, sehen jedoch kräftig und wohlgenährt aus.
Die Häuser sind schmutzig und die Dörfer primitiv,
erfüllen aber ihren Zweck.
Wirklich, die Welt fasziniert mich. Ich habe noch nie eine
widerwärtigere gesehen, doch ich bin überzeugt, die
Bevölkerung hat nicht zu leiden, und ihr unkompliziertes Leben
schenkt ihr ein ausgewogenes Glück, das den anspruchsvolleren
Bewohnern der höher entwickelten Zentren fehlt.«
»Folglich sind Sie ein Bewunderer bäuerlicher
Tugenden?«
»Das mögen die Sterne verhüten!« Der Gedanke
amüsierte Channis. »Ich weise nur auf die Bedeutung von all
dem hin. Tazenda ist tüchtig in der Verwaltung –
tüchtig in einem Sinn, der sich von der Tüchtigkeit des
alten Imperiums oder der Ersten Foundation oder sogar unserer eigenen
Union stark unterscheidet. Diese Regierungen haben ihren Untertanen
Wohlstand auf Kosten ideellerer Werte gebracht. Tazenda gibt ihnen
Glück und Zufriedenheit. Erkennen Sie nicht, daß die
Orientierung der Herrschaft bei den Lords von Tazenda anders ist? Sie
ist nicht physisch, sondern psychisch.«
»Ach ja?« Pritcher erlaubte sich Ironie. »Und die
Angst, mit der die Ältesten darüber sprachen, wie Verrat
von diesen gutherzigen psychologischen Administratoren bestraft wird?
Wie paßt das zu Ihrer Hypothese?«
»Sind sie selbst bestraft worden? Sie sprachen nur von der
Bestrafung anderer. Es ist, als sei das Wissen über die
Bestrafung ihnen so tief eingeprägt worden, daß die
Bestrafung selbst niemals stattzufinden braucht. Die richtige
geistige Einstellung ist so fest
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