Foundation 09: Die Suche nach der Erde
ein zweiter
Wagen vorgefahren. Noch mehr Posten!
Wie verwirrend!
Er drehte sich um, und da stand der junge Mann bereits im Zimmer,
und mit einiger Überraschung stellte Pelorat fest, daß er
ihn kannte. Er hatte ihn schon im TV gesehen. »Sie sind doch
dieser Ratsherr«, sagte er. »Sie sind Trevize.«
»Golan Trevize, ja. Völlig richtig. Sie sind Professor
Janov Pelorat?«
»Ja«, sagte Pelorat, »ja. Sind Sie derjenige,
der…«
»Wir werden zusammen reisen«, erklärte Trevize
ausdruckslos. »So ist’s mir jedenfalls gesagt
worden.«
»Aber Sie sind doch kein Historiker.«
»Nein, bin ich nicht. Wie Sie selbst erwähnt haben, bin
ich Ratsherr im Verwaltungsrat. Ich bin Politiker.«
»Ja… ja… Aber warum mache ich mir denn solche
Gedanken? Ich bin ja Historiker, wozu wäre also ein
zweiter erforderlich? Sie können ein Raumschiff
steuern.«
»Ja, darauf verstehe ich mich ziemlich gut.«
»Na, das ist es, was wir brauchen. Ausgezeichnet!
Leider bin ich kein besonders praktisch orientierter Denker, junger
Mann, aber sollten zufällig Sie zu diesen Leuten zählen,
dürften wir ein recht gutes Team abgeben.«
»Gegenwärtig bin ich von der Qualität meines
Denkens nicht allzu begeistert«, sagte Trevize, »aber
anscheinend besitzen wir keine andere Wahl, als uns alle Mühe zu
geben, um ein gutes Team zu werden.«
»Dann wollen wir hoffen, daß ich meine Unsicherheit in
bezug auf den Weltraum überwinden kann. Wissen Sie, Ratsherr,
ich war noch nie im All. Ich bin ein Bodenhocker, wie man so sagt.
Möchten Sie übrigens ein Glas Tee? Kloda kann uns welchen
zubereiten. Soviel ich weiß, wird’s bis zu unserem
Aufbruch noch ein paar Stunden dauern. Ich bin allerdings schon
fertig. Ich habe in Bereitschaft, was wir mitnehmen müssen. Die
Bürgermeisterin war ja so verständnisvoll.
Erstaunlich, ihr Interesse an diesem Projekt.«
»Sie wissen also Bescheid?« erkundigte sich Trevize.
»Wie lange schon?«
»Die Bürgermeisterin hat sich…« – hier
runzelte Pelorat die Stirn, rechnete offenbar nach –
»…vor zwei oder drei Wochen an mich gewandt. Ich war
höchst erfreut. Und nun, da ich kapiert habe, daß
ich keinen zweiten Historiker, sondern einen Piloten brauche, bin ich
ebenso erfreut, daß Sie mein Begleiter sein werden, mein
Bester.«
»Vor zwei oder drei Wochen«, wiederholte Trevize leicht
befremdet. »Dann hat sie sich also schon geraume Zeit lang
darauf vorbereitet. Und ich…« Er verstummte.
»Entschuldigung?«
»Nichts, Professor. Ich habe die schlechte Angewohnheit, vor
mich hin zu murmeln. Falls unsere Reise länger dauert, werden
Sie sich noch daran gewöhnen.«
»Sie wird ihre Zeit beanspruchen, bestimmt, bestimmt«,
sagte Pelorat und geleitete seinen Gast ins Wohnzimmer an den Tisch,
wo seine Haushälterin soeben nachgerade zeremoniell Tee
servierte. »Man kann fast von ungewisser Dauer sprechen. Die
Bürgermeisterin hat mir versichert, wir dürften uns soviel
Zeit lassen, wie wir möchten, die ganze Galaxis stünde uns
offen, wir dürften uns überall, wo wir uns aufhalten, auf
den finanziellen Rückhalt der Foundation stützen.
Natürlich müßten wir bei den Ausgaben
einigermaßen vernünftig sein, hat sie gesagt. Das habe ich
ihr versprochen.« Er lachte gedämpft auf und rieb sich die
Hände. »Setzen Sie sich, mein Bester, setzen Sie sich! Dies
könnte für sehr lange Zeit Ihr letzter Imbiß auf
Terminus sein.«
Trevize nahm Platz. »Haben Sie Familie, Professor?«
fragte er nach.
»Ich habe einen Sohn. Er studiert an einer Fakultät der
Universität von Santanni. Er ist Chemiker, glaube ich, oder so
was ähnliches. Er ist nach seiner Mutter geraten. Sie hat lange
keinen Umgang mit mir gepflegt, folglich habe ich keine
Verpflichtungen, nichts am Hals, sehen Sie? Ich vermute, mit Ihnen
steht’s ähnlich. Bedienen Sie sich mit Sandwiches, mein
Bester.«
»Ich habe zur Zeit keine Bindungen. Ein paar
Frauenbekanntschaften. Sie kommen und gehen.«
»Ja. Ja. Schön, wenn das so klappt. Noch schöner,
wenn man feststellt, man muß das alles gar nicht so ernst
nehmen. Keine Kinder, schätze ich?«
»Keine.«
»Gut. Sie sehen, ich bin in bester Laune. Zuerst war ich
erschrocken, als ich Sie kommen sah, ich geb’s zu. Aber jetzt
finde ich Sie sehr bemerkenswert. Was ich zu meiner
Unterstützung benötige, sind Jugend, Enthusiasmus, ein
Begleiter, der sich in der Galaxis zurechtfindet. Wir treten eine
Suche an, wissen Sie. Eine ganz außerordentliche
Forschungsreise.«
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