Foundation Trilogie 2 - Der Galaktische General
Tatsachen kann man nicht leichtfertig übergehen.«
In Captain Pritchers ausdruckslosem Gesicht regte sich nichts. Er blieb steif aufgerichtet stehen. Das Protokoll verbot einem Untertan, dem die Ehre einer Audienz beim Bürgermeister zuteil wurde, sich zu setzen - was überflüssigerweise durch die Tatsache betont wurde, daß es im Raum nur eine Sitzgelegenheit gab, nämlich die unter dem Bürgermeister. Das Protokoll gestattete ferner keine anderen Äußerungen als solche, die zur Beantwortung einer direkten Frage notwendig waren.
Der Bürgermeister maß den Soldaten mit hartem Blick, und seine Stimme wurde scharf und bedeutungsschwer. »Sie sind jedoch seit zehn Jahren nicht befördert worden, und Ihre Vorgesetzten berichten immer wieder und wieder von Ihrer unbeugsamen Hartnäckigkeit. Gemeldet werden Ihre chronische Insubordination, Ihre Unfähigkeit, sich gegenüber ranghöheren Offizieren korrekt zu benehmen, und Ihr offensichtliches Desinteresse an reibungslosen Beziehungen zu Ihren Kameraden. Zudem seien Sie ein unverbesserlicher Unruhestifter. Wie erklären Sie das, Captain?«
»Exzellenz, ich tue, was mir richtig zu sein scheint. Mein Einsatz für den Staat und meine dabei empfangenen Wunden sind Zeugen, daß das, was mir richtig zu sein scheint, auch dem Interesse des Staates dient.«
»Eine soldatische Erklärung, Captain, aber eine gefährliche Doktrin. Doch davon später. Im besonderen werden Sie beschuldigt, dreimal einen Befehl verweigert zu haben, der von meinen offiziellen Bevollmächtigten unterzeichnet war. Was haben Sie dazu zu sagen?«
»Exzellenz, zu einer kritischen Zeit, in der Angelegenheiten von höchster Wichtigkeit ignoriert wurden, war dieser Befehl bedeutungslos.«
»Ah, und wer sagt Ihnen, daß die Angelegenheiten, von denen Sie sprechen, überhaupt von höchster Wichtigkeit sind und daß sie, falls sie es sind, ignoriert werden?«
»Exzellenz, das liegt für mich auf der Hand. Meine Erfahrung und mein Wissen - was mir meine Vorgesetzten beides nicht abstreiten - lassen es mich deutlich erkennen.«
»Damit, mein guter Captain, maßen Sie sich an, das Vorgehen des Nachrichtendienstes zu bestimmen. Sind Sie blind, daß Sie nicht sehen, wie Sie die Rechte Ihrer Vorgesetzten usurpieren?«
»Exzellenz, ich bin in erster Linie dem Staat, und nicht meinen Vorgesetzten verpflichtet.«
»Falsch, denn Ihr Vorgesetzter hat wiederum einen Vorgesetzten, und dieser Vorgesetzte bin ich, und ich bin der Staat. Doch Sie sollen keinen Grund bekommen, sich über meine Gerechtigkeit zu beklagen, die, wie Sie sagten, sprichwörtlich ist. Berichten Sie mit Ihren eigenen Worten über die Verletzung der Disziplin, die zu diesen Weiterungen geführt hat.«
»Exzellenz, meine Aufgabe bestand nicht darin, auf Kaigan das Leben eines raumfahrenden Händlers zu führen, der sich vom Geschäft zurückgezogen hat. Nach meinen Instruktionen sollte ich die Aktivitäten der Foundation auf diesem Planeten leiten und eine Organisation zur Beobachtung des Kriegsherrn von Kaigan, besonders was seine Außenpolitik betraf, perfektionieren.«
»Das ist mir bekannt. Fahren Sie fort!«
»Exzellenz, in meinen Berichten habe ich wiederholt auf die strategische Lage Kaigans und des von Kaigan kontrollierten Systems hingewiesen. Ich habe über den Ehrgeiz des Kriegsherrn, seine Hilfsmittel, seine Entschlossenheit, seinen Herrschaftsbereich auszudehnen, und seine im wesentlichen freundliche Einstellung - oder vielleicht seine neutrale Haltung - gegenüber der Foundation berichtet.«
»Ich habe Ihre Berichte gründlich gelesen. Fahren Sie fort!«
»Exzellenz, vor zwei Monaten bin ich zurückgekehrt. Zu dieser Zeit wies nichts darauf hin, daß mit einem Krieg zu rechnen war, abgesehen davon, daß fast im Übermaß Anstalten getroffen wurden, um jeden vorstellbaren Angriff zurückzuschlagen. Vor einem Monat nahm ein unbekannter Glücksritter Kaigan ohne Kampf ein. Der Mann, der bis dahin Kriegsherr von Kaigan war, ist anscheinend nicht mehr am Leben: Es wird nicht von Verrat gesprochen - nur von der Macht und dem Genie dieses fremden Condottiere - von diesem Maultier.«
»Diesem was?« Der Bürgermeister beugte sich vor. Er wirkte beleidigt.
»Exzellenz, er ist als das Maultier bekannt. An Fakten ist wenig über ihn zu erfahren, aber ich habe die Bruchstücke des Wissens gesammelt und die wahrscheinlichsten aussortiert. Offenbar ist er ein Mann ohne Rang und Stand. Sein Vater ist unbekannt. Seine Mutter ist bei seiner
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