Foundation 10: Die Rückkehr zur Erde
vielleicht anders überlegt und wären zu irgendeinem anderen Planeten geflogen. Das hätte die Regierung bestimmt nicht gewollt.«
»Aber meinst du, daß man dir glauben wird?«
»Ich denke schon. – Sah übrigens nett aus, die Frau. Stell dir vor, eine solche Frau fliegt einfach mit zwei Männern mit, noch dazu verheirateten Männern – weißt du, eine Versuchung wäre das schon.«
»Ich glaube nicht, daß deine Frau erfreut wäre, wenn sie erfahren wurde, daß du das gesagt hast – oder auch nur gedacht hast.«
»Wer wird es ihr sagen?« sagte Kendray trotzig. »Du etwa?«
»Jetzt komm schon! Das weißt du doch.« Gatis indignierte Miene verflog schnell, und er sagte: »Wird diesen Burschen ja nicht viel nützen, weißt du, daß du sie durchgelassen hast.«
»Ich weiß.«
»Die Leute unten werden schnell genug Bescheid wissen, und selbst wenn du damit durchkommst, werden die das ganz bestimmt nicht.«
»Ich weiß«, sagte Kendray, »aber mir tun sie leid. Der Ärger, den die Frau ihnen vielleicht bereitet, wird nichts sein im Vergleich zu dem, was ihnen das Schiff einträgt. Der Kapitän hat ein paar Bemerkungen gemacht…«
Kendray machte eine Pause, und Gatis fragte eifrig: »Was denn zum Beispiel?«
»Laß nur!« sagte Kendray. »Wenn es herauskommt, haben die mich am Wickel.«
»Ich würde es keinem sagen.«
»Ich auch nicht. Aber diese beiden Männer von Terminus tun mir leid.«
15
Für jeden, der schon einmal im Weltraum gereist ist und seine Eintönigkeit erlebt hat, stellt sich das wahrhaft Erregende am Raumflug dann ein, wenn es Zeit ist, auf einem neuen Planeten zu landen. Der Boden rast unter einem dahin, und man erhascht Blicke auf Land und Wasser, auf geometrische Figuren und Linien, die Felder und Straßen darstellen könnten. Man erkennt das Grün von Pflanzen, das Grau von Beton, das Braun von nacktem Boden und das Weiß von Schnee. Und das Faszinierendste von all dem sind bewohnte Konglomerate; Städte, die auf jeder Welt ihre eigene charakteristische Geometrie und ihre architektonischen Varianten haben.
In einem gewöhnlichen Schiff wäre dazu noch das erregende Abenteuer des Aufsetzens und des Dahingleitens über die Piste gekommen. Für die Far Star war das anders. Sie schwebte durch die Luft, wurde dadurch abgebremst, daß Luftwiderstand und Schwerkraft geschickt miteinander in Wechselwirkung gebracht wurden, und kam schließlich über dem Raumhafen zum Stillstand. Ein etwas böiger Wind herrschte, und das brachte eine weitere Komplikation mit sich. Wenn die Far Star auf schwache Reaktion auf die Gravitationsanziehung eingestellt war, so hatte sie nicht nur ungewöhnlich niedriges Gewicht, sondern auch entsprechend geringe Masse. Wenn die Masse gegen Null ging, würde das Schiff vom Wind rasch davongeblasen. Demzufolge mußte diese Reaktion angehoben werden, und man mußte fein dosiert die Triebwerke einsetzen, nicht nur gegen die Anziehung des Planeten, sondern auch gegen den Wind, und zwar in einer Art und Weise, die jeder Veränderung in der Intensität des Windes folgte. Ohne dafür geeignete Computer wäre es unmöglich gewesen, das richtig zu machen.
Tiefer und tiefer, mit kleinen, unvermeidbaren Schüben in dieser und jener Richtung schwebte das Schiff, bis es schließlich auf die markierte Fläche sank, die man ihm in dem Hafen zugewiesen hatte.
Der Himmel war von blassem Blau mit ein paar weißen Flecken darin, als die Far Star landete. Selbst auf Bodenniveau blieb der Wind böig, und obwohl das jetzt nicht länger die Navigation behinderte, ließ der Luftzug Trevize doch frösteln. Er erkannte sofort, daß die Kleidung, die sie mitgebracht hatten, für das Wetter auf Comporellon unzulänglich war.
Pelorat andererseits sah sich wohlwollend um und atmete vergnügt und tief; die beißende Kälte schien ihm zumindest für den Augenblick willkommen. Er löste sogar absichtlich den Haftsaum seiner Jacke, um den Wind an seiner Brust zu spüren. Er wußte, daß er bald wieder zusäumen würde und sich das Halstuch zurechtziehen, aber für den Augenblick wollte er die Existenz einer Atmosphäre fühlen. An Bord eines Schiffes konnte man das nicht.
Wonne hüllte sich eng in ihre Jacke und zog sich mit behandschuhten Händen den Hut über die Ohren herunter. Ihr Gesicht wirkte armselig und elend, und sie schien den Tränen nahe.
»Diese Welt ist böse«, murmelte sie. »Sie haßt uns und mißhandelt uns.«
»Aber ganz und gar nicht, Wonne, mein Liebes«, sagte
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