Foundation 09: Die Suche nach der Erde
andere als leicht ausbreitbar. Eine Welt jedoch, eine
Welt allein, muß Leben in Millionen von Spezies
entwickelt haben, ja, ohne weiteres Millionen, manche davon stark
spezialisiert, hochentwickelt, sehr vermehrungstüchtig und zur
Ausbreitung veranlagt – darunter auch uns. Wir waren
intelligent genug, um eine Zivilisation aufzubauen, die
Hyperraumfahrt zu ersinnen, die Galaxis zu besiedeln – und
während unserer Ausbreitung über die ganze Galaxis haben
wir zahlreiche Lebensformen, untereinander und mit uns verwandte
Lebensformen, mit uns genommen.«
»Wenn man nicht allzu tiefschürfend darüber
nachdenkt«, sagte Trevize einigermaßen gleichgültig,
»klingt’s ziemlich einleuchtend. Ich meine, wir leben ja in
einer Galaxis voller Menschen. Unterstellen wir einmal, daß
alles auf nur einer Welt angefangen hat, dann liegt freilich die
Annahme nahe, daß diese eine Welt sich von allen anderen
Planeten wesentlich unterscheiden muß. Aber wieso auch nicht?
Die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung so vielfältigen
Lebens dürfte wirklich sehr gering sein, vielleicht eins zu
hundert Millionen, das heißt, unter hundert Millionen Welten
kann es entsprechende Voraussetzungen nur auf einer lebensgeeigneten
Welt gegeben haben. Eine mußte es ja sein.«
»Aber was kann’s sein, das diese spezielle Welt so
verschieden von den anderen macht?« meinte Pelorat erregt.
»Was waren das für herausragende Voraussetzungen?«
»Vielleicht war’s nur reiner Zufall. Immerhin existieren
Menschen und die von ihnen mitgenommenen Lebensformen ja heutzutage
auf Dutzenden Millionen von Planeten, die alle für Leben
geeignet sind, also müssen theoretisch alle diese Welten im
Prinzip geeignet gewesen sein.«
»Nein! Das ist ein Fehlschluß! Sobald die menschliche
Spezies – und mit ihr viele andere – sich im schweren Kampf
ums Überleben abgehärtet, sobald sie Technik entwickelt
hatte, da entstand für sie die Möglichkeit, sich jeder Welt
anzupassen, solange sie nur ein Mindestmaß an
Lebensfreundlichkeit aufweist, wie beispielsweise Terminus. Aber
können Sie sich auf Terminus entstandenes intelligentes
Leben vorstellen? Als zur Zeit der Enzyklopädisten zum erstenmal
Menschen Terminus betraten, da waren dort die höchste
pflanzliche Lebensform moosartige Flechten, die auf Felsen wuchsen,
das höchstentwickelte tierische Leben waren korallenartige Wesen
im Meer, insektenähnliche Flugorganismen auf dem Land. Das haben
wir einfach beseitigt und Meer und Land mit Fischen, Kaninchen,
Ziegen, Gras, Korn und Bäumen und so weiter bereichert. Vom
ursprünglichen Leben haben wir nichts übriggelassen als
das, was heute noch in Zoos und Aquarien existiert.«
»Hm«, brummte Trevize.
Pelorat starrte ihn für einen ausgedehnten Moment an, dann
seufzte er. »Sie interessieren sich in Wirklichkeit nicht
dafür, stimmt’s?« meinte er. »Bemerkenswert!
Irgendwie finde ich nie jemanden, den’s interessiert. Ich
glaube, es ist mein Fehler. Ich kann es nicht interessant darstellen,
wie sehr es auch mich interessiert.«
»Es ist interessant«, sagte Trevize. »Das ist es
wirklich. Aber… aber… was ergibt sich aus
alledem?«
»Finden Sie nicht, daß es wichtig sein könnte, von
wissenschaftlicher Bedeutung, eine Welt zu erforschen, die heimisch
das einzige richtig blühende ökologische Gleichgewicht
hervorgebracht hat, das man in der Galaxis kennt?«
»Vielleicht, wenn man Biologe ist. Aber sehen Sie, ich bin
nun einmal keiner. Haben Sie Nachsicht mit mir!«
»Natürlich, mein Bester. Nur habe ich auch nie einen
Biologen getroffen, den es interessiert hätte. Ich habe
erwähnt, daß ich zuerst auf Biologie versessen war. Meinem
damaligen Professor habe ich meine Gedanken auch vorgetragen, und er
fand’s ebensowenig interessant. Er sagte, ich solle mich einem
praktischen Problem zuwenden. Das hat mich so angewidert, daß
ich mich statt dessen auf Geschichte verlegt habe, und dann bin ich
das Problem des Ursprungs von dieser Seite aus angegangen.«
»Aber wenigstens sind Sie dadurch zu einem Beruf
gelangt«, sagte Trevize. »Also sollten Sie froh sein,
daß Ihr Professor so engstirnig war.«
»Ja, so kann man’s natürlich auch sehen. Und mein
Beruf interessiert mich so sehr, daß ich meiner Tätigkeit
noch nie überdrüssig geworden bin. Aber ich säh’s
gerne, Sie hätten Interesse. Ich bin das Gefühl satt, immer
nur Selbstgespräche zu führen.«
Trevize bog den Kopf zurück und lachte herzhaft.
In Pelorats ruhiger
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