Foundation 08: Foundation
Einzelheiten über den in diesem Jahr
abgewickelten Handel mit Smyrno und das ewige Gezänk über
die spärlich besiedelten Welten im Roten Korridor gefaßt
machen müsse.
Wienis sagte: »Mein Junge, ich hatte eigentlich vorgehabt,
schon früher mit dir darüber zu reden, und vielleicht
hätte ich das auch tun sollen. Aber ich weiß, daß du
mit deinem jugendlichen Temperament keine Geduld für die
trockenen Einzelheiten der Staatsgeschäfte hast.«
Lepold nickte. »Nun, das stimmt…«
Sein Onkel unterbrach ihn entschlossen. »Du wirst jedoch in
zwei Monaten volljährig, und du wirst in der schwierigen Zeit,
die auf uns zukommt, eine tragende und aktive Rolle übernehmen
müssen. Du wirst dann der König sein,
Lepold.«
Wieder nickte Lepold, aber sein Gesicht war ganz ausdruckslos.
»Es wird Krieg geben, Lepold.«
»Krieg! Aber wir haben doch einen Friedensvertrag mit
Smyrno…«
»Nicht mit Smyrno wird es Krieg geben, sondern mit der
Foundation.«
»Aber, Onkel, die Foundation hat sich bereiterklärt, das
Schiff zu reparieren. Du hast gesagt…«
Er verstummte, als sein Onkel die Lippen verzog.
»Lepold…« – etwas von der Freundlichkeit war
verschwunden – »wir müssen von Mann zu Mann
miteinander reden. Es wird Krieg mit der Foundation geben, ob das
Schiff repariert ist oder nicht. Tatsächlich wird der Krieg nur
früher ausbrechen, weil es repariert wird. Die Foundation
ist die Quelle von Energie und Macht. Die ganze Größe
Anakreons, alle seine Schiffe und Städte und seine Bewohner und
sein Handel hängen von den Brosamen an Energie ab, die die
Foundation uns widerwillig zukommen läßt. Ich erinnere
mich noch an die Zeit, als die Städte von Anakreon durch das
Verbrennen von Kohle und Öl geheizt wurden. Aber lassen wir das;
du kannst dir ja doch nichts darunter vorstellen.«
»Es sieht doch so aus«, meinte der König
schüchtern, »daß wir dankbar…«
»Dankbar?« brüllte Wienis. »Dankbar, daß
sie uns bloße Abfälle nicht gönnen, während sie
Raum weiß was für sich selbst behalten – und zu
welchem Zweck behalten? Natürlich nur zu dem Zweck, eines Tages
die Galaxis zu beherrschen.«
Seine Hand senkte sich auf das Knie seines Neffen, und seine Augen
verengten sich. »Lepold, du bist der König von Anakreon.
Deine Kinder und deine Kindeskinder könnten Könige des
Universums sein – wenn du über die Energie verfügen
würdest, die die Foundation uns vorenthält!«
»Das leuchtet mir ein.« In Lepolds Augen trat ein
Funkeln, und sein Rücken straffte sich. »Welches Recht hat
sie schließlich, die Energie für sich selbst zu behalten?
Das ist ungerecht. Anakreon ist auch noch da.«
»Siehst du, langsam begreifst du. Und wenn nun, mein Junge,
Smyrno sich entschließt, die Foundation von sich aus
anzugreifen, und so diese ganze Energie gewinnt? Wie lange wird es
deiner Meinung nach dauern, bis wir ein Vasallenstaat geworden sind?
Wie lange würdest du deinen Thron behalten?«
Lepold wurde aufgeregt. »Raum, ja. Du hast absolut recht. Wir
müssen zuerst zuschlagen. Das ist nichts als
Selbstverteidigung.«
Wienis’ Lächeln wurde etwas breiter.
»Außerdem hat Anakreon einmal, gleich zu Beginn der
Herrschaft deines Großvaters, eine Militärbasis auf
Terminus, dem Planeten der Foundation, errichtet – eine für
unsere nationale Verteidigung lebenswichtige Basis. Weißt du,
warum wir sie aufgeben mußten? Nur wegen der Machenschaften des
Leiters dieser Foundation, eines hinterlistigen Schweinehundes, eines
Gelehrten, in dessen Adern kein Tropfen edlen Blutes fließt. Du
verstehst, Lepold? Dein Großvater wurde von diesem Mann aus dem
Volk gedemütigt. Ich erinnere mich noch an ihn! Er war kaum
älter als ich, als er mit seinem Teufelslächeln und seinem
Teufelsgehirn nach Anakreon kam – und er hatte die Macht der
drei anderen Königreiche hinter sich, die sich feige gegen die
Herrlichkeit Anakreons verbündet hatten.«
Lepold stieg das Blut ins Gesicht, und seine Augen flammten.
»Bei Seldon, wenn ich mein Großvater gewesen wäre,
ich hätte trotzdem gekämpft!«
»Nein, Lepold. Wir entschlossen uns zu warten – die
Beleidigung zu einem geeigneteren Zeitpunkt zu sühnen. Dein
Vater hegte vor seinem unzeitigen Tod die Hoffnung, er werde
derjenige sein – Nun, wie es eben so geht.« Wienis wandte
sich für einen Augenblick ab. Dann, als unterdrückte er
eine Gefühlsaufwallung: »Er war mein Bruder. Doch wenn sein
Sohn…«
»Ich werde ihn nicht enttäuschen, Onkel!
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