Foundation 09: Die Suche nach der Erde
Schoß lag.
»Freuen Sie sich nicht zu früh, Janov«, sagte
Trevize mit dem selbstbewußten Auftreten von jemand, der
bereits auf Dutzenden von Planeten gelandet war. »Wir
müssen erst noch durch die Einflugkontrolle, und das kann seine
Zeit dauern.«
Pelorat blickte auf. »Das sind doch sicher nur
Formalitäten?«
»Richtig. Aber es kann sich trotzdem hinziehen.«
»Wir haben aber doch Friedenszeiten.«
»Natürlich. Das heißt, wir dürfen
letztendlich auf jeden Fall durch. Aber vorher geht’s noch um
das Problem des ökologischen Gleichgewichts. Jeder Planet
besitzt sein eigenes ökologisches Gleichgewicht, und nirgends
möchte man, daß es gestört wird. Deshalb gehört
es zu den unausweichlichen Formalitäten, jedes Raumschiff auf
unerwünschte Organismen zu überprüfen, oder
Infektionen. Das ist nur eine vernünftige
Vorsichtsmaßnahme.«
»So was haben wir nicht an Bord, würde ich
sagen.«
»Nein, haben wir nicht, und genau das wird man auch
feststellen. Aber denken Sie daran, daß Sayshell kein Mitglied
der Foundationsföderation ist, also wird man sicherlich Wert
darauf legen, seine Unabhängigkeit zu demonstrieren.«
Ein kleiner Raumer kam ihnen entgegen, um die Inspektion
durchzuführen, und ein sayshellischer Kontrollbeamter kam an
Bord. Trevize, der seine Militärdienstzeit nicht vergessen
hatte, trat entsprechend zackig auf.
»Far Star von Terminus«, sagte er.
»Schiffspapiere. Unbewaffnet. Privatraumfahrzeug. Mein
Paß. Ein Passagier. Sein Paß. Wir sind
Touristen.«
Der Kontrollbeamte trug eine schaurige Uniform, vornehmlich in
Knallrot. Seine Wangen und die Oberlippe waren glattrasiert, aber er
besaß einen kurzen Kinnbart, in der Mitte so geteilt, daß
Zipfel vom Kinn nach beiden Seiten ragten.
»Foundationschiff?« meinte er.
Er sprach es ›Fundaschuhnsschipp‹ aus, aber Trevize
enthielt sich wohlüberlegt jeder Berichtigung und auch eines
Lächelns. Es gab soviel Dialektabarten, die sich vom
Galaktostandard unterschieden, wie bewohnte Planeten existierten, und
man sprach eben überall die eigene Mundart. Solange eine
gegenseitige Verständigung zustande kam, spielte das keine
Rolle.
»Ja, Sir«, bestätigte Trevize.
»Foundationschiff. Privatbesitz.«
»Hübsches Stück. Ihre Ladong, wenn ich bitten
darf.«
»Meine was?«
»Ihre Ladung. Was Sie befördern.«
»Ach, die Fracht. Hier ist eine aufgeschlüsselte Liste.
Ausschließlich persönliches Eigentum. Wir sind nicht zu
Handelszwecken hier. Wie erwähnt, wir sind gewöhnliche
Touristen.«
Der Kontrollbeamte sah sich neugierig um. »Für Touristen
ist dies ein ziemlich flottes Schiff.«
»Nicht nach dem Standard der Foundation«, erwiderte
Trevize humorig. »Und ich bin wohlhabend genug, um’s mir
leisten zu können.«
»Wollen Sie damit andeuten, ich hätte die
Möglichkeit einer Aufreicherung?« Der Beamte sah Trevize
kurz an, schaute dann weg.
Trevize zögerte für einen Moment mit seiner Antwort,
weil er die Bedeutung des letzten Wortes erst interpretieren
mußte, und einen weiteren Moment brauchte er, um sein weiteres
Verhalten festzulegen. »Nein, selbstverständlich wollte ich
nicht die Möglichkeit eines Bestechungsversuchs andeuten«,
sagte er schließlich. »Ich habe keinen Grund, warum ich
sowas versuchen sollte, und Sie sehen auch nicht wie jemand aus, der
sich bestechen läßt. Sie können das Schiff
durchsuchen, wenn Sie wünschen.«
»Nicht nötig«, sagte der Beamte und steckte seinen
Taschenrecorder ein. »Sie sind bereits auf spezifische
Schmuggelinfektionen untersucht und als einwandfrei befunden worden.
Dem Schiff ist eine Radiowelle zugewiesen worden, die als Leitstrahl
dient.«
Er verabschiedete sich. Die ganze Prozedur hatte fünfzehn
Minuten beansprucht.
»Hätte er uns Ärger machen können?«
erkundigte sich Pelorat gedämpft. »Hat er wirklich ein
Schmiergeld erwartet?«
Trevize hob die Schultern. »Kontrollbeamte und ähnliche
Leute zu bestechen«, sagte er, »ist ein Brauch, so alt wie
die Galaxis, und ich hätte es ohne weiteres getan, falls
er’s ein zweitesmal darauf angelegt hätte. Aber so
wie’s aussieht… – na, ich nehme an, mit einem
Foundationschiff mochte er kein Risiko eingehen, zumal mit einem,
wo’s sich nicht lohnt. Die alte Fregatte von
Bürgermeisterin hatte recht, als sie sagte, der Name der
Foundation würde uns schützen, wohin wir auch gelangen, das
muß man dieser Schreckschraube lassen. Die Abfertigung
hätte viel länger dauern können.«
»Wieso? Er hat
Weitere Kostenlose Bücher