Foundation 08: Foundation
Arcadia
auf, daß sie trotz der besten Vorsätze der Welt nur
für begrenzte Zeit in dem Gepäckabteil versteckt bleiben
konnte.
Und in einem Ein-Mann-Sportkreuzer, wie es die Unimara war,
diente zum Aufenthalt im wesentlichen ein einziger Raum, so daß
ihr nicht einmal die riskante Möglichkeit blieb, sich aus dem
Abteil zu schleichen, während Munn anderswo beschäftigt
war.
Ungeduldig wartete sie darauf, Schlafgeräusche zu hören.
Wenn sie nur wüßte, ob er schnarchte! Wenigstens
wußte sie, wo die Koje war, und sie erkannte das protestierende
Quietschen. Munn holte tief Atem, und dann gähnte er. Dann
folgte Stille, nur unterbrochen von den leisen Lauten der Koje, wenn
Munn sich umdrehte oder sein Gewicht verlagerte.
Die Tür des Gepäckabteils öffnete sich mühelos
auf einen Fingerdruck, und Arcadia reckte den Hals…
Ein entschieden menschliches Geräusch brach scharf ab.
Arcadia erstarrte. Ruhig! Ganz ruhig!
Sie versuchte, mit den Augen um die Tür zu schielen, ohne den
Kopf zu bewegen, doch es gelang ihr nicht. Der Kopf folgte den
Augen.
Homir Munn war natürlich wach – er las im Bett,
beleuchtet von dem weichen, nicht streuenden Licht der Bettlampe. Mit
großen Augen starrte er in die Dunkelheit und faßte
verstohlen mit einer Hand unter das Kissen.
Arcadias Kopf fuhr ganz von selbst mit einem Ruck zurück.
Dann ging das Licht aus, und Munns Stimme erklärte mit
zitteriger Schärfe: »Ich habe einen Laser, und, bei der
Galaxis, ich werde schießen!«
Arcadia jammerte: »Ich bin es nur, nicht
schießen!«
Es ist bemerkenswert, eine wie vergängliche Blume die
Romantik ist. Eine Schußwaffe mit einem nervösen Schulzen
dahinter kann alles verderben.
Das Licht ging wieder an – im ganzen Schiff –, und Munn
setzte sich im Bett auf. Das ergrauende Haar auf seiner mageren Brust
und die spärlichen Eintagsstoppeln am Kinn gaben ihm den ganz
und gar täuschenden Anschein von Verruchtheit.
Arcadia kam hervor und zupfte ihre Metallin-Jacke glatt, die
angeblich garantiert knitterfrei war.
Nach einem wilden Augenblick, in dem er beinahe aus dem Bett
sprang, sich aber besann und statt dessen die Decke bis zu den
Schultern hochzog, gurgelte Munn: »W… wa…
was…?«
Es war nicht zu verstehen.
Arcadia bat demütig: »Würdest du mich für eine
Minute entschuldigen? Ich muß mir die Hände waschen.«
Sie kannte sich in dem Fahrzeug aus und entschlüpfte schnell.
Als sie, langsam wieder Mut fassend, zurückkehrte, pflanzte sich
Homir Munn vor ihr auf, angetan mit einem verblichenen Bademantel und
erfüllt von lodernder Wut.
»Bei den Schwarzen Löchern des Raums, was t-tust du an
Bord dieses Schiffes? W-wie bist du hereingekommen? Was s-soll ich
denn jetzt mit dir anfangen? Was geht hier vor?«
Vielleicht hätte er bis in alle Ewigkeit Fragen gestellt,
aber Arcadia unterbrach ihn zuckersüß: »Ich wollte
einfach mitkommen, Onkel Homir.«
»Warum? Ich reise nirgendwohin!«
»Du reist nach Kalgan, um Informationen über die Zweite
Foundation zu besorgen.«
Munn stieß ein wildes Geheul aus und brach vollständig
zusammen. Einen gräßlichen Augenblick lang glaubte
Arcadia, er würde hysterisch werden oder mit dem Kopf gegen die
Wand rennen. Den Laser hielt er immer noch in der Hand, und
während sie ihn beobachtete, bildete sich ein Eisklumpen in
ihrem Magen.
»Paß auf – reg dich nicht auf…«, war
alles, was ihr zu sagen einfiel.
Aber er kämpfte sich zu relativer Normalität zurück
und schleuderte den Laser mit solcher Gewalt auf die Koje, daß
er eigentlich hätte losgehen und ein Loch in die
Schiffshülle brennen müssen.
»Wie bist du hereingekommen?« fragte er langsam, als
fasse er jedes Wort sehr vorsichtig mit den Zähnen, um es daran
zu hindern, daß es zu zittern begann, bevor er es
hinausließ.
»Das war leicht. Ich bin mit meinem Koffer in den Hangar
gegangen und habe gesagt: ›Mr. Munns Gepäck!‹ Der
Mann, der dort arbeitete, hat mir mit dem Daumen die Richtung
gezeigt, ohne auch nur aufzublicken.«
»Ich muß dich zurückbringen«, sagte Homir,
und plötzlich überkam ihn ein Gefühl des Triumphes.
Beim Raum, seine Schuld war es nicht.
»Das darfst du nicht«, gab Arcadia zu bedenken. »Es
würde Aufmerksamkeit erregen.«
»Was?«
»Das weißt du doch. Du bist doch für die Reise
nach Kalgan ausgewählt worden, weil es für dich
natürlich ist, wenn du um die Erlaubnis bittest, die
Aufzeichnungen des Maultiers einzusehen. Und du mußt dich so
natürlich verhalten,
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