Foundation 10: Die Rückkehr zur Erde
geschlagen hätte.
Stundenlang lauschte er auf einen weiteren Angriff der Hunde, auf ihr Heulen, auf das Scharren von Klauen an der Außenhaut des Schiffes.
Pelorat schien im Vergleich dazu recht kühl. »Für mich gab es keine Frage, alter Junge, daß Wonne mit den Bestien zurechtkommen würde. Aber ich muß sagen, Sie haben gut geschossen.«
Trevize zuckte die Achseln. Er war jetzt nicht in der Stimmung, über die Sache zu diskutieren.
Pelorat hielt seine Bibliothek in der Hand – eine kompakte Scheibe, auf der seine lebenslangen Forschungen im Bereich der Mythen und Legenden gespeichert waren - und zog sich damit jetzt in sein Schlafzimmer zurück, wo er sein kleines Lesegerät aufbewahrte.
Er schien recht mit sich zufrieden. Trevize bemerkte das, ging der Sache aber nicht weiter nach. Dafür war später Zeit, wenn sein Bewußtsein nicht mehr so völlig auf Hunde konzentriert war.
Als die beiden allein waren, sagte Wonne, eher sondierend: »Ich nehme an, Sie sind überrascht worden.«
»Allerdings«, sagte Trevize bedrückt. »Wer hätte geglaubt, daß ich beim Anblick eines Hundes – eines Hundes! – um mein Leben rennen würde.«
»Nach zwanzigtausend Jahren ohne Menschen ist das nicht mehr ganz dasselbe wie ein Hund. Diese Tiere müssen jetzt die dominierende große Raubtierspezies auf dem Planeten sein.«
Trevize nickte. »Das habe ich mir auch zurechtgelegt, als ich auf dem Ast saß – als dominierte Beute. Sie hatten mit dem, was sie über eine aus dem Gleichgewicht geratene Ökologie gesagt haben, sicherlich recht.«
»Aus dem Gleichgewicht geraten, ja, sicher, vom menschlichen Standpunkt aus betrachtet – aber wenn man bedenkt, wie effizient die Hunde hier doch ihre Sache machen, dann frage ich mich, ob Pel nicht mit seiner Annahme recht hat, daß die Ökologie selbst wieder ins Gleichgewicht kommen könnte, wobei sich die relativ wenigen Spezies, die auf diese Welt gebracht worden sind, weiterentwickeln und dann die verschiedenen Nischen füllen.«
»Seltsam«, sagte Trevize, »derselbe Gedanke ist mir auch in den Sinn gekommen.«
»Vorausgesetzt natürlich, das Ungleichgewicht ist nicht so groß, daß der Korrekturprozeß zu lange dauert. In dem Fall könnte der Planet völlig unbrauchbar werden.«
Trevize brummte.
Wonne sah ihn nachdenklich an. »Wie sind Sie eigentlich auf den Gedanken gekommen, sich zu bewaffnen?«
»Hat mir ja wenig genützt«, meinte der. »Sie haben ja mit Ihrer Fähigkeit…«
»Nicht ganz. Ich brauchte Ihre Waffe. In so kurzer Zeit und nur im Hyperraum-Kontakt mit dem Rest Gaias und bei so vielen einzelnen völlig fremdartigen Bewußtseinseinheiten hätte ich ohne Ihre Neuronenpeitsche überhaupt nichts ausrichten können.«
»Mein Blaster war nutzlos. Das habe ich versucht.«
»Wenn Sie einen Blaster einsetzen, Trevize, dann verschwindet ja lediglich ein Hund. Der Rest ist dann vielleicht überrascht, aber nicht verängstigt.«
»Noch viel schlimmer«, sagte Trevize. »Sie haben die Überreste aufgefressen. Ich habe sie ja förmlich zum Bleiben ermuntert!«
»Ja, ich verstehe, daß das die Folge sein könnte. Die Neuronenpeitsche ist da ganz anders. Die fügt Schmerz zu, und ein Hund, der Schmerz empfindet, gibt Laute einer Art von sich, die von anderen Hunden gut verstanden werden, die dann rein reflexartig, wenn nicht auch aus anderen Gründen, selbst Angst empfinden. Und als die Hunde auf Angst eingestimmt waren, brauchte ich nur noch ein wenig nachzuhelfen, und schon sind sie weggerannt.«
»Ja, aber Sie haben erkannt, daß in diesem Fall die Peitsche nützlicher war. Ich nicht.«
»Ich bin es gewöhnt, mit anderen Bewußtseinsinhalten zu arbeiten, Sie nicht. Deshalb bestand ich auch darauf, daß Sie auf schwache Leistung schalten und auf einen Hund zielen. Ich wollte nicht so viel Schmerz, daß ein Hund davon getötet würde und verstummte. Ich wollte auch nicht, daß der Schmerz sich zu sehr verteilte, weil das nur ein Wimmern bewirkt hätte. Ich wollte kräftigen Schmerz und auf einen Punkt konzentriert.«
»Und den haben Sie bekommen, Wonne«, sagte Trevize. »Es hat perfekt funktioniert. Ich schulde Ihnen Dank.«
»Und in Wirklichkeit sind Sie beleidigt«, sagte Wonne nachdenklich, »weil Sie das Gefühl haben, eine lächerliche Rolle gespielt zu haben. Und doch, das wiederhole ich, hätte ich ohne Ihre Waffe nichts ausrichten können. Mich verblüfft nur immer noch, weshalb Sie sich bewaffnet haben, obwohl ich Ihnen versichert habe, daß es
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