Fountain Bridge - Verbotene Küsse (Deutsche Ausgabe): E-Novella (German Edition)
irgendwie verkrampft wird.«
»Wird es nicht. Ich bin nicht verkrampft, wenn du nicht verkrampft bist.«
»Gut, Kleines. Gut. Vergessen wir das Ganze einfach. Es hat nichts bedeutet.«
Ich würgte meinen Schmerz hinunter. »Genau. Es hat nichts bedeutet.«
Kapitel 6
D as ist wie ein Autounfall«, seufzte Adam und rieb sich mit einer Hand übers Gesicht, während er mir das Tagebuch zurückgab. »Es ist schlimm für mich, das alles aus deiner Perspektive zu lesen, aber gleichzeitig kann ich mich auch nicht davon losreißen.« Er deutete auf ein anderes Buch. »Ich will mehr erfahren.«
Ich schüttelte den Kopf. Er sah so betroffen aus und tat mir leid. »Adam, das alles liegt hinter uns. Ich wollte dich damit nicht verletzen, ich dachte nur … Na ja, jetzt, da wir zusammen sind, kann ich zurückschauen und diesen Teil meiner Vergangenheit betrachten, ohne dass es mir weh tut. Und du weißt ja, wie ich bin.« Ich zuckte die Achseln. »Rückblickend finde ich, dass diese ganze Angst auch irgendwie etwas Romantisches hat.« Dann runzelte ich die Stirn. »Aber ganz offensichtlich siehst du das anders, deshalb packe ich sie lieber weg.«
Er legte eine große Hand auf meine, als ich die Tagebücher aufsammeln wollte. Ich sah zu ihm hoch, und er schüttelte mit einem kleinen Lächeln den Kopf. »Es ist schlimm zu lesen, wie sehr ich dich damals durch meine Dummheit verletzt habe, aber ich mag es, alles noch einmal mit deinen Augen zu sehen. Während ich mich noch mit Händen und Füßen gegen die Einsicht gewehrt habe, dass ich mich in die kleine Schwester meines besten Freundes verliebt hatte, hat sie mich schon mehr geliebt, als ich es jemals verdient hätte. Es ist schön, das zu wissen.«
Ich lächelte zurück. »Erstens: Du hast es verdient. Und zweitens«, ich zeigte auf die Tagebücher, die unsere Geschichte enthielten, »ist das Ganze doch total romantisch, oder nicht?«
Adam lachte über meine unbeirrbare Entschlossenheit, aus unserer Beziehung einen Liebesroman zu machen. »Schon möglich. Aber verrat niemandem, dass ich das gesagt habe. Sonst ist mein Ruf ruiniert.«
Ich wühlte mich durch den Stapel und hielt Ausschau nach dem vertrauten violetten Ledereinband meines letzten Tagebuchs. »Baby, dein Ruf war in dem Augenblick ruiniert, als du Braden Carmichael gestanden hast, dass du in mich verliebt bist.«
»Der Mistkerl hat es die ganze Zeit gewusst«, brummte Adam mürrisch. »Er hätte uns beiden monatelange Qualen ersparen können.«
»Du meinst« – ich fand das gesuchte Tagebuch und blätterte darin – »die Monate, in denen du mir mit deinen dämlichen Launen auf die Nerven gegangen bist.«
»Wie reizend formuliert. Ich war nicht die einzige Nervensäge, das wollen wir mal nicht vergessen.«
»Ich habe lediglich angefangen, wieder mit Männern auszugehen. Nach der kleinen Couch-Szene habe ich zehn Monate gebraucht, bis ich wieder so weit war. Da bist du noch gut weggekommen.« Ich warf ihm das violette Tagebuch zu, und er schlug es stirnrunzelnd auf.
»Ich habe lediglich meinen Besitzanspruch geltend gemacht.«
»Falsch. Du hast bei jeder Gelegenheit dein Territorium markiert, ohne wirklich einen Besitzanspruch geltend zu machen.«
Er lachte leise und beugte den Kopf über die Seiten, ohne mir zu antworten – weil er nämlich ganz genau wusste, dass ich recht hatte.
Sonntag, 13. August
In den letzten paar Tagen hatte ich keine Zeit zum Schreiben, zum einen, weil ich lernen musste, und zum anderen, weil ich zu sehr mit meiner Wut beschäftigt war. Angefangen hat alles am Freitagnachmittag mit einer zwanglosen Unterhaltung mit Nicholas, an deren Ende ich das dringende Bedürfnis verspürte, Adam zu erwürgen.
Joss und ich waren zu den Meadows unterwegs, wo wir uns mit Braden, Adam, Jenna und Ed zum Picknick verabredet hatten. Ich überlegte, ob ich ihr erzählen sollte, was ich gestern Nachmittag beim Kaffeetrinken mit meinem Studienkollegen und guten Freund Nicholas über Adam erfahren hatte. Gestern war keine Gelegenheit gewesen, es ihr zu sagen, weil sie im Club 39 gearbeitet hatte. Ich wusste, dass Joss sich an meiner Stelle empören würde, und ich brauchte diese Energie. Ich brauchte einen zusätzlichen Motivationsschub, um Adam auf Armeslänge von mir fernzuhalten. Mal sehen, wie ihm das gefiel.
Adam und ich hatten mehrere Monate gebraucht, um über die Peinlichkeit hinwegzukommen, dass wir beinahe miteinander geschlafen hätten. So ganz war unsere Beziehung immer noch nicht
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